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Küstengold: Kriminalroman (German Edition)

Küstengold: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Küstengold: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Geisler
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begann
wieder zu frösteln, zumal dieses Mal die Verkäuferin noch glaubhafter wirkte. Aber
es schien genau das richtige Buch zu sein, wenn man Frauen verstehen wollte.
    »Gut, dann
nehme ich es.«
    »Einpacken,
als Geschenk?«, fragte die Verkäuferin wie letztes Mal automatisch nach, bevor sie
sich auf den Weg zur Kasse machte.
    Stuhr hatte
sich auf die erwartete Frage schon eine Antwort zurechtgelegt. »Ja, bitte als Geschenk,
wie neulich. Meine Frau hat nämlich eine Zwillingsschwester, die hat natürlich am
gleichen Tag Geburtstag. Hätte ich fast vergessen.«
    Der Verkäuferin
schien das egal zu sein und verpackte mit vielfach geübten Handgriffen auch dieses
Buch. Freundlich grüßend verließ Stuhr mit seinem Kleinod in der Hand das Buchgeschäft
und steuerte die Bar des benachbarten Hotels Ambassador an.
    Erleichtert
ließ er sich am Tresen nieder. Eine Bedienung war weit und breit nicht zu sehen.
Nur der Lärm einer fröhlichen Runde auf der Terrasse wies darauf hin, dass zumindest
die Strandbar Sandperle geöffnet war.
    Mineralwasser
mit oder ohne Kohlensäure? Eine schwierige Frage, die er erst entscheiden würde,
wenn sich der Barkeeper blicken ließ. Da der aber nicht gleich erschien, beschloss
Stuhr, die Örtlichkeiten aufzusuchen, um sich ein wenig frisch zu machen.
    Prima sah
er aus, befand er, als er beim Händewaschen in den Spiegel blickte. Das Klima an
der Nordsee bekam ihm gut. Jeden Abend fiel er todmüde ins Bett. Sollte er nicht
besser hierhin ziehen als in die Kieler Innenstadt? Was hielt ihn schon dort?
    Als er auf
seinen Platz an der Bar zurückkehrte, staunte er nicht schlecht. Ein rötlicher Drink
erwartete ihn auf dem Tresen, und daneben stand eine geöffnete Schachtel Overstolz,
drei Zigaretten herausgezogen.
    Jetzt eilte
eine junge Barkeeperin auf ihn zu und beeilte sich, eine Erklärung abzugeben. »Sie
werden auf die Terrasse gebeten, Herr Stuhr. Ihr Drink ist ein Blutsturz, und zusammen
mit der Zigarettenschachtel würden Sie wissen, auf wen Sie dort stoßen werden, wurde
mir gesagt.«
    Stuhr lächelte
abgeklärt. Nein, mit Schneider versacken würde er heute nicht. Aber was sollte es?
Er würde mit ihm auf der Terrasse ein wenig plauschen.
    Er dankte
der Barkeeperin und machte sich ohne den Drink auf den Weg. Als er auf die von der
Strandpromenade abgeschirmte Terrasse der Strandbar trat, blendete ihn die Sonne.
Dennoch erhob er freundlich grüßend die Hände, bevor er sich die Sonnenbrille aufsetzte.
    Schnell
wurde er auf einen Sitz heruntergezogen, und während er sich noch über das süßliche
Parfum von Schneider wunderte, wurde er sogar umarmt. Während Stuhr sich über diese
Affenliebe wunderte, öffnete er vorsichtig die Augen. Er befand sich im Arm von
Verena, die ihn fest umklammerte.
    »Mein Traummann.
Schön, dass du zu uns gestoßen bist.«
    Die beiden
Freundinnen von Verena, die auf der anderen Seite kaum gegen die tief stehende Sonne
auszumachen waren, amüsierten sich königlich. Jetzt ließ sich auch noch die Barkeeperin
mit Longdrinks hernieder.
    Wenngleich
es am prallen Busen von Verena nicht unangenehm war, fühlte er sich unwohl. Sehnte
er sich nicht nach Jenny? Er legte zunächst unbemerkt das eingepackte Buch beiseite,
bevor er vorsichtig nachfragte: »Herr Schneider ist nicht hier?«
    Wiederum
amüsierte sich die Damenriege königlich. Verena zog ihn noch enger an sich heran.
»Nein. Das war nur ein Spaß mit dem Blutsturz.«
    Verena verteilte
die orangefarbenen Cocktails an ihre Freundinnen und hauchte Stuhr zu: »Sex on the
Beach. Pass auf, wir werden noch ein Paar.«
    Wieder quoll
schallendes Gelächter von der anderen Seite des Tisches herüber. Stuhr konnte beim
Cocktailschlürfen schlecht einordnen, ob die Damen sich über ihn lustig machten
oder sich lediglich amüsieren wollten. Die Barkeeperin löste seine Frage auf. »Herr
Schneider hat zwar eine Suite im Hotel gebucht, kommt aber nur selten in die Hotelbar.
Dann sitzt er meistens in der hintersten Ecke beim Durchgang zu den Toiletten.«
    Gegenüber
erhob sich die dunkelhaarige Freundin von Verena, um sich vorzustellen. »Ja, der
feine Herr lässt nichts aus. Gestatten, Madeleine. Gebranntes Kind von Schneider,
aber nicht …«
    Ihre brünette
Nachbarin setzte den Satz fort. »… verbrannt. So wie ich. Mit dem Arsch war ich
ein Jahr lang verheiratet. Dann hat er mich wegen einer Japanerin wie eine heiße
Kartoffel fallen gelassen. Die Unterschrift auf dem Scheck meiner Abfindung

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