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Kuessen Auf Eigene Gefahr

Kuessen Auf Eigene Gefahr

Titel: Kuessen Auf Eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Rowe
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gelassen hatte.
    Gut möglich, dass darum aus ihm so ein Frauen verschleißender Lustmolch geworden war. Wenn sie vor dreihundert Jahren die Sache ordentlich geregelt hätte, würde Prentiss heute bei der Arbeit weiß tragen und Seelen in den Himmel geleiten, anstatt das Monopol auf alles zu halten, was dekadent, pietätlos, frauenverachtend und zu tiefst erbärmlich war.
    «Das war alles meine Idee.» Mari trat vor. Sie war bleich und ihre Stimme zitterte. Doch ihre Hände waren zu Fäusten geballt. «Seit der Umgestaltung ist die Sterberate um 73 Prozent gesunken.»
    Angelica verschränkte die Arme vor ihrem Oberkörper. Heilige Göttin der sexuellen Stimulation und der Lust, in diesem Raum stimmten ungefähr eine Zillion Dinge nicht. Aber Maris Courage gefiel ihr. Dass sie dazu bereit war, aufzustehen und Leben zu retten. Genau das brauchte sie heute Abend. «Komm mit mir, meine Liebe.»
    Niemand sonst rührte sich und Angelica musste sich bei dem Anblick der verängstigten Gesichter auf die Lippe beißen. Wie herrlich es war, sich als Tyrann zu fühlen. So was von gut für ihr Ego, insbesondere, nachdem sie erst vor wenigen Minuten von einem übergroßen Bengel zu einem zitternden Häufchen Unterwürfigkeit erniedrigt worden war. Sie strahlte in die Runde. «Ich danke euch allen. Das ist sehr nett.»
    Niemand reagierte. Sie hatten zu viel Angst.
    An einem normalen Tag hätte sie sicher ein wenig Bedauern darüber empfunden, dass die Beziehung zu ihren Schützlingen so stark von Unterwerfung und Grausamkeit dominiert wurde, obwohl sie sie doch allesamt so gerne hatte. Aber gerade jetzt brauchte sie diesen Schub für ihr Ego genauso dringend, wie Blaine das Sticken brauchte. Und das hieß einiges.
    «Ich bleibe hier.» Mari hielt sich am Kopfende eines Bettes fest. «Ich kümmere mich um Christian. Er braucht mich.»
    «Ach, du liebe Güte!» Angelica stolzierte durch den Raum und hätte beinahe darüber gekichert, wie alle erschreckt vor ihr zurückwichen. Sollten sie sich ruhig Gedanken machen. Ja, sie würden schon noch sehen, dass zu meutern und eigene Entscheidungen zu treffen, eher von Nachteil für sie war. Aber da ihr gerade der Lehnsherr der Orgasmen auf den Fersen war, hatte sie keine Zeit für unartige Kinder.
    Sie erreichte Christians Bett und ihr Lächeln verblasste. Seine Augen waren geschlossen und so in seinen Schädel eingesunken, als hätte jemand ein Hole-in-One darin versenkt. Seine Gesichtsfarbe glich der von altem Zement und Metallschüppchen pellten davon ab. Seine Haut schillerte, als wäre er mitten in einer Verwandlung stecken geblieben. Sein Mund stand offen und sein Brustkorb hob sich kaum. Unter der Haut an seinem Bauch zeichnete sich ein seltsamer, lilafarbener Fleck ab, der den Eindruck erweckte, dass sein Blut die Enge seiner Adern verlassen und sich einen kleinen Ausflug gegönnt hatte. Sie nahm alles nachdenklich in sich auf. «Wenn er stirbt, ehe die Jungs wieder zurück sind, verliere ich mein Druckmittel gegen Blaine.»
    Christian regte sich und öffnete die Augen einen Spaltbreit. Einer seiner Mundwinkel zog sich nach oben.
    Angelica blinzelte verwundert. «Du versuchst mit Absicht zu sterben, damit Blaine nicht seine Freiheit für dich aufgibt.» Bei allen Orgasmen, sie wusste wirklich nicht, was sie falsch gemacht hatte. Sie hatte darauf gebaut, dass Blaine aus Solidarität zurückkommen würde, um Christian zu helfen. So war Blaine eben. Er konnte niemanden in Gefahr zurücklassen, und das hatte sie schamlos ausnutzen wollen.
    Aber Christian? Der passte nicht in ihren Plan! Sie hatte darauf geachtet, dass er häufig von Blaine gefoltert wurde. Wie konnte Christian da noch zu ihm halten?
    Christian schloss wieder die Augen. Mari hockte sich zu ihm und hielt seine Hand. «Siehst du? Er braucht mich. Er braucht Lebenswillen.»
    Angelica sah das Schimmern in Maris Augen und seufzte. «Ach Gottchen. Du hast dich tatsächlich in ihn verliebt, oder?»
    «Nein!», leugnete Mari etwas zu schnell und zu panisch. «Natürlich nicht!»
    «Mari», sagte Angelica und wies auf Christian. «Sieh ihn dir an. Um seinen Freund zu retten, tötet er sich selbst. Seine Freunde sind ihm wichtiger, als für dich zu leben. Begreifst du denn nicht? Er trifft jetzt schon Entscheidungen, die dir das Herz brechen werden. Er ist deiner Liebe noch nicht würdig.»
    «Ich bewundere ihn für seine Integrität.» Sie setzte sich neben ihn und streichelte seine Stirn. «Und es ist ja auch verständlich, dass

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