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Kuessen Auf Eigene Gefahr

Kuessen Auf Eigene Gefahr

Titel: Kuessen Auf Eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Rowe
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erkannte, wo sie ihn hinlotste, und fluchte leise.
    Es war ein Backsteingebäude mit großen Fenstern und einer ausladenden Eingangstreppe mit Eisengeländer. In den Blumenkästen blühten Löwenmäulchen. Efeu rankte sich an der Fassade empor. Mit Geranien bepflanzte Keramiktöpfe, die wie Schwäne aussahen, flankierten die rote Haustür, deren Buntglaseinsatz beinahe eine exakte Kopie des Fensters darstellte, das er einmal für einen seiner jüngeren Mitgefangenen angefertigt hatte, weil dieser zu schwer verletzt worden war, um es selbst fertigzustellen. Ein Produktionsausfall hätte für ihn nur noch mehr Folter bedeutet. Also waren Blaine, Nigel und Jarvis die ganze Nacht aufgeblieben und hatten sich den Kopf darüber zerbrochen, wie sie ihre Stick- und Malereitalente dazu verwenden konnten, ein Meisterwerk aus Glas zu schaffen, das Angelica zufriedenstellen würde.
    Das hier war ein Ort für Frauen. Nichts als Blumen und Weiblichkeit. Hier sah es genau so aus wie in dem Höllenloch, in dem über die letzten einhundertfünfzig Jahre hinweg seine Männlichkeit systematisch zerstört worden war.
    Eine Frau in Jeans und knappem Tanktop eilte über den Bürgersteig.
    Blaine hatte das Bike schon abgewürgt, als ihm auffiel, dass diese Frau doch nicht Angelica war.
    Er war nicht zurück in der Höhle.
    «Blaine!» Trinity jaulte auf und wich von ihm zurück. Erst jetzt merkte er, dass er in Flammen stand. «Scheiße.»
    Blaine zügelte seine Hitze und Trinity purzelte von der Maschine. Sie landete auf ihrem Po, rappelte sich aber gleich wieder auf und schlug hektisch auf ihr brennendes Oberteil. «Komm her.» Er sprang vom Motorrad und packte sie, wartete nicht erst auf ihre Erlaubnis, sondern riss sie einfach an sich und presste sie gegen seinen Körper. Er konzentrierte sich und begann, die Hitze aus ihrem Leib in seinen zu ziehen, saugte das Feuer förmlich auf wie ein Stapel Zeitungen, der zu nahe an der Hitze liegt.
    Trinity hielt ganz still und ihr Herz hämmerte wie wild an seiner Brust.
    «Gleich haben wir es geschafft», beruhigte er sie.
    Trinity machte einen Schritt rückwärts. Ihre Wangen waren noch immer gerötet. «Hast du mich in Brand gesteckt?»
    Blaine erwiderte kleinlaut: «Ja, schon. Entschuldige bitte, war keine Absicht.» Was war das denn? Wieso verlor er jetzt bei Doppelgängerinnen von Angelica komplett die Beherrschung? Die Kleine hier hatte noch nicht einmal die gleiche Haarfarbe. Na toll. Er führte sich auf wie ein kleines Kind.
    Er wurde weich. Wegen Trinity. Wenn er nur an sie dachte, begann er zu sabbern und das brachte ihn völlig durcheinander. Schluss mit dem Unsinn. Ab jetzt würde er die Angelegenheit rein geschäftlich betrachten.
    «Hast du die Kontrolle verloren?», fragte sie ihn herausfordernd.
    Wie unmännlich, so etwas eingestehen zu müssen. «Ich war abgelenkt. Ich –»
    Sie strahlte. «Mann, bin ich froh, dass ich nicht die Einzige bin.»
    «Die Einzige?»
    «Die Einzige, die die Kontrolle verliert.»
    Er richtete sich auf. «Ich habe mich vollkommen unter Kontrolle.»
    «Dann wolltest du mich also anzünden?», konterte sie herausfordernd.
    «Ich –» Mann. Was war denn mit seiner Schlagfertigkeit passiert?
    «Trinity! Schnell!»
    Sie drehten sich beide um. Die Frau, die Blaine für Angelica gehalten hatte, winkte ihnen von der obersten Stufe aus zu. Da sein Gehirn inzwischen wieder normal funktionierte, erkannte er, dass die Kleine mit dem kastanienbraunen Haar zwar nicht die Hexe war, aber von einer Aura umgeben war, die seine Tätowierung zum Qualmen brachte. Er kannte diese trübe Brühe von den Momenten, als sein Leben nur noch an einem seidenen Faden gehangen hatte.
    Trinity erwiderte das Winken. «Ich komme.»
    Er hielt sie am Arm fest. «Sie arbeitet für den Tod.»
    Trinity sah ihn verblüfft an. «Ich weiß. Das ist meine Freundin Reina.»
    Sein Blick verfinsterte sich. «Du weißt es?»
    «Schon. Aber sie arbeitet tagsüber hier. Es ist nicht so, dass sie jemanden umbringt –»
    «Doch, das tut sie. Gerade eben. Ich spüre es.»
    Trinity drehte sich wieder nach der jungen Frau um und erbleichte. «Oh mein Gott, du hast recht. Jemand wird sterben. Reina!»
    Sie riss sich von Blaine los und raste wie von der Tarantel gestochen auf den süßen Todesengel zu. War sie denn verrückt geworden? Er kannte den Tod, er hatte schon Geschäfte mit ihm gemacht, um die Seelen von Kindern in Angelicas Obhut zu retten, und ein Besuch von diesem arroganten Egomanen war das

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