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Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Titel: Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die dunkle Straße vor ihm. »Warum nicht?«
    »Halt an und lass mich raus«, bat sie, statt ihm zu antworten. Wie konnte sie jemandem klarmachen, und auch noch ausgerechnet Nick, dass sie dort fast erstickte? Sie fühlte sich, als hätte Henry ihr das Messer an die Kehle gesetzt, sodass sie keine Luft mehr bekam. Wie konnte sie Nick erklären, dass sie fast ihr ganzes Leben darauf gewartet hatte, sich endlich von Henry zu befreien, und dass sie jetzt wusste, dass dieser Tag nie kommen würde? Wie konnte sie ihm erklären, dass das ihre Art war, endlich zurückzuschlagen? Wahrscheinlich würde er sie auslachen und für unreif halten wie Henry und ihre Mutter. Sie wusste ja, dass sie naiv war, und sie verabscheute es. Ihr kamen die Tränen, und sie wandte sich ab. Die Vorstellung, vor Nick loszuheulen, entsetzte sie. »Lass mich hier einfach raus.«
    Doch statt anzuhalten, bog er mit dem Mustang auf die Straße, die zu Henrys Haus führte. Die Strecke vor den Autoscheinwerfern sah aus wie ein tintenschwarzer Schlauch, der von hochgewachsenen Kiefern beschattet und nur durch die Reflexion des Mittelstreifens erhellt wurde.
    »Wenn du mich nach Hause bringst, laufe ich einfach wieder zurück.«
    »Weinst du etwa?«
    »Nein«, log sie und riss die Augen auf in der Hoffnung, dass der Wind sie schnellstens trocknen möge.
    »Was hattest du mit den Finleys zu schaffen?«
    Sie sah zu ihm herüber. Sein Gesicht war in die goldenen Lichter des Armaturenbretts getaucht. »Ich wollte mal was erleben.«
    »Die Jungs sind schlimme Finger.«
    »Mit Scooter und Wes werd ich schon fertig«, prahlte sie, obwohl sie sich da nicht so sicher war.
    »Blödsinn«, gab er zurück und stoppte den Mustang am
Ende der langen Zufahrt. »Jetzt geh nach Hause, wo du hingehörst.«
    »Sag mir nicht, wo ich hingehöre«, protestierte sie, während sie den Griff umfasste und die Tür mit der Schulter aufstieß. Sie hatte die Nase gestrichen voll davon, dass ihr alle vorschreiben wollten, wohin sie zu gehen und was sie zu tun hatte. Zornig sprang sie aus dem Wagen und knallte die Tür hinter sich zu. Erhobenen Hauptes lief sie zurück in Richtung Innenstadt. Sie war zu wütend, um zu weinen.
    »Wo willst du hin?«, rief er ihr nach.
    Delaney zeigte ihm den Stinkefinger, und es war ein Supergefühl. Befreiend. Als sie weiterlief, hörte sie ihn fluchen und kurz darauf ein Reifenquietschen.
    »Steig ein!«, schrie er, während er neben ihr herfuhr.
    »Fahr zur Hölle!«
    »Steig ein, hab ich gesagt!«
    »Und ich ›Fahr zur Hölle!‹«
    Der Wagen hielt, doch sie lief weiter. Diesmal wusste sie zwar nicht, wo sie hinsollte, doch sie würde erst wieder nach Hause gehen, wenn sie so weit war. Sie wollte nicht auf die Universität von Idaho. Sie wollte keinen Abschluss in Betriebswirtschaft machen. Und sie wollte nicht noch mehr von ihrem Leben in einer Kleinstadt verplempern, in der sie keine Luft bekam.
    Nick packte sie am Arm und wirbelte sie herum. Die Scheinwerfer erhellten ihn von hinten, und er wirkte riesig und imposant. »Mein Gott, was hast du für ein Problem?«
    Sie wollte sich von ihm losreißen, doch er packte sie auch am anderen Arm. »Warum sollte ich dir das auf die Nase binden? Dir ist das doch scheißegal. Du willst mich bloß loswerden.« Ihr schossen die Tränen in die Augen, und sie wäre am liebsten im Erdboden versunken. »Und wag es nicht, Heulsuse zu mir zu sagen. Ich bin schon achtzehn.«
    Sein Blick glitt von ihrer Stirn zu ihrem Mund. »Ich weiß sehr gut, wie alt du bist.«
    Sie blinzelte verwirrt und sah ihn mit verheulten Augen an, auf den fein geschwungenen Bogen seiner Oberlippe, die gerade Nase und die klaren Augen. Monate der Wut und Frustration brachen aus ihr heraus wie Wasser aus einem Staudamm. »Ich bin alt genug, um selbst zu wissen, was ich mit meinem Leben anstellen will. Und ich will nicht auf die Uni gehen. Ich will keine Betriebswirtin werden, und ich lasse mir von keinem vorschreiben, was für mich das Beste ist.« Sie atmete tief durch und fuhr fort: »Ich will mein eigenes Leben leben und zuerst mal an mich selbst denken. Ich hab es satt, immer alles perfekt machen zu müssen, und will auch mal Scheiße bauen wie alle anderen.« Sie überlegte kurz und fügte hinzu: »Ich will in Ruhe gelassen werden. Ich will das Leben auskosten – mein Leben. Ich will keine Gelegenheit ungenutzt lassen. Abenteuer erleben. Ich will mein Leben auskosten.«
    Nick zog sie auf die

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