Küssen ist die beste Medizin (German Edition)
Liebeserklärung würde ihm jetzt kaum helfen, sich besser zu fühlen. Und wenn sie ihm nachging, könnte er denken, sie wollte ihn drängen oder versuchen, sich zu beweisen. Er hatte sie früher schon gefunden, wenn er sie gebraucht hatte, also würde er sie auch noch einmal finden.
Einen Augenblick lang überlegte sie, ob es ein Fehler gewesen war, ihm die Wahrheit zu sagen. Machte es die Situation schwieriger, nachdem er nun wusste, dass sie ihn liebte? Aber dann schüttelte sie den Kopf. Nein. Damit wollte sie gar nicht erst anfangen. Es war ein Geschenk, jemanden zu lieben. Schließlich hatte sie ihn um nichts gebeten oder versucht, ihn zu manipulieren. Simon konnte ausflippen oder auch nicht, dass war seine Entscheidung. Sie für ihren Teil war stolz darauf, so weit gegangen zu sein. Was er mit der Information anstellte, lag ganz bei ihm.
Sie ging zu Kalindas Zimmer. Sie wollte Fay sehen und ihr sagen, wie wundervoll ihre Tochter war. Was immer sie brauchten, die Stadt würde dafür sorgen. Montana wollte helfen, wo sie konnte, selbst wenn das einfach bedeutete, ihnen ein Zimmer für die Nacht zu besorgen.
Aber als sie sich dem Zimmer des Mädchens näherte, war kein Weinen zu hören. Stattdessen schallten ihr Stimmen entgegen – glückliche Stimmen. Nicht nur die von Kalindas Eltern, sondern auch Stimmen des Personals.
Montana eilte weiter.
Die Tür stand offen, und sie sah Fay und ihren Mann lächelnd an beiden Seiten des Bettes stehen, wo sie sich die Tränen abwischten und sich über ihrer Tochter an den Händen hielten. Fay schaute auf und sah sie.
„Sie ist okay“, flüsterte sie mit einem strahlenden Lächeln.„Sie ist okay. Ihr Herzschlag wird immer kräftiger. Die Krise ist überstanden.“
Montana fühlte sich ganz schwach vor Erleichterung. Ihre Augen füllten sich mit Freudentränen.
„Ich bin so froh. Das muss für Sie alle sehr schwer gewesen sein.“
„Wir werden es überstehen“, sagte Kalindas Vater, ohne den Blick von seinem kleinen Mädchen abzuwenden.
Fay allerdings nahm sie nun genauer in Augenschein. „Sieh einer an, wie schick Sie sind! Waren Sie auf einer Party?“
Montana nickte. „Ich war mit Simon zusammen, als er die Nachricht erhielt. Er kam sofort hierher, und weil ich nicht wusste, was ich tun sollte, habe ich Cece mitgebracht. Hat schon jemand Simon Bescheid gesagt, dass sie über den Berg ist?“
„Eine der Schwestern wird sich darum kümmern.“
Fay kam quer durchs Zimmer und umarmte sie mitsamt dem Hund in ihren Armen. Cece wackelte mit dem Schwänzchen und leckte ihnen beiden das Kinn.
„Danke für alles, was Sie für sie getan haben.“
„Ich will helfen. Glauben Sie, dass die Gesellschaft eines kleinen Pudels im Augenblick helfen könnte?“
„Ich denke, es wäre perfekt.“
Montana setzte Cece ans Fußende des Bettes. Vorsichtig tapste die kleine Pudeldame über die Bettdecke bis zu Kalindas Hüfte, wo sie sich vorbeugte und zärtlich die Hand des Mädchens leckte, bevor sie sich zusammenrollte und die Augen schloss.
Alle drei Erwachsenen sahen gespannt zu. Kalinda bewegte sich kaum, aber dann schob sie die Finger langsam, sehr langsam ein Stückchen weiter, bis sie den kleinen Hund kraulen konnte. Ein leichtes Lächeln erschien um ihre Mundwinkel und sie hauchte: „Danke.“
Bevor Montana das Krankenhaus verließ, checkte sie noch ihr Telefon und war überrascht, eine Nachricht von ihrer Mutter zu finden. Obwohl es beinahe zehn war, beschloss sie zurückzurufen.
„Hallo?“
„Hi.“
„Oh, Montana.“ Ihre Mutter seufzte. „Danke, dass du mich zurückrufst. Ich dachte, du bist vielleicht mit Simon bei dieser Wohltätigkeitsveranstaltung.“
„Da war ich auch, aber er wurde zu einem Notfall gerufen.“ Sie dachte an Kalinda, die nun ruhig schlief, während Cece zusammengerollt neben ihr lag. „Jetzt ist alles in Ordnung.“
„Es freut mich, das zu hören.“ Ihre Mutter machte eine Pause. „Montana, es tut mir leid, was neulich passiert ist. Wie wütend und unvernünftig ich doch war! Sicher hast du gedacht, ich bin verrückt.“
Montana ging zu ihrem Wagen und lehnte sich an die Tür. „Nein, nicht verrückt. Mir war nur nicht klar, warum du dich so aufregst. Wir hatten nicht vor, uns einzumischen, jedenfalls nicht direkt. Selbstverständlich hattest du auch vorher ein Leben. Du bist schließlich nicht einen Tag vor der Hochzeit mit Dad vom Himmel gefallen. Es ist nur, weil Max mein Boss ist, und …“ Sie seufzte. „Ich
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