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Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Titel: Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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dein Onkel Nick will das Erbe gar nicht, das Henry mir hinterlassen hat. Und ich will ganz gewiss nicht das, was er bekommen hat.«
    »Warum scharwenzeln Sie dann ständig um ihn rum, tanzen und knutschen mit ihm und zwingen ihn dazu, Sie nach Hause zu fahren, wenn Ihnen schlecht wird? Ich weiß alles über das Testament, und ich hab gesehen, wie Sie ihn anhimmeln. Grandma auch. Sie wollen mit ihm zusammen sein.«
    Hatte sie ihn wirklich derart angehimmelt? »Nick und ich sind nur Freunde«, behauptete sie, während sie von den trockenen, gespaltenen Spitzen fünf Zentimeter abschnippelte. Aber stimmte das auch? Sie wusste nicht, was sie wirklich für ihn empfand, und fürchtete sich davor, wie er zu ihr stehen könnte. Dass er so oder so nichts für sie empfinden könnte. »Kennst du keine Jungs, mit denen du nur befreundet bist?«
    »Ein paar, aber bei mir ist das was anderes.«
    Sie schwiegen, und Delaney dachte darüber nach, was sie für Nick empfand. Auf jeden Fall Eifersucht. Beim Gedanken daran, dass er mit einer anderen zusammen war, wurde ihr hundeelend. Unsicherheit, weil sie sich fragte, wann sie sich wiedersehen würden. Und Enttäuschung, weil sie wusste, dass
es wahrscheinlich das Beste war, wenn sie sich nicht mehr trafen.
    Sie ließ die letzte Haarsektion herunter und schrägte die Spitzen leicht ab, damit sie sich an den Schultern leicht nach innen wellten. Dann schnappte sie sich eine große Rundbürste und föhnte Sophies Haare trocken. Aber vor allem war Delaney durcheinander.
    »Warum sind Sie so nett zu mir?«
    »Woher willst du das wissen? Du hast deine Haare noch nicht von hinten gesehen.« Sie reichte Sophie einen Handspiegel und drehte sie mit dem Stuhl herum.
    Nicks Nichte atmete hörbar auf, als sie feststellte, dass ihre Haare nicht total verpfuscht waren. »Ich hab aber kein Geld, um Sie zu bezahlen.«
    »Ich will dein Geld nicht.« Delaney nahm ihr Umhang und Halsschutzkrause ab und kurbelte den Stuhl herunter. »Wenn dich jemand fragt, wo du dir die Haare schneiden lassen hast, sagst du, im ›Spitzenladen‹. Aber wenn du dir dein wunderschönes Haar weiter mit aggressivem Shampoo wäschst und es wieder scheiße aussieht, erzählst du allen, dass du in ›Helens Haarhütte‹ warst.« Sie glaubte, ein schwaches Lächeln wahrgenommen zu haben, war sich aber nicht ganz sicher. »Keine Drohbriefe mehr, und ich nehme deine Entschuldigung an, wenn du sie wirklich ernst meinst.«
    Mit versteinerter Miene musterte Sophie ihr Spiegelbild. Ihr Blick traf Delaneys, und sie lief in den vorderen Teil des Salons und schnappte sich ihre Jacke. Als sie zur Tür hinaus war, beobachtete Delaney, wie sie den Bürgersteig entlangging. Sophie wartete, bis sie einen halben Block entfernt war, bis sie sich durchs Haar fuhr und stolz den Kopf zurückwarf. Delaney lächelte. Sie wusste, wie eine zufriedene Kundin aussah.
    Delaney wandte sich vom Fenster ab und fragte sich, was Sophies Familie davon halten würde.
    Sie fand es heraus, als sie am nächsten Morgen im Salon die Weihnachtsdeko anbrachte und Nick mit Platinsonnenbrille und Lederjacke durch die Ladentür gerauscht kam. Delaney hatte gerade die Kaffeemaschine angestellt und bereitete sich auf ihren Termin um neun Uhr dreißig vor. Ihr blieb noch eine halbe Stunde, bis Wanetta Van Damme hereinwankte und ihre allmonatliche Fingerwelle forderte.
    »Sophie sagt, du hast ihr die Haare geschnitten.«
    Delaney legte ihre Tesafilmrolle und eine grüne Girlande auf der Ablage vor dem Spiegel ab. Ihr blieb das Herz stehen, und sie legte erschreckt die Hand auf den Bauch. »Ja.«
    Er nahm die Oakley’s ab und ließ den Blick über ihren schwarzen Rollkragenpullover und den kurzen Schottenrock zu ihren schwarzen Reitstiefeln schweifen. »Was bin ich dir schuldig?«, fragte er, schob die Sonnenbrille in die Jackentasche und zog ein Scheckbuch hervor.
    »Nichts.« Er sah ihr wieder in die Augen, und sie senkte verlegen den Blick. Wenn sie ihm in die Augen schaute, konnte sie keinen klaren Gedanken fassen. »Ich arbeite manchmal nur zu Publicity-Zwecken.« Sie wandte sich zu ihrem Bedienplatz und rückte nervös ein Gefäß mit desinfizierten Kämmen gerade. Sie hörte seine Schritte hinter sich, konzentrierte sich jedoch krampfhaft auf ihre Arbeit.
    »Sie hat mir auch erzählt, dass sie die Drohbriefe verfasst hat.«
    Delaney blickte erstaunt zu seinem Spiegelbild auf, und er trat näher. Er zog den Reißverschluss seiner Jacke auf, sodass ein blaues

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