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Küssen auf eigene Gefahr

Küssen auf eigene Gefahr

Titel: Küssen auf eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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gleichzeitig mit der anderen Hand an einer zweiten Serviette zerrte, die er sich wie ein kleines Kind in den Kragen gesteckt hatte. »Hören Sie mit dem Krach auf.« Er griff nach der Glocke und riss sie Kaylee unter der Hand weg.
    »Kommen Sie schnell!«, rief sie. »Hinten im Kühlhaus ist ein Mann eingeschlossen.«
    »Was?« Er sah sie ärgerlich an. »Da drin hat aber niemand was zu suchen.«
    »Derjenige ist ja auch nicht freiwillig dort!« Kaylee musste sich zusammennehmen, um nicht vor Ungeduld auf den Tresen zu trommeln. Dieser Wicht sollte endlich seinen Hintern in Bewegung setzen. »Jetzt machen Sie schon, verdammt noch mal. Wir müssen ihn da schnellstens rausholen.«
    Der Besitzer des Motels war ein eitler kleiner Gockel, und bei Kaylees schroffem Ton schwoll ihm der Kamm. Er baute sich vor ihr auf, ganz verletzte Eitelkeit und Würde. »In meiner Gegenwart wird nicht geflucht, junge Frau. Sie denken wohl, nur weil wir hier in einer Kleinstadt leben, haben wir keine Manieren? Da haben Sie sich aber getäuscht. Ich bin gerade beim Mittagessen und habe keine Zeit für Ihre Spielchen. So ein rücksichtsloses Benehmen ist vielleicht in der Großstadt üblich, hier nicht.« Damit machte er auf dem Absatz kehrt und bewegte sich in Richtung der Tür, die das Büro von seinem Wohnzimmer trennte.
    Mit den drei größten Schritten, die sie jemals in ihrem Leben gemacht hatte, war Kaylee auf der anderen Seite des Tresens angelangt. Sie fasste den Mann an der Schulter und wirbelte ihn herum. Dann packte sie mit beiden Händen seinen Hemdkragen und zog ihn mit all ihrer Kraft zu sich heran. In ihren hohen Schuhen war sie fast eins achtzig groß, und als der kleine Motelbesitzer sein Gleichgewicht wiederfand, war seine Nase tief in ihrem Ausschnitt vergraben. Kaylee richtete ihn auf, schob ihn ein Stück von sich weg und beugte den Kopf zu ihm hinunter, bis sich ihre Augen auf gleicher Höhe befanden.
    »Jetzt hören Sie mir mal gut zu, Bürschchen, das hier ist kein Spiel. Mein Freund ist in Ihrem Kühlhaus eingesperrt. Das war weiß Gott nicht seine Idee, und wenn ihm irgendetwas passiert, bloß weil Sie zu faul sind, sich nach draußen zu bewegen und nachzusehen, ganz zu schweigen davon, ihn rauszuholen, häng ich Ihnen eine Klage wegen unterlassener Hilfeleistung an, und dann werden Sie in den nächsten fünfzig Jahren keinen Fuß mehr auf den Boden kriegen!« Mit diesen Worten ließ sie ihn los und drehte sich um. Ohne sich auch nur ein Mal umzusehen, ging sie zur Tür. »Und jetzt setzen Sie sich gefälligst in Bewegung!«
    Er setzte sich in Bewegung.
    Allerdings überkam ihn wieder die Wut, als er sah, in welchem Zustand sich die Türklinke befand, und Kaylee beschlich der Verdacht, dass das Jimmy Chains' Werk war.
    »Jetzt sehen Sie sich das an«, jammerte er. »Sehen Sie sich das bloß mal an! Das muss mir jemand bezahlen. Je...«
    Kaylee konnte nur vermuten, dass er den Ausdruck auf ihrem Gesicht bemerkt hatte, da er auf den Rest seiner Tirade verzichtete. »Da muss ich erst mal mein Werkzeug holen«, murmelte er.
    »Beeilen Sie sich.« Sie verschwendete keine Zeit damit, ihm nachzusehen, und trat dicht an die Tür. »Bobby? Liebling? Kannst du mich hören?«
    Als er keine Antwort gab, hämmerte sie mit der Faust gegen die Tür. »Bobby! Oh mein Gott, bitte, bitte, sag doch was.«
    »K...kalt, Lady«, hörte sie ihn mit schwacher Stimme flüstern.
    »Halt noch ein bisschen aus, Liebling. In einer Minute holen wir dich da raus - höchstens zwei. Dann sorge ich dafür, dass dir wieder warm wird.« Voller Panik sah sie sich um. »Mein Gott, wo bleibt dieser Idiot denn?« Sie warf den Kopf in den Nacken und begann so laut sie konnte um Hilfe zu rufen.
    Dass sich so schnell etwas tat, musste an ihrer Lautstärke gelegen haben. Der Motelbesitzer kam mit einem Werkzeugkasten angerannt, und gleichzeitig stürzte aus der Hintertür des Restaurants das Küchenpersonal. Einen Augenblick später eilte dann noch ein Mann mit einem Zahnstocher im Mundwinkel herbei. Seinem Aussehen nach hielt Kaylee ihn für einen Rancher.
    Er war derjenige, der das Kommando übernahm. Mit ruhiger Autorität übertönte er das aufgeregte Stimmengewirr der anderen, die wild durcheinander Fragen stellten. »Was ist hier los, Irv?«, erkundigte er sich, an den Besitzer des Motels gerichtet.
    »Irgend so ein Kerl aus der Stadt ist da drin eingeschlossen«, erwiderte Irv missmutig, während er ohne sichtbaren Erfolg an der verbogenen Türklinke

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