Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuessen kann schon mal passieren

Kuessen kann schon mal passieren

Titel: Kuessen kann schon mal passieren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fuelscher
Vom Netzwerk:
über seine Arbeit im Tre Stelle. So wollte ich nicht enden, niemals. Einmal kam eine SMS von ihm, er würde gerne wieder mit mir am Deich spazieren gehen, aber ich tat, als wäre ich schwer beschäftigt – was ja irgendwie auch stimmte. Schade , schrieb er zurück. Sto pensando a te.
    In meinem Kopf ging es drunter und drüber. Ein Teil von mir war geschmeichelt und wollte ihn treffen, ein anderer hätte sich am liebsten bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag verkrochen, bloß um ihm nie, nie wieder über den Weg laufen zu müssen. Der Kuss war okay gewesen, aber nicht annähernd so berauschend wie eine Portion Vanilleeis. War das normal? Fühlte sich so die Liebe an?
    ***
    Dann war Jade endlich zurück. Kaum hatte sie ihren Koffer in die Wohnung gehievt, funkte sie mich auch schon an und wollte sich mit mir im Tre Stelle treffen. Um den Schock zu verkraften, wieder in unserem Kaff gestrandet zu sein. Ich fand, sie hatte wirklich keinen Grund zu jammern. Schließlich hatte sie gerade reichlich Sonne und Meer getankt und Teneriffa-heiß war es hier ebenfalls. Nach Kinderkaffee bei mir zu Hause stand ihr nicht der Sinn, also einigten wir uns nach einigem Hin und Her aufs Stadtcafé.
    Â»Hi, du dumme Nuss, im Tre Stelle hätten wir so schön in der Sonne sitzen können«, lautete kurz darauf ihre herzliche Begrüßung. Braun gebrannt und in neuen grünen Keilabsatz-Schuhen stand sie vor mir und kratzte an einer verschorften Stelle am Ellbogen. »Komm schon her, Nonne!«
    Ich fuhr von meinem Stuhl hoch und dann fielen wir uns in die Arme. Sie fühlte sich klebrig an und müffelte nach circa 1000 Flugstunden, aber ich war so unendlich froh sie wiederzuhaben. Jade schien sich wohl auch zu erinnern, dass ich ihre beste Freundin war, jedenfalls gab sie quiekende Geräusche von sich und drückte mich so sehr, dass ich Angst hatte, sie könnte mich zerquetschen.
    Wir bestellten Limo mit frischer Minze und Eis, das Modegetränk des Sommers, dann erzählte Jade, ohne auch nur einmal Luft zu holen. Von dem tollen Hotel, dem super Essen, ihrem Tauchkurs, den Wanderungen in der unberührten Natur, von der Tier- und Pflanzenwelt. Das Einzige, was sie total daneben gefunden hätte, wäre der Plastikmüll gewesen, den manche Deppen dort einfach aus dem Autofenster schmissen.
    Â»Und sonst? Gar keine neuen Liebschaften?«, erkundigte ich mich, als sie ihre Lippen mit himbeerrotem Gloss betupfte. »Oder musst du manchmal noch an Anton denken?«
    Â»Anton? Who the fuck is Anton?«
    Wir lachten und ich freute mich einfach, dass der Idiot tatsächlich Geschichte war.
    Â»Wozu braucht man auch Männer?«, meinte Jade mit fast angeekelter Miene. »Es war so schön mit den Eidechsen, Eseln und herumstreunenden Hunden.« Ihre Augen bekamen einen traurigen Glanz. »Einen hätte ich am liebsten mitgenommen. So ein süßes, struppiges Ding.«
    Wir schauten uns ein paar Fotos auf ihrem Handy an – der kleine Hund war nur als verwaschenes Knäuel zu erkennen –, dann wollte meine Freundin wissen, wie es mir ergangen wäre. Was ich alles angestellt hätte, um die Langeweile zu vertreiben.
    Â»Gar nichts weiter«, sagte ich und fuhr beiläufig fort: »Ich hab nur für die Schule gelernt und einen Jungen geküsst.«
    Â»Oh no!«, kreischte Jade und ihre Stimme überschlug sich fast.
    Â»Oh yes!«, äffte ich sie nach.
    Eine Weile starrte sie mich glasig an, dann bombardierte sie mich mit Fragen.
    Â»Wen hast du geküsst, Lena? Wie war’s? Super? Normal? Grottig? Und bist du verknallt? Oder ganz schrecklich verliebt? He, es ist bestimmt ein Traumtyp, oder? Bitte kein Dorftrottel!« Sie holte tief Luft. »Und warum, bitte schön, hast du mir das eigentlich nicht gesimst??«
    Â»Weil ich wusste, dass du mich sofort wie eine Zitrone ausquetschen würdest. Okay, welche Frage zuerst?«
    Â»Wer ist der Glückliche?«, kam es wie aus der Pistole geschossen.
    Ich blies die Backen auf, ließ sie einen Moment zappeln.
    Â»Los! Sag schon!«, bettelte sie.
    Â»Okay, du hast es nicht anders gewollt. Filippo.«
    Â»Aber …« Ihre Augen weiteten sich. »Der sieht ja richtig gut aus!«
    Es klang, als könnte es gar nicht sein, dass sich ein gut aussehender Junge für mich interessierte. Ich verkniff mir einen bissigen Kommentar und erzählte ihr auch noch den Rest. Von

Weitere Kostenlose Bücher