Küssen auf eigene Gefahr
du, bevor ich mit dir zu diesem kleinen Ausflug aufgebrochen bin«, erklärte sie freundlich, »hätte ich nicht gedacht, dass so viele amerikanische Autofahrer den Schaltknüppel mit ihrem Schwengel verwechseln.«
Bobby warf ihr einen raschen Blick zu und richtete seine Aufmerksamkeit dann wieder auf die Straße. Er ärgerte sich zwar über seine Wutausbrüche, die aus irgendeinem Grund umso häufiger aufzutreten schienen, je länger er sich in Kaylees Gesellschaft befand, aber sie taten ihm nicht wirklich Leid. »Ist doch wahr, Baby, ich frage mich, wie all diese Wichs..., äh, Anfänger ihren Führerschein gemacht haben - vielleicht auf einem Traktor? Auf einem Highway fährt man einfach nicht achtzig. Das hat schon einige Leute das Leben gekostet.«
Kaylee zog eine Augenbraue hoch. »Und was wäre die Alternative? Tod durch Schlaganfall? Falls du dir einbildest, dass es besser ist, auf diese Art zu sterben, als bei einer Massenkarambolage mit Traktorfahrern, die du im Geiste schon vor dir zu sehen scheinst, dann kann ich dir nur eins sagen ... tot ist tot.«
»Kaylee, Süße, man muss nur dann Angst haben, dass einen der Schlag treffen könnte, wenn man seinem Ärger nicht Luft macht. Ich versuche nur, dieses Risiko zu verringern, um mir meine Gesundheit zu erhalten.«
»Ich bitte dich, du erwartest doch nicht im Ernst von mir, dass ich mir diesen Schwachsinn anhöre, oder? Um dir deine Gesundheit zu erhalten, du meine Güte. Demnächst wirst du noch anfangen, beim Überholen obszöne Gesten zu machen, und mir dann erklären, das sei eine ärztlich empfohlene Maßnahme zur Senkung des Blutdrucks.«
Er grinste sie breit an, und Kaylees Herz machte unwillkürlich einen kleinen Sprung. Sie beobachtete ihn eine Zeit lang unter gesenkten Wimpern und versuchte dabei die Stimme in ihrem Kopf zu ignorieren, die ununterbrochen rief: Oh Mann, er sieht klasse aus! Schau dir nur die Hände an! Und dieses Lächeln erst! Das machte es nämlich noch schwieriger, die Kein-Sex-bis-wir-Catherine-gefunden-haben-Regel einzuhalten, die sie sich auferlegt hatte. Wie war sie eigentlich darauf gekommen? Na ja, das war jetzt auch egal, zu dem Zeitpunkt hatte sie es jedenfalls für eine gute Idee gehalten. Und bei Gott, sie würde sie nicht brechen und den ersten Schritt machen, auch wenn es sie eine gehörige Portion Willenskraft kostete. Sie musste es tun. Sonst würde sie nicht nur ihren eigenen Vorsätzen untreu werden, wie die auch immer ursprünglich ausgesehen haben mochten, sie würde außerdem wie eine wankelmütige Idiotin dastehen.
Am geschicktesten wäre es natürlich, wenn sie Bobby dazu bringen könnte, die Regel zu brechen. Das wäre wirklich die optimale Lösung, weil sie dann die Vorteile genießen könnte, ohne so etwas Unangenehmes wie Verantwortung auf sich nehmen zu müssen. Das dürfte doch eigentlich nicht so schwer sein. Schließlich war es allgemein bekannt, dass Männer dazu neigten, mit dem Schwanz zu denken, und Bobby war gewiss keine Ausnahme. Im Lauf der Jahre hatte sie einige Methoden entwickelt, mit denen sie Männer dazu brachte, auf Knien vor ihr herumzurutschen, und wenn sie eine oder zwei davon bei Bobby anwandte, ohne dass ihm das bewusst wurde, würde er es früher oder später nicht mehr aushalten, sie auf das nächstbeste Bett oder irgendeine andere Unterlage werfen und es ihr besorgen.
Wenn sie nur daran dachte, wurde ihr schon ganz heiß. Das war etwas, das Bobby wirklich ausgesprochen gut beherrschte.
Andererseits hatte sie nie viel von Frauen gehalten, die zu allen möglichen Tricks griffen, um das zu bekommen, was sie wollten. Hinzu kam, dass Bobby im Umgang mit Frauen etwas von einem Kavalier alter Schule an sich hatte - die Vorstellung, dass er sich dazu hinreißen lassen könnte, auch nur die geringste Gewalt anzuwenden, um sie ins Bett zu kriegen, war deshalb so abwegig, dass sie es sich gleich aus dem Kopf schlagen konnte.
Bobby war eher der Typ des Verführers. So lange sie ihn kannte, hatte sie nie erlebt, dass er sich einer Frau gegenüber anders als höflich und charmant verhalten hätte, und das galt selbst für die ein oder zwei wirklich grässlichen Frauen, die er aus dem Club hatte werfen müssen. Der Tag musste erst noch kommen, an dem er seine Manieren vergaß und grob wurde.
Na ja, wenn man von ihr einmal absah. Sie drehte sich auf ihrem Sitz herum, um ihn besser betrachten zu können, und dachte darüber nach, warum das so war. Geistesabwesend starrte sie auf sein
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