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Kultur 08: Der Algebraist

Kultur 08: Der Algebraist

Titel: Kultur 08: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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zwischen einem lästigen Kollektivanhängsel
und einem Haufen unverschämter Planeteneroberer betrachtet.
    »Und das ist wohl der ›Langsamen‹-Seher.« Der
Administrator warf einen kurzen Blick auf Fassins Gasschiff, bevor
sie den Blick wieder auf Y’sul richtete. »Müssen wir
seinetwegen langsamer reden?«
    »Nein, Administrator«, sagte Fassin, bevor Y’sul
antworten konnte. »Ich laufe im Moment auf Ihrer
Zeitskala.«
    »Was für ein Glück!« Sie beugte sich zur Seite
und aktivierte per Fernbedienung einen Bildschirm. Der Schein des
Holos erhellte ihre Vorderseite. »Hmm. Verstehe. Der ganze
Aufruhr in den letzten ein bis zwei Tagen ist dann also deine
Schuld?«
    »Gibt es denn so viel Aufruhr, Madame?«
    »Nun, die Teilzerstörung eines Monds im nahen Orbit
würde für die meisten Leute in diese Kategorie
fallen«, sagte der Administrator vergnügt. »Ein
hübsches Bild am Himmel, so oft man sich zur obersten
Wolkenschicht hinaufwagte. Nach Millionen von Jahren in Schlacke
verwandelt, bis auf ein paar Prozent vollständig zerbrochen. Ein
Schuttring über den Orbit verteilt, der Orbit selbst so stark
verändert, dass alles andere da oben sich umschichten muss, um
sich den neuen Bedingungen anzupassen. Ein kleineres
Schuttbombardement über drei Bänder. Ein paar Brocken, die
um Haaresbreite mehrere Teile der Infrastruktur von nicht nur
sentimentalem Wert verfehlten, und andere, die automatische
Laserbatterien zur Planetenverteidigung und damit eine Kaskade von
Satellitenzerstörungen auslösten, die noch nicht wieder in
Ordnung gebracht werden konnte. Ach ja, und eine ungenehmigte
Fusionsexplosion. Mitten im Nirgendwo, gewiss, aber dennoch. Zum
Glück fällt nichts von alledem in meine Zuständigkeit,
aber du scheinst doch von Schwierigkeiten verfolgt zu werden, Mensch
Taak, und jetzt bist du in meiner Stadt.« Der Administrator
rollte ein wenig näher an Fassins Gasschiff heran. »Hattest
du vor, hier länger zu bleiben?«
    »Nun ja…«, begann Fassin.
    »Der Mensch steht unter meinem Schutz, Administrator!«,
unterbrach Y’sul. »Ich verbürge mich für ihn und
werde auch weiterhin alle Kudos-Folgen für seine Aktionen auf
mich nehmen. Ich werde alle nötigen Maßnahmen ergreifen,
um ihn vor feindlichen Kräften zu schützen, die ihm schaden
wollen. Darf ich darauf zählen, dass du die Expedition
unterstützt, die der Mensch in die Kriegszone zu unternehmen
gedenkt?«
    »Du darfst«, sagte der Administrator.
    »Großartig! Wir können in zwei Tagen bereit zum
Aufbruch sein. Allerdings müsste man den Schneider Deystelmin
dazu überreden, der in Auftrag gegebenen Kampftracht für
mich Vorrang einzuräumen.«
    »Ich werde mit ihm reden.«
    »Zu gütig! Ich schwöre, dass ich dich niemals
wieder für eine Zwangsverpflichtung nominieren werde!«
    »Meine Dankbarkeit kennt keine Grenzen.«
    Wenn Dweller Zähne hätten, dachte Fassin, dann
hätte der Administrator jetzt damit geknirscht.
»Verzeihung, Madame«, sagte er.
    »Ja, Mensch Taak?«
    »Haben Sie Nachricht über die Ereignisse anderswo im
System?«
    »Wie gesagt, verändern die verschiedenen Ringe und Monde
leicht ihre Bahn, um sich den neuen Bedingungen…«
    »Er denkt wohl weniger an Nasqueron als an das gesamte
Planetensystem«, bemerkte Colonel Hatherence.
    Die beiden Dweller drehten sich um und sahen sie an. Die
äußeren Ränder der Scheibenkörper waren mit
Sensorstreifen besetzt, außerdem hatten sie Augenblasen unten
an den Außennaben. Im wütenden Anstarren hätten die
Dweller galaxisweit sicher nicht den ersten Preis gewonnen, aber sie
waren immer bereit, ihr Bestes zu geben. Für einen Dweller war
der eigene Planet gleichbedeutend mit dem Universum. Die meisten
Gasriesen hatten mehr Monde als ein durchschnittliches Sonnensystem
Planeten und strahlten sehr viel mehr Energie ab, als sie von der
Sonne empfingen, die sie umkreisten. Ihre Wärmeleitsysteme, ihr
Wetter und ihre Ökologie wurden großenteils durch
planeteninterne Prozesse gesteuert und waren nicht vom Sonnenlicht
abhängig. Zwar mussten die Bewohner den Himmel genau beobachten,
falls irgendetwas im Anflug wäre, doch auch diese
Überlegung führte zu einer stark gasriesenzentrierten
Denkweise. Die eigene Sonne und der Rest des Planetensystems waren
für den Durchschnitts-Dweller von vergleichsweise geringem
Interesse.
    »Das würde ich so nicht unbedingt sagen«,
schwächte Fassin schnell ab. »Ich dachte zum Beispiel an
den Mond ’glantine; wurde er beschädigt?«
    »Meines

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