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Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Titel: Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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dicken Aubusson-Teppich und blieb hinter ihr stehen. Er nahm ihr sanft den Hörer aus der Hand und legte auf. »Dann wird sie ihre Gründe haben.« Er massierte Gwens Schultern und drückte mit den Daumen in ihren verspannten Nacken. »Du stehst zu sehr unter Strom.«
    Gwen legte seufzend den Kopf schief. Ihr weiches, blondes Haar streifte über seine Fingerknöchel, und Rosenduft stieg ihm in die Nase. »Es ist das neueste Gerücht über Nick und sie«, erklärte sie. »Er will meine Tochter ruinieren.«
    »Sie wird schon mit Nick fertig.«
    »Du verstehst das nicht. Er hat sie schon immer gehasst.«
    Max dachte an den Tag zurück, als Nick in sein Büro geplatzt war. Der Mann war zwar wütend gewesen, hatte aber in Max nicht den Eindruck erweckt, Delaney feindselig gesonnen zu sein. »Deine Tochter ist erwachsen. Sie kann auf sich selbst aufpassen.« Er ließ die Hände zu ihrer Taille gleiten und zog sie an sich. Es kam ihm so vor, als verliefen ihre Treffen immer gleich. Gwen regte sich unnötig über Delaney auf, während er zärtlich mit ihr sein wollte. Seit Henrys Tod hatten sie sich öfter gesehen und mehrfach in ihrem Bett lustvolle Stunden verbracht. Sie war eine wunderschöne Frau und hatte einem Mann viel zu bieten. Trotzdem war er es langsam leid, dass sie sich ständig in die Angelegenheiten ihrer Tochter einmischte.
    »Wie denn? Indem sie einen Skandal auslöst?«
    »Wenn sie es so will. Du hast deine Pflicht erfüllt. Du hast sie großgezogen. Lass sie los, sonst verlierst du sie vielleicht wieder.«
    Gwen drehte sich zu ihm um, und Max sah Panik in ihren Augen. »Ich habe Angst, dass sie mich verlässt. Ich dachte immer, sie sei wegen Henry weggeblieben, aber jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher. Vor Jahren habe ich sie einmal in Denver besucht, und da hat sie mir vorgeworfen, dass ich immer Henrys Partei ergriffen hätte, als sie noch klein war. Sie glaubt, dass ich nie für sie eingetreten bin. Ich hätte es ja getan, aber Henry hatte recht. Sie musste gute Noten schreiben und aufs College gehen, statt durch die Stadt zu laufen wie ein Flittchen.« Gwen schwieg und holte tief Luft. »Delaney ist dickköpfig und nachtragend. Wenn sie im Juni geht, kommt sie nie wieder.«
    »Vielleicht.«
    »Sie darf nicht gehen. Henry hätte sie zwingen können, länger zu bleiben.«
    Max ließ sie los. »Das wollte er ja, aber ich habe ihm zu bedenken gegeben, dass ein Richter das Testament für ungültig erklären könnte, wenn Henry einen längeren Zeitraum zur Auflage gemacht hätte.«
    Gwen wandte sich ab und lief zum Kamin. Sie umklammerte den Backsteinkaminsims und sah Max im Spiegel, der darüber hing, an. »Er hätte sich etwas einfallen lassen müssen.«
    Henry hatte getan, was er konnte, um die Menschen in seinem Leben noch aus dem Grab heraus zu kontrollieren, und seine Einschränkungen gerade noch auf das begrenzt, was vor Gericht noch als angemessen durchgegangen wäre. Die ganze Aktion war Max höchst zuwider gewesen, und es störte ihn, dass Gwen die Machenschaften ihres verstorbenen Mannes auch noch unterstützte.
    »Delaney muss hierbleiben. Sie muss endlich erwachsen werden.«
    Max betrachtete Gwen im Spiegel; ihre schönen, blauen Augen und den rosafarbenen Schmollmund, die makellos weiße Haut und Haare wie Borten aus Karamell und Buttertoffee. Tief in seinen Lenden erwachte das Verlangen. Vielleicht fehlte ihr etwas im Leben, was sie auf andere Gedanken brachte. Entschlossen, ihr genau das zu geben, lief er auf sie zu.
     
    Nick hatte keine Chance, seine Mutter am nächsten Tag anzurufen. Sie stand um sieben Uhr morgens bereits vor der Tür.
    Benita Allegrezza legte ihre Handtasche auf die weiße Marmortheke und sah ihren Sohn forschend an. Nick glaubte offenbar, er könnte ihr entrinnen, aber sie war seine Mutter. Sie hatte ihn auf die Welt gebracht, und das gab ihr das Recht, ihn höchstpersönlich aus dem Bett zu werfen. Auch wenn er dreiunddreißig war und schon lange nicht mehr bei ihr wohnte.
    Er hatte sich in eine zerlumpte Levi’s und ein altes, schwarzes
Sweatshirt geworfen und war barfuß. Benita runzelte die Stirn. Er konnte sich bessere Kleidung leisten. Nick sorgte nicht gut für sich. Er aß nicht zu festen Zeiten und machte mit leichten Mädchen rum. Er glaubte zwar, sie wüsste nichts von den Flittchen, aber sie war im Bilde. »Warum kannst du dieser neska izugarri nicht einfach aus dem Weg gehen?«
    »Ich weiß nicht, was du gehört hast, aber mit Delaney ist nichts

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