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Kultur 04: Ein Geschenk der Kultur

Kultur 04: Ein Geschenk der Kultur

Titel: Kultur 04: Ein Geschenk der Kultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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Million oder so von AKE hergestellt haben, die überall
herumschwirren.Das ist eine ganz schöne Menge
von Fahrzeugen, * und wie mir scheint, sind sie alle
mehr oder weniger verrückt. Das muß an den Gehirnen dort
liegen, nehme ich an; denen scheint es Spaß zu machen,
exzentrische Schiffe hervorzubringen. Soll ich Namen nennen?Die… Streitsüchtig, Nur Leicht Verbogen,
Ich Dachte Er Sei Bei Dir, Weltraum-Monster, Eine Reihe Von
Unwahrscheinlichen Erklärungen, Riesen-Sex-Ungeheuer, Sprich
Nicht Mit Fremden, Bis Weihnachten Ist Alles Vorbei, * Komisch, Letztes Mal Hat Es Doch Funktioniert, Puh!, Letztes Schiff
Das Zweite… und so weiter und so weiter. Brauche ich mehr zu
sagen?
    Jedenfalls, ihrem Charakter treu bleibend, hatte die Willkür eine Überraschung für mich bereit, als
ich am nächsten Morgen in den oberen Hangar-Raum kam.
    Die Morgendämmerung breitete sich wie ein entrollter Teppich
aus Licht und Schatten über die Nordeuropäische Ebene und
tauchte die Spitzen der Alpen in einen Hauch von Rosa, während
ich durch den Hauptkorridor zur Schleusenkammer schritt, gähnend
und meinen Paß und andere Papiere überprüfend
(wenigstens zum Teil in der Absicht, das Schiff zu ärgern; ich
wußte verdammt gut, daß es bestimmt keinen Fehler gemacht
hatte), und mich vergewissernd, daß die Drohne, die mir folgte,
auch wirklich mein gesamtes Gepäck hatte.
    Ich betrat den Hangar, und sofort fiel mein Blick auf einen
großen roten Volvo-Karavan. Er prangte glänzend inmitten
einer Sammlung von Modulen, Drohnen und Plattformen. Ich war nicht in
der Stimmung für eine Diskussion, also ließ ich die Drohne
meine Sachen im hinteren Teil des Wagens verstauen und nahm
kopfschüttelnd auf dem Fahrersitz Platz. Es war niemand weit und
breit zu sehen. Ich winkte der Drohne zum Abschied zu, während
sich das Automobil sanft in die Luft erhob und sich über die
anderen Maschinen und Geräte in der Schleusenkammer hinweg zum
hinteren Bereich des Schiffs in Bewegung setzte. Die Gegenstände
unter uns glitzerten im grellen Licht des Hangars, während der
große Wagen mit hängenden Rädern über sie hinweg
zu den Türfeldern und dann in den Raum hinaus geschoben
wurde.
    Die Tür der Schleusenkammer fuhr langsam wieder in ihre
normale Stellung, während wir unter sie sanken und wendeten. Die
Tür glitt vollends zu und schnitt das Licht der Schleusenkammer
ab; ich befand mich einen Moment lang in absoluter Dunkelheit, bis
das Schiff die Wagenbeleuchtung einschaltete.
    »Ähm, Sma…«, sagte das Schiff aus den
Stereolautsprechern.
    »Was ist?«
    »Sicherheitsgurte.«
    Ich erinnere mich, daß ich seufzte. Und ich glaube, ich
schüttelte auch erneut den Kopf.
    Wir fielen ins Dunkle, immer noch im inneren Feld des Schiffes.
Als wir das Wendemanöver beendet hatten, strahlten die
Scheinwerfer des Volvo die lange, schmale Seite der Willkür an und zeigten ein sehr dumpfes Weiß innerhalb des
Dunkelfelds. Eigentlich war es ein ziemlich beeindruckender Anblick,
und er war seltsam beruhigend.
    Das Schiff schaltete die Lichter aus, als wir das
äußere Feld verließen. Plötzlich war ich im
wirklichen Raum; vor mir der tiefe Abgrund aus flitterbesetzter
Schwärze, unten der Planet wie ein riesiger Wassertropfen, in
dem die stecknadelgroßen Lichter von Mittel- und
Südamerika funkelten. Ich erkannte San José, Panama City,
Bogota, Quito. Ich blickte nach hinten, doch obwohl ich wußte,
daß das Schiff da war, sah ich kein Anzeichen dafür,
daß die Sterne, die es auf seiner Feldaußenhaut zeigte,
nicht echt waren.
    Ich machte das immer so, und jedesmal überkam mich das
gleiche Gefühl der Traurigkeit, sogar der Angst, bei dem
Bewußtsein, daß ich unseren sicheren Himmel
verließ… Doch ich beruhigte mich schnell wieder und
genoß die Reise hinunter, die Fahrt durch die Atmosphäre
in meinem absurden Automobil. Das Schiff schaltete die Stereoanlage
wieder ein und spielte für mich ›Serenade‹ von der
Steve Miller Band. Irgendwo über dem Atlantik, in der Nähe
von Portugal, glaube ich, und genau bei der Stelle ›Die Sonne
geht auf und scheint um mich herum…‹ – ahnen Sie, was
passierte?
    Ich kann Ihnen nur empfehlen, sich wieder mal ein Bild davon
anzuschauen, halb schwarz mit unzähligen verstreuten Lichtern
und Streifen der Morgenröte; genauer kann ich es nicht
beschreiben. Wir sanken rasch.
    Der Wagen landete inmitten eines alten Kohlebergwerks im
unschönen Norden Frankreichs, in der Nähe von Bethune.
Inzwischen war es

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