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Kultur 08: Der Algebraist

Kultur 08: Der Algebraist

Titel: Kultur 08: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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er lachend. »Seit
wann brauche ich deine Erlaubnis?«
    »Ich bin kein verdammtes Kind, und ja, verdammt, du brauchst
sie.«
    »Könntest du dich bitte bemühen, etwas weniger zu
fluchen? Du brauchst wirklich nicht so penetrant mit deiner neu
erworbenen militärischen Ruppigkeit zu prahlen.«
    »Wir bleiben hier«, sagte sie wieder mit dieser kalten
Stimme. »Dicht beim Flieger. Wir streunen nicht einfach mitten
in der Nacht in einem Alien-Wrack herum, das obendrein gesperrt ist, während über uns ein feindliches Schiff
herumfliegt.«
    »Und wieso nicht?«, protestierte Sal. »Das
Beyonder-Schiff ist inzwischen wahrscheinlich auf der anderen Seite
des Planeten oder sogar schon zerstört. Und außerdem,
falls dieses Schiff, der Kampfsatellit, die Drohne, was immer es auch
sein mag, bis hierher sehen kann, woran ich ernsthaft zweifle, wird
es eher den Flieger aufs Korn nehmen als ein paar menschliche
Warmblüter, deshalb sind wir sicherer, wenn wir nicht bei der
Maschine sind.«
    »Man bleibt immer bei seiner Maschine«, sagte Taince und
schob das Kinn vor.
    »Und wie lange?«, fragte Sal. »Wie lange dauern
solche Störattacken, solche Kleinangriffe denn
gewöhnlich?« Taince sah ihn nur wütend an. Sal
beantwortete seine Frage selbst. »Im Durchschnitt einen halben
Tag. In diesem Fall wahrscheinlich bis morgen früh. Wir sind
mittlerweile an einem Ort, wo normalerweise nie jemand hinkommt, es
ist nicht unsere Schuld, und wir müssen irgendwie die Zeit
totschlagen… warum ›zum Teufel‹ sollten wir uns nicht
umsehen?«
    »Weil es sich um Sperrgebiet handelt«, sagte Taince.
»Deshalb.«
    Fassin und Ilen wechselten amüsierte Blicke, obwohl ihnen die
Sache nicht mehr geheuer war.
    »Taince!«, sagte Sal und wedelte mit den Armen.
»Leben heißt, etwas riskieren. So ist das nun einmal. Nun
stell dich nicht so an.«
    »Man bleibt bei der Maschine«, wiederholte Taince
grimmig.
    »Könntest du dich für eine Sekunde von deiner
Programmierung befreien?«, fragte Sal. Das klang aufrichtig
verärgert. Er sah die beiden anderen Hilfe suchend an.
»Könnt ihr euch irgendeinen vernünftigen Grund
vorstellen, warum dieses Wrack überhaupt zum Sperrgebiet
erklärt wurde, wenn man von der Überreaktion einiger
autoritärer Bürokraten und schwachsinniger Militaristen
absieht, die meinten, ihr Revier markieren zu müssen?«
    »Vielleicht wissen sie mehr als wir«, sagte Taince.
    »Nun komm schon!«, protestierte Sal. »Das behaupten
sie doch immer!«
    »Hör zu«, sagte Taince ruhig. »Ich räume
ein, es ist wahrscheinlicher, dass der feindliche Angreifer die
Systeme des Fliegers aufs Korn nimmt. Deshalb erkläre ich mich
bereit, stündlich zur vollen Stunde so weit in Richtung auf den
Riss im Rumpf zurückzugehen, dass ein Funkspruch gesendet werden
kann. Wenn die Subsatelliten wieder funktionieren, kann ich mich
erkundigen, ob die Gefahr noch besteht.«
    »Schön«, sagte Sal, der in einem anderen
Gepäckfach des Fliegers wühlte. »Lass dich nicht
aufhalten. Für mich ist dies eine einmalige Gelegenheit, mich in
diesem unglaublich faszinierenden Alien-Artefakt umzusehen, und ich
werde sie mir nicht entgehen lassen. Wenn du grässliche Schreie
hörst, dann bin ich soeben einem schrecklichen Monster aus dem
Weltall in die Klauen, die Saugnäpfe oder… den Schnabel
gefallen, das von jedem einzelnen Bergungsteam übersehen wurde
und sich nun genau diesen Abend in den letzten siebentausend Jahren
aussucht, um mit knurrendem Magen aufzuwachen.«
    Taince holte tief Luft, trat einen Schritt zurück und sagte:
»Gut, dann liegt hier wohl ein Notstand vor.« Sie
ließ eine Hand in der schwarzen Kombination verschwinden und
brachte einen kleinen dunkelgrauen Gegenstand zum Vorschein.
    Sal sah sie ungläubig an. »Was ›zum Teufel‹
ist das denn? Eine Waffe? Du willst doch wohl nicht auf mich schießen, Taince?«
    Sie schüttelte den Kopf und drückte mit dem Daumen
seitlich auf den grauen Zylinder. Stille trat ein, dann runzelte
Taince die Stirn und sah sich das Ding in ihrer Hand genauer an.
»Tatsächlich«, sagte sie, »kann ich dir im Moment
nicht einmal mit einer Anzeige bei den örtlichen
Sicherheitskräften drohen, jedenfalls nicht in Echtzeit.«
Sal atmete auf, zog aber nicht heraus, was immer er in dem Fach
gesucht hatte. Taince schüttelte den Kopf und warf einen Blick
durch die schwarze Höhle des riesigen Raumschiffs. Dann hielt
sie das kleine graue Ding in die Höhe und zeigte es den anderen.
»Mit diesem Baby«, sagte

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