Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Titel: Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
Vom Netzwerk:
war da ganz anders. Sie arbeitete gern in einem Salon. Sie hatte Jahre gebraucht, um endlich ihre Nische zu finden, und liebte die Tastempfindungen, den Duft von Paul-Mitchell-Haarprodukten und das befriedigende Gefühl, zufriedene Kundinnen zu haben. Und dass sie sehr gut war, schadete auch nichts. »Ich bin Friseurin in einem Salon in Scottsdale, aber ich lebe in Phoenix«, erklärte sie und leckte sich das Salz von der Oberlippe. »Es macht mir echt Spaß, aber meiner Mutter ist meine Arbeit peinlich. Man könnte meinen, ich ginge auf den Strich oder so.« Sie zuckte mit den Achseln. »Ich arbeite nicht als Maskenbildnerin, weil die Arbeitszeiten so ungünstig sind, aber ich hab tatsächlich mal Ed McMahon aus ›Das Geld liegt auf der Straße‹ die Haare nachgeschnitten.«
    »Du bist Kosmetikerin?« Lisa lachte. »Das ist ja ein Ding. Helen Markham betreibt drüben in der Fireweed Lane einen Salon.«
    »Machst du Witze? Ich hab Helen gestern gesehen. Ihre Haare sahen scheiße aus.«
    »Ich hab auch nicht behauptet, dass sie was taugt.«
    »Tja, ich schon«, sagte Delaney stolz, die endlich etwas gefunden hatte, worin sie viel besser war als ihre alte Rivalin.
    Eine Kellnerin näherte sich und stellte ihnen noch zwei Margaritas auf den Tisch. »Der Herr dort drüben«, erklärte die Frau und deutete zur Bar, »spendiert Ihnen noch eine Runde.«
    Delaney warf dem Mann einen Blick zu und identifizierte ihn als einen von Henrys Kumpels. »Sagen Sie ihm vielen Dank«, flötete sie und sah der Kellnerin nach. Seit sie Mort’s betreten hatte, hatte sie kein einziges Getränk selbst bezahlt. Männer, an die sie sich nur noch dunkel erinnerte, versorgten sie ständig mit Nachschub. Inzwischen hatte sie ihren dritten Drink intus, und wenn sie nicht aufpasste, wäre sie im Handumdrehen blau.
    »Weißt du noch, als du Helen und Tommy beim Vögeln im Vista Cruiser erwischt hast?«, fragte Lisa, die langsam einen glasigen Blick bekam.
    »Klar weiß ich das noch. Er hatte mir gesagt, dass er mit Freunden ins Autokino wollte.« Sie trank ihr Glas aus und griff nach dem dritten. »Ich wollte ihn überraschen. Ist mir ja auch gelungen.«
    Lisa lachte und kippte ihren Drink runter. »Das war urkomisch.«
    Delaney stimmte in das Gelächter ihrer Freundin ein. »Aber damals nicht. Dass mir ausgerechtet Helen Schnupp den Freund ausspannen musste, war echt scheiße.«
    »Ja, aber sie hat dir echt einen Gefallen getan. Tommy hat sich zu einem richtigen Nichtstuer entwickelt. Er jobbt nur so lange, bis er wieder Arbeitslosengeld abkassieren kann. Sie haben zwei Kinder, und Helen bestreitet den Großteil ihres Lebensunterhalts.«
    »Wie sieht er aus?«, fragte Delaney und schnitt das wichtigste Thema an.
    »Immer noch gut.«
    »Verdammt.« Sie hatte wenigstens auf eine Stirnglatze gehofft.
»Wie hieß noch mal dieser Freund von Tommy? Erinnerst du dich? Er hatte immer eine John-Deere-Baseballkappe auf, und du warst schwer in ihn verschossen.«
    Zwischen Lisas Augenbrauen bildete sich eine Falte. »Jim Bushyhead.«
    Delaney schnippte mit den Fingern. »Stimmt. Du bist eine Zeitlang mit ihm ausgegangen, aber er hat dich wegen dieser Tussi mit dem Schnurrbart und dem großen Vorbau abserviert.«
    »Tina Uberanga. Sie war Baskin und Italienerin. Die Arme …«
    »Ich erinnere mich, dass du noch lange danach wahnsinnig in ihn verliebt warst.«
    »War ich nicht.«
    »Warst du doch. Wir mussten mindestens fünfmal pro Tag bei ihm zuhause vorbeifahren.«
    »Quatsch.«
    Zwei weitere Drinks wurden serviert, spendiert von einem anderen Kumpel von Henry. Delaney bedankte sich bei ihm und wandte sich wieder ihrer Freundin zu. Bei einem steten Strom aus Gratis-Margaritas setzten sie ihren Tratsch fort. Um halb zehn sah Delaney auf die Uhr. Sie hatte die Übersicht über ihren Alkoholkonsum verloren, und ihre Wangen fühlten sich langsam ein bisschen taub an. »In Truly gibt es bestimmt keinen Taxiservice, oder?« Wenn sie jetzt die Notbremse zog, hätte sie noch über drei Stunden, um wieder nüchtern zu werden, bevor die Bar dichtmachte und sie nach Hause fahren musste.
    »Nee. Wir haben endlich eine Tankstelle mit einem Minimarkt. Aber der macht um elf zu.« Sie deutete mit dem Finger auf Delaney und sagte: »Du hast keine Ahnung, was für ein Glück du hast, in einer Stadt mit einem Cirkle K zu leben. Hier in der Gegend kann man sich nicht mal eben um zwei
Uhr morgens eine Schachtel Schokoladenkuchen oder einen Burrito holen.«
    »Bist du

Weitere Kostenlose Bücher