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Küstengold: Kriminalroman (German Edition)

Küstengold: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Küstengold: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Geisler
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Schafmord. Es ist nicht auszuschließen, dass es ein Unfall war.«
    Das Lachen
des Reporters klang nicht besonders belustigt. »Herr Kommissar, dann erklären Sie
unseren Lesern doch bitte einmal, wie das Blut vom Schaf dort oben hinkommt.«
    Hansen biss
sich auf die Lippen, ihm schwante Böses. Er drehte sich um und schaute nach oben.
Mit zunehmendem Tageslicht konnte man gut erkennen, dass die Spitzen der jetzt blockierten
Flügel mit Blut besprenkelt waren. Dieses ruhige Bild wurde lediglich vom mechanischen
Klicken des Fotoapparates gestört.
    So unternahm
Hansen gar nicht erst den Versuch, sich herauszureden. »Wissen Sie, Sie halten sich
an den Falschen. Für Verlautbarungen zu unseren Ermittlungen gibt es bei uns einen
Pressesprecher. Sie verschwenden hier Ihre Zeit.«
    Die Reporter
schienen wenig Lust zu haben, sich mit Hansen herumzuärgern. »Sie werden schon sehen,
was wir Montag auf der Titelseite bringen. Wenn Sie uns noch irgendetwas zu sagen
haben, dann sollten Sie es jetzt tun. Es ist Ihre letzte Gelegenheit. Wir haben
Informanten.«
    »Das würde
ich gern machen, meine Herren. Ich darf aber nicht. Die Ermittlungen laufen schließlich
erst an. Unser Erkennungsdienst ist in vollem Gange, wie Sie sehen. Spätestens am
Montagmorgen wird es eine Pressekonferenz geben, wie immer um zehn Uhr. Die wird
unser Pressesprecher leiten, dafür bezahlen wir ihn schließlich. Das ist mein letztes
Wort für heute.«
    Die Reporter
bemerkten, dass für sie nichts mehr zu holen war. Angesäuert stiegen sie wieder
in ihren Opel und entschwanden auf der Landstraße.
     
    Sein Kollege Fingerloos hastete
herbei. »Wir haben vielleicht eine wichtige Entdeckung gemacht, Konrad. Auf dem
Schild auf der anderen Seite der Schwebefähre ist das N bei Rendsburg eingekreist.
Sieht ziemlich frisch aus.«
    Kommissar
Hansens Laune verbesserte sich nicht merklich. Was konnte ihm schon zu N einfallen?
New York, Nürnberg, Norderstedt, Nortorf, Neustadt, Neumünster, Nie-zum-Ergebnis-Kommen?
Möglicherweise war es nur eine Kritzelei von Kindern, und selbst eine bewusste Irreführung
durch die Täter war nicht auszuschließen. Nein, das war keine richtige Spur.
     
    Unauffällig beobachtete er von der
Seite Pferdi Fingerloos. Schließlich war er seit letztem Sommer mit der Verlegerin
der Kieler Rundschau liiert, dieser Petra Bester. Sollte er …?«
    Hansen würgte
den Gedanken ab. Seine Hilflosigkeit verschlechterte seine Stimmung.
    Die sollte
sich noch weiter verschlimmern, denn jetzt bog eine schwere dunkle Limousine mit
aufgeblendeten Scheinwerfern auf den Wirtschaftsweg ein.
    Hansen fluchte
lauthals. »Noch mehr Vollidioten! Wer kommt nun schon wieder? Auf diesem Acker herrscht
mehr Betrieb als auf dem Hamburger Hauptbahnhof.«
    Forsch trat
er dem ankommenden Fahrzeug entgegen und hob die Arme als eindeutige Geste zum sofortigen
Anhalten.
    Erst jetzt
konnte er das Nummernschild erkennen. Es war Polizeidirektor Magnussen, sein Chef.

Kein Bier vor vier
     
    Viel zu früh rissen schreiende Möwen
Stuhr aus seinem Schlaf. Konnten sie nicht wenigstens am heiligen Sonntag einmal
Ruhe geben? Vermutlich suchten sie Beute hinter den Reinigungsfahrzeugen, die wie
Heinzelmännchen frühmorgens den Sand vor Sankt Peter säuberten.
    Schlaftrunken
schlurfte Stuhr zur Terrasse seines Hotel-Apartments. Sein Kopf schmerzte. Dieses
Mal aber nicht vom Alkohol, denn er hatte nach dem gestrigen frühmorgendlichen Auftakt
mit Kommissar Hansen beschlossen, den Samstag über die Finger davon zu lassen. Er
hatte einen lockeren Tag im Strandkorb verbracht und sich dabei gehörig den Pelz
verbrannt. Selbst in der Spiegelung der Terrassenscheibe war zu erkennen, dass er
sich tüchtig verbrannt hatte. Aber was sollte es? Er cremte sich nach dem Duschen
gründlich ein und schritt gemächlich die Treppen zum Frühstücksraum hinunter. Die
Rezeptionistin stoppte seinen Gang mit erhobener Sonntagszeitung.
    »Moin, Herr
Stuhr. Da sollten Sie einmal hineinschauen. Im hinteren Teil gibt es einen umfassenden
Bericht über das Strandleben in St. Peter-Ording mit aufschlussreichen Fotos. Eine
lohnende Strandlektüre.«
    Augenzwinkernd
übergab sie ihm die Postille. Stuhr dankte und schlurfte zum Frühstücksraum, in
dem er seinen Morgenkaffee einnahm. Lesen mochte er nicht, Essen auch nicht. Nachdenklich
schaute er auf die Strandterrasse seines Hotels.
    Gestern
auf dem Sand hatte er viel Zeit zum Nachdenken gehabt. Es war ein langer kalter
Winter ohne Jenny gewesen. So

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