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Küssen ist die beste Medizin (German Edition)

Küssen ist die beste Medizin (German Edition)

Titel: Küssen ist die beste Medizin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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Verbrennungsstation hatte sie mehr damit zu tun gehabt, Fluffy unter Kontrolle zu bringen, als ihre Umgebung wahrzunehmen. Nun sah sie die Schilder mit den Hygienevorschriften an den verschlossenen Türen. Während sie neben Simon herging, war sie sich seiner Narben bewusst. Als er ihr erklärt hatte, wie mühsam der Genesungsprozess war, hatte er aus eigener Erfahrung gesprochen. Sie fragte sich, was ihm zugestoßen sein mochte und wann das gewesen war.
    Vor einer angelehnten Tür blieben sie stehen. Simon schob sie ein Stück auf, und eine Frau kam auf den Flur heraus. Sie mochte Ende zwanzig sein, sehr zierlich und offensichtlich völlig erschöpft. Ihre Haut war grau, und um ihre blauen Augen lagen dunkle Ringe. Als sie Montana sah – genauer gesagt, Cece – lächelte sie.
    „Sie haben einen kleinen Hund mitgebracht!“
    Montana trat auf sie zu. „Ich bin Montana Hendrix. Das hier ist Cece. Sie ist ein ausgebildeter Therapiehund.“
    „Fay Riley“, stellte die Frau sich vor und ließ Cece an ihren Fingern schnuppern. „Sie ist genau das, was Kalinda braucht. Ich bin Ihnen so dankbar dafür, dass Sie sie herbringen.“ Fay richtete den Blick auf Simon. „Und Ihnen dafür, dass Sie das ermöglicht haben.“
    „Wir wollen sehen, wie die beiden sich vertragen“, sagte Simon.
    Montana wollte schon ins Zimmer gehen, als Fay ihr eine Hand auf den Arm legte. „Hat er Ihnen erzählt, dass …“ Sie schluckte und ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Sie hat ziemlich schlimme Verbrennungen.“
    „Es tut mir so leid, dass das passiert ist“, sagte Montana und atmete tief durch. „Wir werden tun, was wir können, damit sie sich ein kleines bisschen besser fühlt. Genau darauf wurde Cece trainiert.“
    Fay warf Simon einen Blick zu, nickte und schob die Tür weiter auf.
    Montana holte tief Luft, um sich zu wappnen. Was immer sie sehen würde war nichts im Vergleich zu dem, was Kalinda durchmachte. Sie musste sich den Verbrennungen nur aus der Entfernung stellen, Kalinda lebte damit. Montana schwor sich, keinerlei Reaktion zu zeigen, egal was sie erwartete.
    Aber dieser Vorsatz war schwerer einzuhalten als gedacht. Das Mädchen auf dem Bett wirkte so klein und hilflos. Ihre Arme waren mit weißen Verbänden umwickelt, aus denen nur die Finger hervorschauten. Ihr Gesicht war eine Masse aus rohem Fleisch, ebenso ihr Hals, wobei eine dicke Salbe die Verbrennungen bedeckte.
    Der Geruch von Desinfektionsmitteln vermischte sich mit dem von verbranntem Fleisch. Es war ein fauliger Gestank. Eine Sekunde lang hatte Montana das Gefühl, gleich würgen zu müssen, konnte sich aber wieder fangen und dachte sogar daran, zu lächeln.
    „Kalinda?“, sagte Fay leise. „Du hast Besuch.“
    Das Mädchen schlug die Augen auf. Sie waren erschreckend blau im Kontrast zu den üblen Verbrennungen. Montanas erster Gedanke war, dass sie vor dem Unfall ein sehr hübsches Kind gewesen sein musste. Ihr zweiter Gedanke war, dass sie noch nie so viel Schmerz im Gesicht irgendeines Menschen gesehen hatte.
    „Hi. Ich bin Montana, und das hier ist Cece. Deine Mom hat erzählt, dass du Hunde so gern hast, also hoffe ich, es ist okay für dich, dass ich sie mitgebracht habe.“
    Kalinda nickte, anstatt etwas zu sagen. Dabei bewegte sie den Kopf nur leicht, zuckte sofort zurück, und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    Montana merkte, wie sich ihr unter dem offensichtlichen Leid des Mädchens die Kehle zuschnürte. Sie wollte sich zu Simon umdrehen und verlangen, dass er etwas dagegen unternahm. Es wenigstens besser machte. Aber sie wusste ja bereits, dass er tat, was er konnte. Es gab Dinge, die ließen sich einfach nicht ändern.
    Also setzte sie Cece auf das Bett. Simon stellte sich auf die andere Seite und nahm eine beschützende Haltung ein. Montana rechnete damit, dass er ihr irgendwelche Anweisungen geben würde, aber er wartete nur ab.
    Die ganze sechs Pfund schwere Cece sah Kalinda ein paar Sekunden prüfend an. Dann suchte sie sich vorsichtig ihren Weg an die Seite des Mädchens, kuschelte sich zwischen Kalindas Hüfte und Hand, streckte den Hals ein wenig und leckte ihr die freiliegenden Fingerspitzen.
    Das Kind lächelte.
    „Danke“, flüsterte sie mit kratziger Stimme. Ihre Augen fielen zu, aber ihre Finger bewegten sich, um Cece an der Seite zu berühren.
    Montana blieb neben dem Bett stehen. Es schienen Stunden zu vergehen, obwohl es wahrscheinlich nur fünfzehn Minuten waren. Als Simon ihr zunickte, hob sie Cece auf und

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