Küssen auf eigene Gefahr
des Knies auf den Oberschenkel. Dabei wandte er die Augen gerade lange genug von der Straße, um ihr einen durchdringenden Blick zuzuwerfen. »Aber wie kommst du auf die Idee, dass er klein beigeben wird? Wir reden hier über einen Mann, der sich mit so etwas seinen Lebensunterhalt verdient, und ich schätze mal, wir können davon ausgehen, dass er es uns nicht leicht machen wird.«
»Na gut, dann fesseln wir ihn eben und sehen zu, dass wir so weit wie möglich weg sind, bevor er sich befreien kann. Ich weiß es doch auch nicht, Bobby!«, rief sie frustriert. »Cat ist die Klügere von uns beiden -«
Sein Griff an ihrem Oberschenkel wurde fester. »Könntest du damit endlich mal aufhören!«, fuhr er sie an.
»Was? Womit soll ich aufhören?« Sie schlug mit beiden Händen auf seinen Arm ein, und dann versuchte sie, seine Hand wegzuschieben. »Bobby, du tust mir weh!«
»Hör auf, dauernd so zu tun, als ob du dumm wärst«, sagte er ärgerlich, aber immerhin nahm er seine Hand von ihrem Bein und umklammerte stattdessen das Lenkrad so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. Er bedachte Kaylee mit einem wütenden Blick. »Bloß weil du nicht auf ein bescheuertes College gegangen bist wie deine tolle Schwester, heißt das noch lange nicht, dass du nicht genauso klug bist wie sie.«
»Aber ich bin es nicht.« Er funkelte sie zornig an, und sie streckte eine Hand aus und streichelte ihm mit den Fingerspitzen beschwichtigend über den Oberschenkel. »Das ist die Wahrheit, Bobby. Damit will ich natürlich nicht sagen, dass ich blöd bin. Das nicht. Aber Catherine hat einfach mehr Grips. Musste sie ja auch haben. Die meiste Zeit ist mir das egal, es sei denn, ich bin mal wieder in Schwierigkeiten und weiß nicht, wie ich ohne ihre Hilfe wieder rauskommen soll. Ich war immer geselliger als sie und schließe viel schneller Freundschaften. Ja, verdammt, ich weiß, dass ich unterhaltsamer bin als sie. Aber Cat ist einfach klüger oder zumindest denkt sie schneller. Daran ist nun mal nicht zu rütteln, genauso wenig wie daran, dass ich rote Haare habe oder einen außergewöhnlich schönen Busen.« Sie sah auf ihre Finger, die geometrische Muster auf seinen muskulösen Oberschenkel zeichneten.
Bobbys Augen wanderten kurz über ihren außergewöhnlich schönen Busen. »Vielleicht hat es eher etwas damit zu tun, dass du deinen Verstand zu wenig einsetzt.«
»Was?«
»Na ja, wahrscheinlich ist es das Gleiche wie mit irgendeinem Muskel - wenn du ihn nicht gebrauchst, verkümmert er. Du musstest dir nie etwas einfallen lassen, um deine Probleme zu lösen, weil immer deine Schwester da war, die das Denken für dich übernommen hat. Aber wenn wir das hier durchziehen wollen, Baby, dann sollten wir uns besser ein paar Gedanken darüber machen, was genau wir tun werden, wenn wir Catherine und den Kopfgeldjäger eingeholt haben.«
»Können wir sie nicht einfach irgendwie wissen lassen, dass ich in der Nähe bin und ihr helfen will, und es ihr überlassen, sich einen Plan auszudenken?«
»Nein. Wir werden die ganze Sache entweder auf der Stelle abblasen und uns in keinerlei Schwierigkeiten bringen, wofür ich stark plädieren würde, oder wir lassen uns was einfallen und ziehen es dann durch.«
Sie sollte sich auf ihren eigenen Verstand verlassen? Allein die Vorstellung erschreckte Kaylee zutiefst. Sie kaute auf ihrer Unterlippe herum und war nahe daran, Bobbys Drängen nachzugeben und das Ganze sein zu lassen. Doch dann atmete sie einmal tief durch und sagte: »In Ordnung. Wir ziehen es durch.«
»Verdammt.« Er schlug mit der flachen Hand auf das Lenkrad. »Ich habe befürchtet, dass du das sagen würdest.«
11
O bwohl es noch nicht einmal acht Uhr war, herrschte bereits eine unerträgliche Hitze. Die Sonne brannte so stark, dass auf dem Highway, an dem Catherine und Sam entlangliefen, der Asphalt zu flimmern begann.
Das Frühstück lag Catherine wie ein Stein im Magen, und sie verfluchte sich, weil sie an diesem Morgen aus einer Laune heraus Kaylees Riemchensandaletten angezogen hatte. Sie musste endlich aufhören, sich wie ein trotziges Kind zu benehmen, nur weil sie Sam eins auswischen wollte; letztlich musste doch nur immer sie darunter leiden. Während sie neben ihm herstolperte und sich bemühte, mit ihm Schritt zu halten, und dabei von Zeit zu Zeit an dem feuchten Stoff herumzupfte, der auf ihrer verschwitzten Haut klebte, dachte sie sehnsüchtig an ihre weiten, luftigen Klamotten. Kühle Baumwollhemden und
Weitere Kostenlose Bücher