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Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Titel: Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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gelaufen«, erwiderte er mit vor Schlaf rauer Stimme. Er nahm ihr den Mantel ab und hängte ihn in den Flurschrank.
    Offenbar glaubte er auch, sie ließe sich für dumm verkaufen. Benita folgte ihm in die Küche, wo er zwei Becher aus dem Schrank holte. »Warum warst du dann bei ihr, Nick?«
    Er wartete, bis er den Kaffee eingeschenkt hatte, bevor er ihr antwortete. »Ich hab in ihrem Laden Schlösser eingebaut.«
    Sie nahm den Becher, den er ihr reichte, und musterte ihn, wie er da an der Spüle stand, als sei in diesem Schönheitssalon nichts passiert. Sie wusste es besser. Je weniger er sagte, desto mehr verschwieg er ihr. Manchmal kam es ihr vor, als bräuchte sie eine Zitronenpresse, um etwas aus ihm herauszuquetschen. Vor allem in letzter Zeit. »Das hat dein Bruder mir auch erzählt. Warum konnte sie nicht einfach den Schlosser kommen lassen, wie alle anderen auch? Warum braucht sie dich dazu?«
    »Ich hab es ihr angeboten.« Er lehnte sich mit der Hüfte an die Theke und zuckte mit der entgegengesetzten Schulter. »Das war ganz harmlos.«
    »Wie kannst du das behaupten? Die ganze Stadt zerreißt sich das Maul darüber. Du hast meine Anrufe ignoriert und dich vor mir versteckt.«
    Er zog finster die Augenbrauen zusammen. »Ich hab mich nicht vor dir versteckt.«
    Und ob, und das war Delaney Shaws Schuld. Seit dem Tag,
als sie damals nach Truly gezogen war, hatte sie Nick das Leben noch schwerer gemacht, als es sowieso schon war.
    Vor Henrys Heirat mit Gwen konnte Benita sich und allen anderen sagen, dass Henry Nick nicht beachtete, weil er keine Kinder wollte. Danach wussten alle, dass dem nicht so war. Henry hatte nur Nick nicht gewollt und war imstande gewesen, seine Stieftochter mit Liebe und Aufmerksamkeit zu überschütten, während er seinen leiblichen Sohn ablehnte.
    Bevor Delaney in Henrys Leben getreten war, hatte Benita Nick oft auf den Schoß genommen und mit ihm geschmust. Ihn auf die Stirn geküsst und seine Tränen getrocknet. Danach war Schluss mit den Tränen und Umarmungen. Ihr Sohn war für keinerlei Schmusereien mehr zu haben. Er versteifte sich in ihren Armen und behauptete, für Küsse schon zu groß zu sein. Benita gab Henry die Schuld an dem Schmerz, den er seinem Sohn zugefügt hatte, doch für sie wurde Delaney zum lebenden Symbol einer tief empfundenen Enttäuschung und Ablehnung. Delaney hatte alles bekommen, was rechtmäßig Nick zugestanden hätte, aber das hatte ihr alles nicht gereicht. Sie war noch obendrein eine Unruhestifterin gewesen.
    Sie hatte schon immer so eine Art gehabt, Nick schlecht dastehen zu lassen. Wie damals, als er sie mit einem Schneeball beworfen hatte. Auch wenn er das nicht hätte tun sollen, war Benita überzeugt davon, dass dieses Mädchen ihn provoziert haben musste, aber an der Grundschule waren sie der Sache nicht mal nachgegangen, sondern hatten die ganze Schuld an dem Vorfall einfach auf Nick geschoben.
    Und dann war da der schlimme Zwischenfall, als sich die schrecklichen Gerüchte in der Stadt verbreitet hatten, dass sich Nick an Delaney vergriffen hätte. Zehn Jahre später wusste Benita immer noch nicht, was in jener Nacht vorgefallen war. Sie wusste, dass Nick, wenn es um Frauen ging, kein Heiliger war,
aber sie war sich sicher, dass er sich nichts genommen hätte, was Delaney ihm nicht liebend gern gegeben hätte. Und dann war sie einfach abgehauen und dem bösartigen Klatsch entronnen, während Nick geblieben war und es durchgestanden hatte. Dabei war das Gerücht, dass Nick sich an diesem Mädchen vergriffen hatte, nicht mal das Schlimmste gewesen.
    Sie sah ihn sich an – ihren großen, gut aussehenden Jungen. Ihre Söhne hatten es beide aus eigener Kraft zu etwas gebracht. Ihnen war nichts geschenkt worden, und sie war sehr stolz auf sie. Aber Nick … Nick würde immer ihren Schutz brauchen, auch wenn er der Meinung war, sehr gut ohne sie klarzukommen.
    Jetzt wünschte sie sich nur noch, dass Nick mit einem netten katholischen Mädchen eine Familie gründete, kirchlich heiratete und glücklich wurde. Das war von einer Mutter nicht zu viel verlangt. Wenn er heiratete, würden ihm auch die leichten Mädchen nicht mehr nachlaufen – vor allem Delaney Shaw. »Du würdest es deiner Mutter wahrscheinlich sowieso nicht sagen, wenn mit diesem Mädchen etwas gelaufen wäre«, sagte sie vorwurfsvoll. »Was soll ich denn nun glauben?«
    Nick hob seinen Becher an die Lippen und trank einen Schluck. »Ich sag dir was. Wenn etwas gelaufen sein

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