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Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Titel: Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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Ihre Mutter hatte natürlich versucht, Informationen über die Weihnachtsmodenschau aus ihr herauszuquetschen. Sie hatte bis ins kleinste Detail wissen wollen, was Delaney anzuziehen gedachte, bei den Haarklammern angefangen bis hin zu den Schuhen. Gwen war natürlich für Pumps, worauf Delaney ihre Mutter schockierte, indem sie für hippe Stiefel plädierte, obwohl sie gar keine im Schrank hatte. Gwen machte sich für ein »hübsches Anne-Klein-Kostüm« stark, worauf Delaney erwiderte, sie könnte sich einen »hübschen Catsuit aus Plastik« vorstellen, den sie zwar wirklich im Schrank hängen hatte, dem sie in ihrer Zeit in Truly aber entwachsen war. An dem Punkt war Max eingeschritten und hatte sich bereit erklärt, den Truthahn zu tranchieren.
    Als Delaney fertig war, gefiel Lanna ihre neue Frisur so gut, dass sie ihr zehn Dollar Trinkgeld gab, was in Truly alle Jubeljahre einmal vorkam. Als der Salon wieder leer war, fegte Delaney die Haare zusammen und checkte ihr Terminbuch. Bis zu ihrem Waschen-Schneiden-Föhnen-Termin um fünfzehn Uhr dreißig hatte sie noch eine knappe Stunde. Den Termin hatte der zweite männliche Kunde vereinbart, den sie seit Eröffnung des Salons hatte, und ihr war leicht mulmig. Manche Typen bildeten sich ein, dass sie, weil sie ihnen eine halbe Stunde in den Haaren rumfuhrwerkte, danach liebend gern auf einen Drink ins Motel 6 mitkommen wollte. Sie wusste nie so genau, welcher Kunde ihre Dienste als Anmache missverstand. Ob verheiratet oder nicht spielte dabei keine Rolle. Es war befremdlich, aber keinesfalls ungewöhnlich.
    Um die Wartezeit zu überbrücken, machte sie im Lager
Inventur und redete sich ein, nicht auf das Geräusch eines gewissen schwarzen Jeeps zu warten, was sie natürlich doch tat.
    Sie zählte ihre Handtücher durch und bestellte noch ein paar Dutzend mehr. Dank Wanetta brauchte sie auch mehr Wellmittel, und gerade, als sie mit der Inventur fertig war, hörte sie, wie draußen auf dem Parkplatz der Kies leicht knirschte. Sie stand kurz still und lauschte, bis sie das Geräusch wieder hörte. Ohne groß nachzudenken, schnappte sie sich ihren kleinen Abfalleimer und öffnete verstohlen die Hintertür.
    An Henrys silbernem Cadillac stand Sophie, die gerade den Scheibenwischer von der Windschutzscheibe hob. In der anderen Hand hielt sie einen weißen Umschlag, den sie unter das Scheibenwischerblatt schob, und Delaney brauchte den getippten Brief gar nicht zu lesen, um zu wissen, was drin stand.
    »Du bist das also!«
    Die Augen vor Schreck aufgerissen, wirbelte Sophie herum und legte schockiert die Hand auf ihren blauen Parka. Ihre Kinnlade klappte herunter, und sie machte den Mund wieder zu. Sie war genauso erschüttert wie Delaney, die nicht so genau wusste, ob sie ihr auf Knien danken sollte, weil sie kein durchgeknallter Stalker war, oder ob sie sie zur Schnecke machen sollte, weil sie so ein dummes Gör war.
    »Ich wollte nur … nur …«, stammelte Sophie, während sie sich den Briefumschlag schnappte und ihn hastig in die Tasche steckte.
    »Ich weiß, was du vorhattest. Du wolltest mir einen neuen Drohbrief zukommen lassen.«
    Sophie verschränkte abwehrend die Arme. Sie gab sich alle Mühe, knallhart zu wirken, doch ihr Gesicht war fast so weiß wie der Schnee zu ihren Füßen.
    »Vielleicht sollte ich deinen Vater anrufen.«
    »Der ist auf Hochzeitsreise«, knurrte sie, statt alles abzustreiten.
    »Aber nicht ewig. Dann warte ich eben, bis er zurück ist.«
    »Nur zu. Er glaubt Ihnen sowieso nicht. Er ist nur wegen Lisa nett zu Ihnen.«
    »Dein Onkel Nick wird mir aber glauben. Er weiß auch von den zwei anderen Briefen.«
    Sie ließ die Arme sinken. »Sie haben ihm davon erzählt?«, rief sie empört, als sei Delaney diejenige, die etwas angestellt hatte.
    »Ja, und er wird mir glauben.« Sie legte eine Gewissheit an den Tag, die sie überhaupt nicht empfand. »Das wird ihm gar nicht gefallen, wenn ich ihm erzähle, dass du diejenige bist, die mir die Drohbriefe geschrieben hat.«
    Sophie schüttelte heftig den Kopf. »Das dürfen Sie nicht.«
    »Sag mir, warum du hier rumgeschlichen bist und mir Angst einjagen wolltest, dann rufe ich Nick vielleicht nicht an.«
    Sophie starrte sie feindselig an und wich mehrere Schritte zurück. »Nur zu, rufen Sie ihn an. Ich streite alles ab.«
    Delaney sah dem Mädchen nach, drehte sich um und ging wieder in den Salon. Sie konnte Sophie nicht ungeschoren davonkommen lassen, hatte aber keinen Schimmer, was sie

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