Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)
Augen das »Er-istverheiratet«-Zeichen machte, einen bedeutungsvollen Blick zu und grinste. Lisa konnte beruhigt sein. Sie schlief grundsätzlich nicht mit verheirateten Männern. Aber das wusste Helen nicht. Sollte sie sich ruhig den Kopf zerbrechen.
Nick legte den Hörer auf und rollte mit dem Schreibtischstuhl
nach hinten. Die Neonbeleuchtung brummte über ihm, und ein Lächeln umspielte seine Lippen, während er durch das Tafelglasfenster nach draußen sah. Die Sonne war schon untergegangen, und sein eigenes Spiegelbild starrte zu ihm zurück. Alles lief wie geschmiert. Er hatte drei Unternehmer an der Hand, die scharf darauf waren, Risikokapital bei ihm zu investieren, und er war gerade dabei, mit diversen Kreditgebern zu verhandeln. Er warf seinen Bleistift auf den Schreibtisch vor ihm und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Die eine Hälfte von Truly würde sich vor Angst in die Hosen machen, wenn sie von seinen Plänen für Silver Creek erfuhr. Die andere Hälfte wäre vor Begeisterung aus dem Häuschen.
Als Louie und er beschlossen hatten, die Firma nach Truly zu verlegen, hatten sie gewusst, dass die älteren Einwohner der Stadt sich mit Händen und Füßen gegen Erschließung und Wachstum jeglicher Art sträuben würden. Aber wie Henry starben diese Menschen nach und nach weg und wurden durch einen Zustrom von Yuppies ersetzt. Je nachdem, mit wem man sprach, waren die Allegrezza-Jungs entweder Geschäftsmänner oder Landschaftsverhunzer. Sie wurden geliebt oder gehasst. Doch das war schon immer so gewesen.
Er stand auf und streckte sich genüsslich. Die Ausschreibungsunterlagen für einen Neunlöchergolfplatz und die Pläne für vierundfünfzig Eigentumswohnungen von je 185 Quadratmetern lagen vor ihm. Selbst mit einem vorsichtig kalkulierten Budget konnte »Allegrezza-Bau« ein Vermögen machen. Und das war nur die erste Phase der Erschließung. Die zweite Phase würde ihnen bestimmt noch mehr Geld bringen, wenn sie nur einen Steinwurf vom Grün entfernt Häuser im Wert von einer Million Dollar bauten. Jetzt brauchte Nick nur noch freien Zugang zu den fünfzig Morgen, die Henry ihm vermacht hatte. Im Juni wäre es so weit.
Nick lächelte im leeren Büro zufrieden vor sich hin. Seine erste Million hatte er gemacht, indem er von Immobilienobjekten für Erstkäufer bis hin zu feudalen Häusern in Boise alles baute, aber Geld konnte man nie genug haben.
Er schnappte sich seine Bomberjacke von der Garderobe und ging zur Hintertür hinaus. Sobald er mit seinen Plänen für Silver Creek fertig war, würde er sich Gedanken darüber machen, was er in Angel Beach bauen wollte. Vielleicht würde er da aber auch überhaupt nichts hinbauen. Bevor er die Tür hinter sich zuschloss, schaltete er noch schnell die Lichter aus. Seine Harley Davidson Fat Boy parkte neben Delaneys Miata. Er schaute zu ihrer Wohnung hinauf, deren grüne Tür von einem schwachen Licht erhellt war. Was für ein Loch!
Er konnte ja verstehen, warum sie bei ihrer Mutter hatte ausziehen wollen. Er selbst konnte Gwen nicht mal drei Sekunden um sich haben, ohne den Wunsch zu verspüren, sie zu erwürgen. Doch er verstand nicht, was Delaney dazu bewogen hatte, in so ein Dreckloch zu ziehen. Er wusste, dass in Henrys Testament ein monatliches Einkommen für sie vorgesehen war, und dass sie sich durchaus eine schönere, sicherere Wohnung leisten könnte. Einem kräftigen Kerl würde es keine große Mühe machen, die verdammte Tür aus den Angeln zu treten.
Er hatte immer noch vor, die Schlösser zu ihrem Laden auswechseln zu lassen, sobald er die Zeit dafür fände. Doch Delaney selbst war nicht sein Problem. Wo sie wohnte und was sie für Klamotten trug, ging ihn nichts an. Wenn sie unbedingt in einem Dreckloch wohnen und einen schmalen Streifen aus Vinyl tragen wollte, der ihr kaum über den Arsch reichte, war das ihr Problem. Ihm war das völlig egal. Er war sich sicher, dass er nicht mehr als nur einen flüchtigen Gedanken an sie verschwenden würde, wenn sie nicht praktisch über ihm wohnen würde.
Er schwang ein Bein über die Harley und richtete das Motorrad auf. Hätte er irgendeine andere Tussi in diesem knappen Vinylrock gesehen, wäre ihm das am Arsch vorbeigegangen, aber nicht bei Delaney. Als er sie fester eingeschweißt sah als einen Delikatess-Snack, hatte es ihn in den Fingern gejuckt, die Plastikfolie abzuziehen und reinzubeißen. Innerhalb von drei Sekunden war er von null auf hart gekommen.
Er trat mit dem Stiefelabsatz
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