Küssen auf eigene Gefahr
Sanchez und Chains über einen Mord geredet haben! Ich kann nicht nach Florida zurück, und du gehörst auch nicht gerade zu den Ehrenbürgern der Stadt.« Plötzlich kam ihr eine Idee, und sie sah ihn mit zusammengekniffenen Augen nachdenklich an. »Du bist also nur deshalb hier, weil du mich um Verzeihung bitten willst, hm? Das ist der einzige Grund - du willst dich mit mir versöhnen und alles wieder gutmachen?«
»Mehr als alles andere.« Bobby kam näher und beugte sich ein wenig vor, so dass ihre Gesichter auf gleicher Höhe waren. Er streichelte ihre Arme und hüllte sie dabei mit seiner Wärme und seinem Geruch ein.
Kaylee spürte ihre Knie schon wieder weich werden und bemühte sich, die Wirkung, die er auf sie hatte, zu ignorieren. »Gut, ich werde es mir überlegen«, sagte sie kühl. »Wenn du mir hilfst, Catherine zu retten.«
Er richtete sich auf und ließ die Hände sinken. »Catherine wovor retten?«
Sie erklärte es ihm kurz. »Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass dieser Kopfgeldjäger sie mitnimmt, Bobby, aber ich habe einfach nur daran gedacht, dass er mich nicht erwischen darf. Jetzt müssen wir sie zurückholen.«
»Bist du verrückt?«
Sie hob die Augenbrauen. »Vergiss die Versöhnung.«
Bobby fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Ich verstehe nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat!«
»Das brauchst du auch gar nicht zu verstehen - aber das ist meine Bedingung. Cat sagte, sie will ein Mal erleben, dass ich die Verantwortung für das übernehme, was ich angerichtet habe. Ich bin deinetwegen in diesen Schlamassel geraten, Bobby, also denk darüber nach. Entweder hilfst du mir oder du lässt es bleiben. Also, wie sieht deine Entscheidung aus?«
»Na gut, wenn du meinst. Wie heißt dieser Kopfgeldjäger?«
»Woher soll denn ich das wissen?«
»Wie, du weißt es nicht? Wie kannst du dann von mir erwarten - egal, vergiss es. Lass mich kurz nachdenken.« Sie verfielen beide in Schweigen. Bobby ließ geistesabwesend seine Fingergelenke knacken. Das Geräusch verursachte Kaylee eine Gänsehaut.
»Bobby, bitte!«
»Ruhig! Ich denke nach.«
Sie verdrehte die Augen, sagte jedoch nichts.
Einen Moment später blickte er auf und sah sie an. »Okay, wie heißt der Typ, der die Kaution für dich gestellt hat?« Sie sagte es ihm, und er erklärte: »Ich muss mal kurz telefonieren.«
»Nur zu. Was hast du vor?«
»Ich rufe Scott Bell in Miami an. Der Junge ist ein echter Computer-Crack. Mit dem Namen des Kautionsverleihers kann er herausfinden, wer der Kopfgeldjäger ist. Sobald er dessen Namen hat, kann er die Passagierlisten der Fluggesellschaften anzapfen, um herauszufinden, welchen Flug der Kerl mit deiner Schwester genommen hat.«
»Ja, das ist gut.« Kaylee holte die Brieftasche aus Catherines Handtasche und durchsuchte sie. Erfreut stellte sie fest, dass sie eines der Dinge enthielt, die sie auf der Welt am meisten liebte - eine goldene Kreditkarte. »Mach das, ich bin bald wieder zurück.«
Bobby, der schon auf dem Weg zum Telefon war, blieb abrupt stehen. Er drehte sich um und sah sie an. »Wo in aller Welt willst du denn hin?«
»Einkaufen gehen. Sieh mich doch mal an, Bobby.« Sie breitete die Arme aus und sah verächtlich auf die schlichte braune Bluse hinunter. »Ich muss mir dringend ein paar vernünftige Klamotten besorgen.«
5
A ls Catherine aufwachte, stellte sie fest, dass sie während des Schlafens in Sams Richtung gerutscht war. Sie lehnte an ihm, und ihre Wange ruhte auf seinem muskulösen Oberarm. Sam hatte seinen Arm über die Lehne zwischen ihren Sitzen gelegt und hielt ihren Oberschenkel mit seiner großen Hand umfasst. Sie spürte die Wärme seiner langen Finger an der Stelle, an der sie die Innenseite ihres Knies berührten, und dann merkte sie, dass er mit dem Daumen über ihre bloße Haut rieb.
Sie schlug die Augen auf und musterte seine kantigen Gesichtszüge. Auf Wange und Kinn zeigten sich die Schatten dunkler Bartstoppeln, und seine volle Unterlippe hatte etwas unleugbar Erotisches an sich. Sie öffnete gerade den Mund, um ihn zu fragen, was zum Teufel er sich eigentlich einbildete, als sie sah, dass er die Augen noch halb geschlossen hatte und schläfrig auf seinen Daumen blickte, der mit trägen, gleichmäßigen Bewegungen über ihre blasse Haut strich. Er war offensichtlich noch nicht richtig wach.
Das änderte sich im nächsten Augenblick. Sein Daumen hielt in seiner Bewegung inne, und die Muskeln unter ihrer Wange spannten sich an.
Weitere Kostenlose Bücher