Küssen ist die beste Medizin (German Edition)
verabschiedete sich flüsternd.
Fay folgte ihnen nach draußen.
„Das war wundervoll“, sagte sie und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Sie hat gelächelt. Haben Sie das gesehen? Sie hat tatsächlich gelächelt. Bitte versprechen Sie mir, dass Sie wiederkommen.“
Montana sah Simon fragend an, und dieser nickte.
„Wann immer Sie wollen“, versicherte Montana. „Wenn Kalinda genügend Kraft hat.“
„Wir werden sehen, wie sie sich entwickelt“, sagte Simon. „Wir wollen sie nicht erschöpfen.“
„Was immer Sie für richtig halten“, sagte Fay und ging schon wieder zurück ins Zimmer ihrer Tochter. „Sie hat gelächelt.“
Montana hatte ein etwas flaues Gefühl im Magen. Auch wenn sie sich wahnsinnig darüber freute, dass Cece geholfen hatte, war es fast unerträglich für sie, Kalinda und auch ihre Mutter so leiden zu sehen. Es erschien ihr so unfair … diese wahllose Grausamkeit eines Unfalls.
Cece wand sich in ihren Armen. Es war der Versuch, Simon näherzukommen.
„Hier hat jemand wirklich einen Fan“, stellte Montana fest.
Graugrüne Augen fingen ihren Blick ein. „Verzeihung?“
Sie deutete auf den Hund, der ihn unverwandt anstarrte. „Cece hat eine ganz schöne Schwäche für Sie.“
Simon würdigte das Tier kaum eines Blickes. „Ich bin sicher, das macht sie bei jedem.“
„Nicht wirklich.“ Montana schwieg und dachte, dass sie sich jetzt am besten verabschieden sollte. Aber da fiel ihr die Aufgabe ein, die Bürgermeisterin Marsha ihr angetragen hatte. Sie sollte Simon näherkommen und ihn bezirzen, in Fool’s Gold zu bleiben.
„Ich könnte Ihnen mal die Stadt zeigen“, sagte sie rasch, bevor sie es sich anders überlegen konnte. „Sie sind neu hier, und die Stadt ist fantastisch. Ich könnte Sie ein wenig herumführen. Ihnen unsere Sehenswürdigkeiten zeigen.“ Sie räusperte sich und wartete darauf, dass er eine bissige Bemerkung machen oder sie einfach stehen lassen und weggehen würde.Stattdessen schaute er sie nur mit derselben Eindringlichkeit an, mit der Cece ihn anschaute.
„Danke. Das wäre nett.“
Simon hatte sich längst verabschiedet und war gegangen, als Montana noch immer mitten auf dem Korridor stand. Er hatte Ja gesagt. Sie konnte sich einfach nicht entscheiden, ob das nun gut oder schlecht war. Vielleicht war es einfach sowohl als auch?
4. KAPITEL
W ie vereinbart wartete Simon neben dem Starbucks. Montana blieb gegenüber an einer Straßenecke stehen, weil sie ihn dort aus der Ferne bewundern konnte, aber auch, weil sie es irgendwie nicht schaffte den Mut aufzubringen, zu ihm zu gehen. Obwohl sie sich vorhielt, dass es schließlich einem höheren Wohl diente, half ihr das weniger als gedacht. Dr. Simon Bradley hatte etwas an sich, und sie konnte einfach nicht sagen, was es war.
Das lag nicht nur an seiner herablassenden Art. Jemand wie er war ihr noch nie begegnet. Offensichtlich war er intelligent, aber er war ein emotionales Rätsel für sie. Hinzu kam sein gutes Aussehen. Sicher, er hatte diese Narben, aber spielten die überhaupt eine Rolle? Wenn ein Mann wie er eine Frau ansah, schien der Rest der Welt einfach zu versinken.
Das hat mit Romantik nichts zu tun, ermahnte sie sich rasch. Sie fühlte sich nicht von ihm angezogen. Schließlich war er kein wirklich netter Mensch. Aber so einen wünschte sie sich doch, nicht wahr? Sie wollte einen netten Mann. Sollte der zufällig auch noch solche rauchgrünen Augen haben, nun ja, das wäre ein Plus. Aber bloß nicht Simon. Gut möglich, dass sie nicht die Klügste war, aber eines wusste sie auf jeden Fall – er war nicht der Richtige für sie.
Diese Überlegungen waren zwar allesamt höchst interessant, aber leider wenig zielführend. Sie holte tief Luft, straffte die Schultern und trat entschlossen auf die Straße. Unglücklicherweise schaute sie nicht einmal in eine Richtung, geschweige denn in zwei, daher musste sie ganz schnell wieder zurückspringen, um einem Prius auszuweichen, der von einem verwirrten Touristen gelenkt wurde.
Als sie sich Simon näherte, fiel ihr auf, dass er seinen weißen Kittel und die dunkle Hose gegen Jeans und ein Hemd mit langen Ärmeln eingetauscht hatte. Sie kannte ihn noch nicht lange, aber sie hätte ihn nie für einen Menschen gehalten, der sich auch
leger kleiden könnte. Nie im Traum hätte sie gedacht, dass er überhaupt eine Jeans besitzen könnte. Was nicht heißen sollte, dass sie ihm nicht gut stand.
„Hi“, grüßte sie und trat auf ihn zu.
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