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Küssen auf eigene Gefahr

Küssen auf eigene Gefahr

Titel: Küssen auf eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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konnte. Sie konnte praktisch dabei zusehen, wie sich sein Innerstes nach außen kehrte, bis in seinem Magen schließlich nichts mehr war, was er noch von sich hätte geben können. Endlich ließ das Würgen nach, und er sank kraftlos gegen sie. Catherine griff nach dem feuchten Handtuch und rieb ihn ein weiteres Mal ab.
    »Vielleicht sollten wir besser ins Krankenhaus fahren.«
    »Nein.« Sein Kopf rollte von einer Seite zur anderen. »Kann ich mir nicht leisten.«
    »Können Sie es sich leisten zu sterben?«
    Sein Mund verzog sich zu einem schwachen Lächeln. »Ich sterbe schon nicht.« Er legte den Kopf zurück und drückte ihn tiefer zwischen ihre Brüste, als er sie von unten ansah. »Und wenn, dann würde Sie das doch in Jubelrufe ausbrechen lassen.«
    »Aber ja«, gab sie spöttisch zurück. »Die Vorstellung, den Behörden erklären zu müssen, was es mit Ihrer vor sich hin faulenden Leiche auf sich hat, ist wirklich reizvoll.« Sie wollte ihn schon von sich wegschieben, als sein jämmerliches Stöhnen und der Umstand, dass plötzlich wieder alle Farbe aus seinem Gesicht gewichen war, sie dazu veranlassten, ihn festzuhalten. »Jetzt ist nicht die Zeit, um ans Sparen zu denken, Sam.«
    »Muss ich aber«, murmelte er. »Ist die einzige Möglichkeit, wie ich die Fischerhütte für Gary kriege.«
    Catherine runzelte die Stirn. »Was für eine Fischerhütte? Und wer zum Teufel ist Gary?«

16
    S am ließ sich erschöpft zurücksinken. »Ein Freund. Gary und ich waren MPs.«
    Catherine zog überrascht die Augenbrauen in die Höhe. »MPs? Soll das etwa heißen, dass Sie bei der Militärpolizei waren? In der Armee?«
    »Ja.«
    »Sam McKade, Sie hatten einen richtigen Job, und den haben Sie aufgegeben, um Kopfgeldjäger zu werden?«
    »Ich musste.« Inzwischen hatte er nicht mal mehr genug Kraft, seinen Kopf aufrecht zu halten. »Gary hat eine Kugel abbekommen, die für mich bestimmt war. Seitdem sitzt er im Rollstuhl. Jemand muss sich darum kümmern, dass -« Er sprach den Satz nicht zu Ende, stattdessen murmelte er einen Fluch, setzte sich auf und hielt den Kopf über die Kloschüssel. Sein Körper wurde von heftigen Krämpfen geschüttelt, aber es kam nicht mal mehr Galle.
    Catherine sah hinunter auf den Griff der Pistole, die in Sams Hosenbund steckte, und auf die Brieftasche in seiner Gesäßtasche. Er war so mit sich selbst beschäftigt, dass er es nicht einmal merkte, als sie beides herauszog. Sie legte Waffe und Brieftasche auf die Seite und erhob sich, um das Handtuch noch einmal unter kaltes Wasser zu halten. Ein paar Sekunden später ließ er sich wieder schwer gegen sie sinken, so als sei sie ein großes dickes Kissen.
    Sie rieb ihm mit dem kühlen Tuch Stirn, Hals und Schultern ab. »Und warum war die Kugel, die Ihren Freund getroffen hat, für Sie bestimmt? Hat sich jemand über Sie geärgert?« Das konnte sie sich lebhaft vorstellen.
    »Nein, ich war der Dienst habende Unteroffizier. Ich hätte die Situation unter Kontrolle haben müssen.«
    Sie wartete, aber er fuhr nicht fort. »Und das ist alles? Sie hätten die Situation unter Kontrolle haben müssen, und weil dem nicht so war, hätte die Kugel, die Ihren Freund an den Rollstuhl gefesselt hat, Sie treffen sollen?«
    »Ja.«
    »Sie haben niemanden bis zur Weißglut gereizt, und der hat dann aus Versehen Ihren Freund angeschossen, während er eigentlich auf Sie gezielt hat?«
    »Mein Gott, Red.« Aus seiner Stimme klang echte Empörung. »Nein.«
    »Und trotzdem meinen Sie, es ist Ihre Schuld, dass er verletzt wurde?«
    »Ja!«
    Sie merkte, wie sehr ihn das alles mitnahm, deshalb feuchtete sie das Tuch ein weiteres Mal an und rieb ihm damit beruhigend über die Schultern. »Das verstehe ich nicht. Vielleicht tue ich mir leichter, wenn Sie mir ein bisschen genauer erklären, was passiert ist.«
    »Gut, da war dieser Spec-4, völlig dicht, der an der Wache vorbei -«
    »Moment mal, nicht so schnell«, unterbrach sie ihn. »Was ist ein Spec-4?«
    »Specialist, Klasse vier. Das ist eine Rangbezeichnung: mehr als ein Gefreiter, weniger als ein Feldwebel.«
    »Und mit völlig dicht meinen Sie vermutlich -«
    »Stockbesoffen. Später haben wir dann auch noch herausgefunden, dass er nicht mal Ausgang gehabt hatte. Aber zu dem Zeitpunkt wussten wir nur, dass er durch die Schranke am Tor gerast war und die wachhabenden Marines die Unterstützung von zwei MPs angefordert hatten - da waren Gary und ich. Wir haben den Burschen schließlich auf dem Exerzierplatz

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