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Kullmann

Kullmann

Titel: Kullmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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Esche ihnen erst ganz zum Schluss, sodass Kullmann schon glaubte, er habe es sich doch anders überlegt. Seltsamerweise hielt Esche sich ständig unbeobachtet im Abseits auf. Dieses Verhalten gefiel Kullmann ganz und gar nicht.
    In der Wohnung herrschte eine tadellose Ordnung, die Kullmann in Erstaunen versetzte. Dadurch wurde auch die Arbeit für die Polizeibeamten erleichtert. Während seine Kollegen sich durch jedes Zimmer arbeiteten, schaute Kullmann sich nachdenklich in den Räumen um. Robert hatte einen sehr guten Geschmack. Nach den neuen Eindrücken, die er inzwischen von Robert gewonnen hatte, konnte er Anke gut verstehen. Robert war in der Tat geschickt darin, mit seinem überraschend erworbenen Reichtum umzugehen.
    Plötzlich entstand in einem Nebenraum eine lauter werdende Aufregung. Neugierig schaute Kullmann in die Richtung, aus der der Lärm kann. Ein Kollege der Spurensicherung kam von draußen hereingeeilt. Kullmann konnte zuerst nicht genau sehen, was er in der Hand schwenkte.
    »Schauen Sie mal, was ich gefunden habe!«, rief er voller Aufregung.
    In seiner Hand hielt er eine durchsichtige Plastiktüte, in der Kullmann drei Pistolen erblickte: zwei SigSauer und eine Heckler und Koch, Kaliber 9mm.
    »Die gehören mir nicht!«, rief Robert sofort. »Das ist doch glatter Betrug!«
    Alle Beamten waren von dem belastenden Fund so überwältigt, dass niemand mehr auf seinen Protest achtete. Kullmann spürte zu seinem Erstaunen jedoch keine große Freude, sondern Zweifel und Entsetzen. Regelrecht überrannt fühlte er sich von diesem überraschenden Fund, der seine gerade erst gewonnenen Eindrücke von Robert Spengler wieder gänzlich in Frage stellte. Den Verdächtigen nun auch noch festzunehmen, fiel ihm schwer. Auf keinen Fall wollte er Esche den Triumph gönnen, Robert Spengler, der durch die Früchte seiner Arbeit zum Hauptverdächtigen geworden war, persönlich zum Landeskriminalamt zurückzufahren. Deshalb beauftragte er einen anderen Kollegen, diese Aufgabe zu übernehmen.
    »Wo haben Sie die Waffen gefunden?«, übertönte Kullmann das große Durcheinander, das sich durch dieses Ereignis eingestellt hatte.
    »In der Mülltonne!«
    »In welcher Mülltonne?«, hakte Kullmann nach.
    »Im Hof stehen drei Mülltonnen. Für jede Mietpartei dieses Hauses eine, die Namen stehen dran. In der Mülltonne von Robert Spengler lagen sie ganz oben!«
    »Ist der Hof abgesperrt?«, wollte Kullmann genau wissen.
    Der Polizeibeamte schüttelte den Kopf.
    »Diese Waffen kommen zuerst in die Spurensicherung, damit sie auf Fingerabdrücke untersucht werden«, ordnete Kullmann an, bevor er zusammen mit dem Staatsanwalt die Wohnung verließ. Erst als sie alleine waren, fragte Kullmann, was ihm auf der Seele brannte: »Kann dieser Fund fingiert worden sein?«
    »Ich weiß es nicht, weil ich nicht alle im Auge behalten konnte. Wie du mir aufgetragen hast, habe ich versucht, Esche genau zu beobachten. Dabei bemerkte ich, dass er sehr bemüht war, ungestört zu sein, weshalb ich meine Not mit ihm hatte. Es ist ihm gelungen, sich für kurze Zeit meinen Blicken zu entziehen«, erklärte Emil Foster.
    »Du hast also nicht gesehen, ob sich jemand schon vor dem Fund den Mülltonnen genähert hat«, überlegte Kullmann laut, wobei seine Zweifel nicht zu überhören waren.
    »Was geht in deinem Kopf vor?«, fragte Emil Foster, der Kullmanns Tonfall bestens kannte.
    »Ich kenne Robert schon sehr lange und habe ein Problem damit, zu glauben, dass er wirklich so dumm sein sollte, die Tatwaffen, über die in allen Zeitungen detailliert berichtet wurde, einfach in seine Mülltonne zu werfen – und dann noch ganz oben auf! Er musste doch damit rechnen, dass sie dort gefunden werden.«
    »Vielleicht rechnete er damit, dass die Müllabfuhr noch rechtzeitig kommt!«
    »Wann ist der Termin für die Entleerung?«, wies Kullmann einen Kollegen an, herauszufinden. Die Antwort kam sehr schnell, weil die Mitbewohner des Hauses im Flur herumstanden und gafften: »Morgen früh!«
    »Knapp!«, nickte Foster nachdenklich. »Wie hatte er sich verhalten, als er von der Hausdurchsuchung erfuhr?«
    »Das kommt noch hinzu: Er verhielt sich völlig ruhig. Wenn er wirklich so dumm war, die Waffen aufzuheben, hätte er doch spätestens in dem Moment, als die Hausdurchsuchung angekündigt wurde, nervös werden müssen!«
    Nachdenklich standen die beiden Männer da und schauten den Kollegen zu, die gerade Robert aus der Wohnung herausführten und in das

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