Küssen erlaubt - Liebe verboten!
Freund gebraucht? Genau das würde sie ihm sein – ein guter Freund. Wenigstens für die kurze Zeit, die sie zusammen waren.
Jace zog die weiße Karte aus dem Umschlag und starrte auf das Bild. Sosehr er sich auch dagegen sträubte, in seiner Brust zog sich etwas zusammen.
Das Ziehen wurde stärker, ja länger er die liebevoll gezeichnete Karikatur von sich selbst betrachtete. Auf dem Bild stand er neben einem Weihnachtsbaum, unter dem eine Unzahl Einkaufstüten platziert war. Seine nackte Brust sah aus wie aus einer Bodybuilderzeitschrift, um die Lippen lag ein Verführerlächeln. Unter der Zeichnung war in schnörkeliger Schrift geschrieben:
Für Jace, Ex-Schülerinnenschwarm, Sexgott und
Shopping-Trainee!
Frohes Fest, Cassidy x
Er lachte laut auf, spürte aber gleichzeitig einen dicken Kloß im Hals. Langsam hob er den Blick und sah Cassie, die ihn mit freudig geröteten Wangen anschaute.
„Komm mal her, du kleine Schlaubergerin“, sagte er und zog sie am Bademantelgürtel rittlings zu sich auf den Schoß. Sie legte die Hände auf seine Schultern und strahlte ihn an. Beim Anblick ihres süßen Gesichts wurde ihm seltsam leicht ums Herz. In seinem Bauch machte sich ein Schwarm Schmetterlinge bereit, in den Himmel aufzuflattern. Gleichzeitig spürte er, wie sich heißes Verlangen in ihm regte.
„Ich fühle mich schlecht“, sagte er, „weil ich nicht auch ein Geschenk für dich habe.“
„Schon okay“, beruhigte sie ihn. Ihre Lider flatterten, als er mit dem Zeigefinger ihren Hals entlangstrich und sich dann mit größtem Interesse ihrem hübschen Dekolleté widmete, das die Bademantelaufschläge preisgaben. „Weißt du nicht, dass es seliger ist, zu geben als zu nehmen?“, flüsterte sie.
„Tatsächlich?“ Er öffnete ihren Bademantel. „Dann bin ich jetzt wohl wieder dran mit Geben …“ Zufrieden hörte er, wie sie die Luft einsog, als er mit der Zunge die aufgerichteten Spitzen ihrer vollen Brüste umkreiste und sie schließlich in den Mund nahm.
Cassie warf den Kopf in den Nacken und klammerte sich an ihn.
Und auch Jace riss der Strudel der Erregung in die Tiefe, doch der Kloß in seinem Hals blieb. Wie gern hätte er ihr mehr gegeben als nur Sex – doch er wusste, dass er dazu nie in der Lage sein würde.
„Ich sollte gar nicht hier sein“, murmelte Jace, als Cassie auf einen der Klingelknöpfe eines Wohnblocks aus rotem Backstein drückte. Neben dem Hauseingang befand sich das Rollgitter eines geschlossenen Ladens. Hinter ihnen standen die Metallrahmen der leeren Marktstände des Hoxton Street Market. In der Luft des kalten Winternachmittags wirkte alles gespenstisch still. „Ich bin ja noch nicht einmal eingeladen.“
„Nessa wird es schon nichts ausmachen“, erwiderte Cassie und warf ihm einen aufmunternden Blick über die Schulter zu. „Warum auch?“
„Weil sie mich nicht kennt.“
Er war ihm immer noch ein Rätsel, wie sie ihn dazu hatte überreden können, mit zum Weihnachtsessen ihrer Freundin zu kommen. Im einen Moment hatte er noch die wohlige Entspannung nach dem Sex genossen, vermischt mit dem warmen Gefühl in seiner Brust, das Cassies Geschenk dort ausgelöst hatte, und im nächsten fuhr er schon durch die menschenleeren Straßen des Londoner Eastends, auf dem Weg zu einem Abendessen, bei dem er keine Menschenseele kannte.
„Natürlich kennt Nessa dich“, entgegnete Cassie und drückte die Tür auf, als der Türöffner summte. „Sie war doch auch auf der Hillsdown Road.“
„Na super …“ Anspannung machte sich in ihm breit, als er Cassie und ihrem riesigen Tütenstrauß mit Geschenken die Tür aufhielt.
„Schau nicht so besorgt.“ Sie lächelte und tätschelte seine Wange. „Du warst eine Legende in der Schule.“
„Genau das macht mir Sorgen“, erwiderte er düster.
Die Tür im ersten Stock war grellgelb gestrichen, eingefasst mit Schwarz und Grün. Von drinnen hörte man den kräftigen Bass eines aktuellen Funksongs mit Rapeinschlag.
Jace holte tief Luft, als die Tür aufschwang und eine gut gebaute dunkelhäutige Frau Cassie stürmisch umarmte. „Hey, Sweetheart! Alles klar?“
„Fröhliche Weihnachten, Nessa! Ich hoffe, der Truthahn reicht noch für einen weiteren Gast?“ Sie trat zur Seite und gab den Blick frei auf Jace.
„Großer Gott! Jace der Ladykiller!“, rief Nessa.
Jace zuckte zusammen. Schon zu Schulzeiten hatte er den Namen gehasst.
„Aus dir ist ja ein richtiger Mann geworden“, fuhr Nessa frech grinsend fort.
Er
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