Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)
sich in seine alte Jeans gesteckt hatte. Er musterte Scooter und Wes und sah erstaunt zu Delaney. In den vergangenen drei Jahren hatte Delaney Nick nicht oft gesehen, da er die meiste Zeit in Boise verbrachte, wo er jobbte und zur Uni ging. Aber er hatte sich nicht allzu sehr verändert. Seine Haare waren immer noch glänzend schwarz und an den Ohren und im Nacken kurz geschnitten. Er war immer noch atemberaubend.
»Wir könnten unsere eigene Party schmeißen«, schlug Scooter vor.
»Nur wir drei?«, fragte sie so laut, dass Nick es einfach hören musste. Früher hatte er sie immer als Heulsuse bezeichnet, normalerweise nachdem er sie mit einer Heuschrecke beworfen hatte. Sie war jetzt keine Heulsuse mehr.
Er machte ein finsteres Gesicht, drehte sich um und verschwand im Lebensmittelladen.
»Wir könnten zu uns nach Hause gehen«, fuhr Wes fort. »Unsere Eltern sind verreist.«
Delaney wandte sich wieder den Brüdern zu. »Ähm … Wollt ihr nicht noch jemanden einladen?«
»Warum?«
»Zu der Party«, antwortete sie.
»Hast du irgendwelche Freundinnen, die du anrufen kannst?«
Sie dachte an ihre einzige Freundin, die krank im Bett lag, und schüttelte den Kopf. »Kennt ihr denn sonst niemanden, den ihr einladen könnt?«
Scooter grinste schmierig und trat einen Schritt näher. »Warum sollte ich das wollen?«
Zum ersten Mal verspürte Delaney leichte Beklemmung. »Weil ihr eine Party schmeißen wollt.«
»Wir schmeißen schon eine Party. Keine Sorge.«
»Du jagst ihr Angst ein, Scoot.« Wes schubste seinen Bruder und stieß ihn weg. »Komm mit zu uns, dann rufen wir von dort aus noch ein paar Leute an.«
Delaney glaubte ihm kein Wort und senkte verunsichert den Blick auf ihre Sandalen. Sie hatte nur einmal sein wollen wie andere Achtzehnjährige, etwas Riskantes tun wollen, aber einem flotten Dreier fühlte sie sich nicht gewachsen. Und es bestand kein Zweifel, dass sie genau das im Sinn hatten. Falls und wenn Delaney beschloss, ihre Jungfräulichkeit zu verlieren, dann ganz bestimmt nicht an einen oder gar beide Finley-Jungs. Sie hatte ihre blassen Ärsche gesehen – nein, danke.
Sie wieder loszuwerden, würde schwierig werden, und sie fragte sich, wie lange sie noch mit ihnen vor dem Supermarkt rumstehen musste, bevor sie endlich aufgeben und sich verziehen würden.
Als sie wieder aufblickte, stand Nick an seinem Auto und schob einen Sechserpack Bier auf den Rücksitz. Er richtete sich wieder auf, verlagerte sein Gewicht auf einen Fuß und heftete den Blick auf Delaney. Dann sah er sie eindringlich an und sagte: »Komm her, Prinzessin.«
Es hatte eine Zeit gegeben, als er sie gleichzeitig eingeschüchtert und fasziniert hatte. Er war immer so großspurig gewesen, so selbstsicher und so verboten. Doch jetzt hatte sie keine Angst mehr vor ihm, und so wie sie es sah, hatte sie zwei
Möglichkeiten: ihm zu vertrauen oder den Finleys. Keine davon war optimal, doch trotz seines schlimmen Rufes wusste sie, dass Nick sie zu nichts zwingen würde, was sie nicht wollte. Ob sie dasselbe von Scooter und Wes behaupten konnte, wusste sie nicht so genau. »Wir sehen uns«, flötete sie und schlenderte langsam zum bösesten aller bösen Buben. Der sprunghafte Anstieg ihres Pulses hatte rein gar nichts mit Angst zu tun und alles mit seiner sanften männlichen Stimme.
»Wo ist dein Wagen?«
»Ich bin zu Fuß in die Stadt gegangen.«
Er öffnete die Fahrertür. »Steig ein.«
Sie sah auf in seine rauchfarbenen Augen. Er war kein Junge mehr, daran bestand kein Zweifel. »Wohin fahren wir?«
Er deutete mit dem Kopf auf die Finleys. »Spielt das eine Rolle?«
Wahrscheinlich sollte es das. »Du spielst mir doch keinen Streich und lässt mich irgendwo im Wald sitzen, oder?«
»Heute Abend nicht. Du bist vor mir sicher.«
Also warf sie ihre Strickjacke nach hinten und kletterte so würdevoll wie möglich über die Konsole auf den Beifahrersitz. Nick startete den Mustang, und die Lichter am Armaturenbrett blitzten auf. Er fuhr rückwärts vom Parkplatz auf die Fifth. »Verrätst du mir jetzt, wo wir hinfahren?«, fragte sie, und ihre Nervenenden kribbelten vor Aufregung. Sie konnte nicht glauben, dass sie wirklich in Nicks Wagen saß, und es kaum erwarten, Lisa davon zu erzählen. Es war schier unfassbar.
»Ich bringe dich zurück nach Hause.«
»Nein!« Abrupt wandte sie sich zu ihm. »Das darfst du nicht. Ich will da nicht wieder hin. Ich kann noch nicht zurück.«
Er warf ihr einen verwunderten Blick zu und
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