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Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Titel: Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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hämmerte so laut in ihrer Brust, dass sie zu keiner Antwort fähig war. Er strich mit dem Mund über ihren und ließ die Zungenspitze leicht über die Konturen ihrer Lippen gleiten. Eine Welle aus Lust breitete sich bis zu ihren Brüsten aus – eine schlagartige Reaktion ihres Körpers, die sie überraschte und erschreckte. Nick war wirklich der Letzte, nach
dem sie sich derart verzehren wollte; ihre gemeinsame Vergangenheit war zu schmerzhaft. Sie wollte ihn von sich wegstoßen, doch er drückte sie noch fester an sich, und der Kuss wurde sinnlich. Seine Zunge drang zu einem langen, heißen Sturmangriff in sie ein, machte ihren Widerstand zunichte, und sie geriet in den Sog seiner Lippen.
    Sie wollte ihn hassen. Sogar noch als sie ihn zurückküsste und ihre Zunge ihn zu mehr ermutigte. Sogar noch als sie ihm die Arme um den Hals schlang und sich an ihn klammerte wie an den einzigen festen Gegenstand in einer aus den Fugen geratenen Welt. Seine Lippen waren warm und fest und forderten dieselbe feurige Leidenschaft von ihr ein.
    Er fuhr mit seinen kräftigen Händen über ihren Körper und schob sie unter ihren Pulli. Sie spürte, wie er sanft ihren Rücken liebkoste, fühlte das Streicheln seiner Finger auf ihrer Haut. Dann glitten seine warmen, schwieligen Hände zu ihrer Taille, und er strich mit den Daumen über die erhitzte Haut ihres Unterleibs. Ihr wurde ganz flau, und das Prickeln auf ihren Brüsten ließ auch ihre Nippel straff werden, als hätte er sie dort berührt. Er ließ sie vergessen, dass sie auf einer überfüllten Tanzfläche stand. Er ließ sie alles vergessen. Sie streichelte über seinen Hals und vergrub die Hände in seinem Haar. Der Kuss veränderte sich, wurde fast sanft, und Nick drückte die Daumen leicht in ihren Nabel: Von dort aus schob er sie unter den Bund ihrer Jeans und zog Delaney eng an die lange harte Wölbung unter seinem zugeknöpften Hosenschlitz.
    Ihr eigenes ersticktes Stöhnen bescherte ihr einen Augenblick der Vernunft, und sie riss ihren Mund von seinem los. Beschämt und entsetzt über die hemmungslose Reaktion ihres Körpers schnappte Delaney nach Luft. Er hatte das schon mal mit ihr gemacht, nur dass sie ihm damals nicht Einhalt geboten hatte.
    Entschlossen schob sie ihn von sich weg, und er ließ die
Hände sinken. Als sie ihm endlich ins Gesicht sah, war sein Blick verschleiert und wachsam zugleich. Dann wurden seine Gesichtszüge hart, und seine Augen verengten sich.
    »Du hättest nicht zurückkommen sollen. Du hättest bleiben sollen, wo du warst«, knurrte er, drehte sich auf dem Absatz um und bahnte sich gewaltsam einen Weg durch die Menschenmenge.
    Fassungslos über ihrer beider Verhalten und die Begierde, die immer noch in ihnen beiden brannte, war Delaney zu keiner Bewegung fähig. Die Bluesmusik schallte weiter aus dem großen Lautsprecher, und die Paare um sie herum wiegten sich im Takt, als sei die Welt völlig in Ordnung. Nur Delaney war unbehaglich zumute. Erst als die Musik verstummte, stolperte sie an ihren Tisch zurück. Vielleicht hatte er recht. Vielleicht hätte sie bleiben sollen, wo sie war. Aber sie hatte ja ihre Seele für Geld verkauft. Für viel Geld, und jetzt konnte sie nicht mehr weg.
    Delaney zog ihre Jacke an und bahnte sich mühsam einen Weg zum Vordereingang. Es gab nur eine Möglichkeit, wie sie die nächsten sieben Monate überstehen konnte. Zurück zu Plan A und Nick möglichst aus dem Weg gehen. Gesenkten Hauptes trat sie an die frische Luft. Sie war noch immer außer Atem, als sie ihren Reißverschluss zuzog.
    Das unverkennbare Donnern von Nicks Harley erschütterte die Nacht, und Delaney drehte sich nach ihm um. An seiner abgetragenen Lederjacke erkannte sie, dass er mit dem Rücken zu ihr stand, die große Maschine zwischen den weit gespreizten Beinen, und über seinen Schultern spannte eine abgetragene schwarze Lederjacke. Er streckte die Hand aus, und eine von den Howell-Zwillingen sprang hinten darauf und hielt sich an seinem muskulösen Rücken fest.
    Delaney wandte sich abrupt ab und schob die Hände in die
Taschen. Sie nahm den kürzesten Weg nach Hause. Nick hatte sich noch nie um Moralvorstellungen geschert. Das war schon immer so, aber warum er sie geküsst hatte, wo er doch eines der Howell-Mädchen bei sich hatte, überstieg ihren Horizont. Ihr war schon unbegreiflich, warum er sie überhaupt geküsst hatte. Er mochte sie nicht mal. So viel war klar.
    Natürlich hatte er sie vor zehn Jahren auch nicht gemocht.

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