Kullmann
Polizeiauto einsteigen ließen, mit dem er zum Polizeigebäude zurückgebracht werden sollte.
Zweifelnd schüttelte Kullmann den Kopf und sagte zu Foster: »Ich warte zunächst den Befund der Spurensicherung ab, bevor ich einer weiteren Spur folge, die mich beschäftigt, seit ich mit Anwalt Klose gesprochen habe!«
»Du meinst den Anwalt der Familie Spengler?«
Als Kullmann nickte, schüttelte Foster den Kopf und lachte: »Ich ahne schon etwas. Du bist wirklich ein gerissener Hund! Schade, dass du bald in Rente gehst.«
»Deine Lobesworte in Ehren«, schüttelte Kullmann verdrießlich den Kopf. »Seit wir an diesem Fall arbeiten, habe ich das Gefühl, dass mir die Dinge entgleiten. Meine Zeit ist wohl gekommen!«
»Ach was!«, wehrte Foster ab. »Die Arbeit mit dir war abwechslungsreich und immer erfolgreich. Du gehörst zu den wenigen, die wirklich noch etwas bewegen. Wenn du dich genau erinnerst, gab es bei deiner Arbeit schon immer Höhen und Tiefen. Das ändert nichts an deinen Fähigkeiten!«
»Wenn du so weiterredest, bleibe ich. Das würde die Kollegen in meiner Abteilung aber ganz schön in Verlegenheit bringen. Schließlich wird schon fleißig spekuliert, wer meine Position bekommt«, lachte Kullmann.
»Werden es deshalb immer weniger bei euch?«
Kullmann stockte der Atem. Bisher hatte er gar nicht darüber nachgedacht, das Motiv der Polizistenmorde in den eigenen Reihen zu suchen. Wenn er es sich richtig überlegte, hatte die Teamarbeit in seiner Abteilung sehr gelitten – nicht nur dadurch, dass die Morde an den Kollegen die Stimmung sehr belastete. Hinzu kam Esches Verhalten, das Kullmanns gute Meinung über ihn ins Wanken brachte. Das Ergebnis dieser Hausdurchsuchung löste in ihm das Gefühl aus, dass er auf der Hut sein musste. So einfach durfte er sich nicht überzeugen lassen. Esches Bemühungen wirkten auf ihn, als stünde der Kollege unter einem unbeschreiblichen Druck. Aber niemand setzte ihn unter Druck. Kullmann fiel auch wieder das Streitgespräch zwischen Erik Tenes und Horst Esche ein. Anfangs war er der Meinung, dass es sich um eine persönliche Angelegenheit zwischen den beiden gehandelt haben könnte. Doch nun beschlich ihn ein ganz anderes Gefühl. Er beschloss, im Polizeipräsidium in Köln anzufragen, ob es dort wirklich einen Vorfall gegeben hatte, der Anlass für Esches Versetzung war.
»Foster, du bringst mich wieder auf ganz neue Ideen. Aber zuerst werde ich den Bericht der Spurensicherung abwarten. Je nachdem, was dabei herauskommt, wirst du wieder von mir hören!«
Die beiden Männer trennten sich und Kullmann machte sich auf den Weg zum Kriminallabor.
Theo hatte Kullmann bereits erwartet, als er endlich das Labor betrat. Auf dem Tisch vor ihm lagen die drei Pistolen, die in Roberts Wohnung sichergestellt worden waren. Sie waren inzwischen in Plastiktüten verpackt und als Beweisstücke nummeriert worden.
Auf Kullmanns Frage hin meinte Theo schulterzuckend: »Die Waffen sind zwar verschmutzt durch ihre Lagerung im Müll. Trotzdem kann ich nach genauen Untersuchungen feststellen, dass es keine Fingerabdrücke auf den Waffen gibt. Überhaupt keine!«
»Was bedeutet das?«, hakte Kullmann stutzig nach.
»Das bedeutet, dass weder die Fingerabdrücke des Polizistenmörders noch die Fingerabdrücke der Vorbesitzer der Waffen darauf zu finden sind. Und es ist wohl kaum anzunehmen, dass Hübner, Biehler und Nimmsgern ihre Waffen immer nur mit Handschuhen angefasst haben. Diese Abdrücke hätte ich auf jeden Fall finden müssen, aber es ist nichts da. Diese Waffen wurden sorgfältig abgewischt.«
»Warum also machte Robert Spengler sich die Mühe, die Waffen abzuwischen, um sie hinterher auf so dumme Art und Weise zu entsorgen?«, überlegte Kullmann laut.
»Diese Frage kann ich dir nicht beantworten.«
»Konntest du feststellen, wie lange die Waffen dort im Müll lagen?«
Theo schüttelte den Kopf, als er meinte: »Ob es sich nun um einen Tag oder mehrere handelt, kann ich nicht herausfiltern. Tut mir leid. Aber, wie ich dich kenne, hast du schon deine eigene Theorie in dieser Angelegenheit«, schmunzelte Theo seinem langjährigen Kollegen zu.
Mit grüblerischer Miene winkte Kullmann ab und verließ das Labor. Er bekam das Gefühl nicht los, bei diesen Ermittlungen in einer Sackgasse gelandet zu sein. Von Anfang an hatte er seine Zweifel gehabt, als die Waffen gefunden worden waren, und diese Zweifel wurden nun bestätigt. Einerseits beruhigte es ihn ein wenig, weil er
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