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Küssen auf eigene Gefahr

Küssen auf eigene Gefahr

Titel: Küssen auf eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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berechtigten Einwand vorgebracht und statt zuzugeben, dass sie vielleicht falsch lag, machte er sich lieber aus dem Staub. Catherine rutschte zurück auf ihren Sitz und griff nach ihrem Buch.
    Sie war so vertieft in ihre Lektüre, dass sie kaum mitbekam, als einige Zeit später ein Fahrgast aus einer der vorderen Reihen durch den Gang nach hinten ging. Das Gespräch, das darauf folgte, zog dagegen sehr wohl ihre Aufmerksamkeit auf sich.
    »Falls Sie auf die Toilette wollen«, hörte sie eine Stimme hinter ihr sagen, »können Sie sich den Weg genauso gut sparen. Da ist seit fast einer halben Stunde ein Mann drin und kommt einfach nicht mehr raus.«
    »Jemand sollte dem Fahrer Bescheid sagen«, mischte sich eine andere Stimme ein. »Ich habe den Eindruck, es wird für einige der Damen hier langsam unangenehm.«
    Catherine warf einen Blick auf den leeren Platz neben sich und stellte mit Erstaunen fest, dass Sam noch nicht zurückgekommen war. Widerstrebend legte sie ihren Roman zur Seite und wechselte ein weiteres Mal auf Sams Sitz hinüber, um herauszufinden, was da hinten vor sich ging. Das Erste, was sie sah, war die Schlange, die sich inzwischen vor der einzigen Toilette gebildet hatte.
    Und Sam befand sich nicht unter denjenigen, die dort anstanden.
    Sie verschwendete keine Zeit damit, sich zu fragen, woher ihre plötzliche Sorge um sein Wohlergehen kam, sie gab ihr einfach nach. Einen Augenblick später lief sie bereits den Gang hinunter.
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte sie zu dem Letzten in der Schlange. »Was ist denn hier los?«
    »Da drin ist ein Typ, der sich die Eingeweide aus dem Leib kotzt«, kam die Antwort von einem jungen Mann, und Catherine stellte fest, dass es derselbe war, den sie sich am Morgen als Verbündeten ausgesucht hatte, bevor Sam ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte.
    Entschuldigungen murmelnd, bahnte sie sich ihren Weg bis an den Anfang der Schlange und klopfte an die Tür. »Sam? Sind Sie da drin?«
    »Verschwinden Sie, Red.« Den unfreundlichen Worten folgte ein kurzer Moment Stille, und unmittelbar darauf war heftiges Würgen zu vernehmen.
    »Oh, Sam«, flüsterte sie. Sie drehte sich zu den Leuten in der Schlange um. »Daran ist wohl das Hühnchen schuld, das er zu Mittag gegessen hat. Ich fand ja gleich, dass es komisch roch.«
    Die anderen Fahrgäste zeigten zwar Mitgefühl, aber sie hatten ihre eigenen Probleme, und das dringlichste war wohl, dass sie endlich wieder die Toilette benutzen konnten.
    Catherine drehte sich wieder um. »Sam?«, rief sie durch die Tür. »Hier draußen stehen schon ziemlich viele Leute an.«
    Er vergaß sein Elend gerade lange genug, um einen recht lästerlichen Vorschlag zu machen, was diese Leute seinetwegen tun konnten.
    »Er meint es nicht so«, versicherte sie denjenigen, die nahe genug standen, um seine Äußerung gehört zu haben, aber es war nicht zu übersehen, dass Sam sich mit den wenigen Worten sämtliche Sympathien verscherzt hatte und die Leute in der Schlange allmählich die Geduld verloren. Ein paar von denen, die weiter hinten anstanden, sahen so aus, als würden sie sich gleich gewaltsam Zutritt verschaffen. »Vielleicht spreche ich besser mit dem Fahrer.«
    Zwanzig Minuten später parkte der Bus in einer kleinen Stadt in Wyoming vor einem heruntergekommenen Motel, und der Fahrer stand vor der Toilettentür und hämmerte wie wild dagegen. »Sir! Bitte machen Sie auf. Ich muss darauf bestehen, dass Sie die Toilette verlassen. Wir haben nur eine an Bord, und Sie halten sie jetzt schon so lange besetzt, dass einige der Fahrgäste hier bald gewisse, äh, Bedürfnisse nicht mehr zurückhalten können.«
    Sam hob den Kopf von der Tür, an der er mit der Stirn gelehnt hatte. »Wenn Sie meinen«, sagte er mit zittriger Stimme. »Aber dann kotze ich Ihnen Ihren hübschen sauberen Bus voll.«
    »Wir haben Ihnen für heute Nacht eine Unterkunft besorgt, Sir. Ihre Frau ist mit Ihrem Gepäck schon vorausgegangen und wartet jetzt in Ihrem Zimmer auf Sie.«
    Seine Frau? Sam stand mühsam auf und wusch sich an einem winzigen Waschbecken den Mund aus. Wovon zum Teufel redete dieser Idiot eigentlich?
    Dann fiel plötzlich der Groschen, und Sam stieß einen Fluch aus. Der Trottel musste den Rotschopf meinen.
    Er machte die Tür auf und verließ auf wackligen Beinen die Kabine. »Wo ist sie?« Dumme Frage. Inzwischen wahrscheinlich zwanzig Kilometer weit weg die Straße runter.
    »In Ihrem Zimmer, Sir. Kommen Sie« - ein kräftiger Arm

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