Küssen erlaubt - Liebe verboten!
war niemandem je wichtig genug für ein persönliches Geschenk gewesen.
Und eigentlich hatte ihn das nie gestört.
Bis jetzt. Bis Cassie Fitzgerald ihn mit einer Wette ausgetrickst und zum Weihnachtsshopping überredet hatte.
„Ich sagte doch, ich bin Weltmeisterin im Schnellshoppen“, trällerte Cassie, als sie sich auf die Bank setzte und die Einkaufstüten unter dem Tisch verstaute. Sie hatte die Wette gewonnen und sprudelte über vor guter Laune.
Dann verschränkte sie die Arme und wartete, dass Jace ihr gegenüber Platz nahm. Er sah verstimmt aus. Wie ein schlechter Verlierer.
Jace stellte das Tablett mit den dampfenden Pastrami-Sandwiches auf den Tisch. „Kein Wort mehr darüber, Cassie. Hätte ich gewusst, dass du betrügst, hätte ich die Wette nie angenommen.“
„Ich? Betrügen?“, rief sie gespielt empört.
„Diese Liste.“ Er setzte sich und verteilte die Teller. „Ich wusste ja nicht, dass du quasi wochenlang trainiert hast!“
Sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Sind wir etwa ein schlechter Verlierer, Mr Ryan?“
Mit finsterer Miene strich er sich Senf auf sein Fleisch. „Und sind wir etwa eine überhebliche Gewinnerin, Ms Fitzgerald?“, äffte er sie nach. Dann biss er von dem Sandwich ab, und sein Gesicht hellte sich auf. „Verdammt, ist das lecker!“
„Kein Wunder“, sagte sie und rückte den riesigen Roggenbrotscheiben mit Messer und Gabel zu Leibe. „Wir sind ja auch in der Feinkostabteilung von Selfridges.“
„Das weiß ich doch“, grummelte er, doch seine Augen verrieten, dass sein Ärger verflogen war. „Schließlich habe ich gerade fünf Minuten lang das Für und Wider von Chili-Anis-Ziegenmilch-Schokolade diskutiert.“
Sie lachte auf. „Gib’s zu, fast hättest du eine Tafel gekauft.“
Er warf ihr einen finsteren Blick zu, der genussvolle Bestrafung zu einem späteren Zeitpunkt versprach.
„Sieh es positiv“, fuhr sie fort, während sie zusah, wie er sich das Sandwich schmecken ließ. „Jetzt sind wir mit meinen Einkäufen fertig und können uns um deine kümmern. Außerdem steht dir eine Top-Einkaufsberaterin zur Seite, die Selfridges und die Oxford Street kennt wie ihre Westentasche. Sag mir einfach, wen du beschenken willst, was derjenige mag und was nicht, und ich finde im Umkreis von einer Meile das perfekte Geschenk. Garantiert.“ Sie war begeistert von der Idee. Zu sehen, wem er was schenkte, würde ihr viel über sein Privatleben verraten.
„Kein Bedarf. Ich muss nichts kaufen.“
Sie bemühte sich, nicht enttäuscht auszusehen. „Tatsächlich? Dann wärst du der erste Mann, den ich kenne, der nicht noch auf den allerletzten Drücker seine Weihnachtsgeschenke kaufen muss.“
„Nein, ich habe sie nicht schon gekauft.“ Er klopfte mit dem Daumen auf den Tellerrand. „Ich schenke niemandem was.“
„Wie bitte?“ Ihre Enttäuschung wich Entsetzen. „Und was ist mit deiner Familie? Deinen Freunden?“
Er zuckte die Schultern. „Ich habe keine Familie. Und meine Freunde wissen, dass ich selbst nicht gerne etwas geschenkt bekomme, deshalb erwarten sie auch nichts von mir.“
„Aber wie feierst du denn dann Weihnachten?“ Was er sagte, stimmte sie traurig. Sie selbst hatte seit dem Tod ihrer Mutter auch keine Familie mehr. Ihr Vater lebte zwar noch, aber sie hatte ihn schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Als Ersatz hatte sie sich einen großen Freundeskreis aufgebaut, mit dem sie sich Weihnachten traf. Sie liebte die Festtage. Die Traditionen, die Atmosphäre von Liebe und Verbundenheit, die sie mit den wichtigen Menschen in ihrem Leben teilte. Geschenke gehörten irgendwie dazu. Sie mussten ja nicht teuer sein, auch wenn sie dieses Jahr sehr großzügig sein konnte, da sie einige gute Aufträge ergattert hatte und sich langsam einen Namen als Illustratorin machte.
„Ganz einfach“, sagte er kühl. „Ich feiere gar nicht.“
„Du feierst …“ Sie brach ab, schockiert von seinem leeren Gesichtsausdruck.
Natürlich wusste sie, dass es Leute gab, die Weihnachten hassten, für gewöhnlich aus gutem Grund. Die Feiertage konnten sehr stressig sein, besonders wenn man kein besonders harmonisches Familienleben hatte. Und was auch immer Ms Tremall vor all den Jahren genau mit „schlechten Familienverhältnissen“ gemeint hatte – es klang sicher nicht nach familiärer Harmonie. Jedoch schien Jace Weihnachten nicht zu hassen, es schien ihm eher völlig gleichgültig zu sein. Was die Sache irgendwie noch trauriger
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