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Kultur 08: Der Algebraist

Kultur 08: Der Algebraist

Titel: Kultur 08: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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Nabenarmen zur Tunnelwand hin bewegt und war
schwerfällig neben dem Leichnam des Dwellers gelandet. Der war
bis auf ein kleines Nabentuch nackt.
    - Ich habe wirklich keine Ahnung, ob das dieser Leisicrofe ist
oder nicht, hatte Y’sul erklärt. – Aber es ist
ein Dweller, wahrscheinlich von Nasqueron, und er ist auf jeden Fall
tot.
    - Irgendeine Spur von… irgendwas?, fragte Fassin.
    Y’sul hatte den Leichnam bei Licht und mit Radarsensoren
untersucht. Er hatte das Nabentuch abgenommen und
ausgeschüttelt. Fassin hatte gespürt, wie ihr
Ythyn-Gastgeber Einspruch erheben wollte, aber Y’sul hatte das
Nabentuch gleich wieder angebracht und sah sich nun die
Rückseite des Körpers an, die Stelle, wo er mit Eis an der
Tunnelwand befestigt war.
    - Nichts, lautete seine Antwort.
     
    »Da«, sagte eine Hälfte von Quercer &
Janath.
    Auf einem Bildschirm der Velpin erschien ein flackernder
Umriss um eines der verlassenen Schiffe, die wie Furunkel außen
am Rumpf des Nekro-Schiffs saßen.
    Fassin betrachtete das Schiff. Es war ein schlichtes schwarzes
Ellipsoid, vielleicht sechzig Meter lang. Kalt wie das Weltall und
ohne Leben.
    »Das ist es?«, fragte Y’sul. »Seid ihr
sicher?«
    »Es ist ein Dweller-SoloSchiff, Einmann-Allzweckmodell,
Standardausführung«, erklärte der Vollzwilling.
    »Und dem Ping nach noch nicht lange hier.«
    »Könnt ihr seine Systeme aufwecken?«, ragte Fassin.
»Herausfinden, wo es zuletzt war, bevor es hierher
kam?«
    Der Expeditionscaptain sah ihn an. »So funktioniert das
nicht.«
    »Gib Acht!«
    Sie holten sich von den Ythyn die Erlaubnis, das SoloSchiff
abzuheben und an die Velpin zu hängen. Dann wärmten
sie es auf und leiteten die Standardatmosphäre eines Gasriesen
ein. An Bord war gerade so viel Platz, dass Y’sul und Fassin
gleichzeitig einsteigen konnten. Quercer & Janath hatten die
abgeschaltete Computermatrix des Schiffchens bereits über Laser
mit der Matrix der Velpin synchronisiert. Bildschirme,
Holotanks, Flächen und andere Displays flackerten auf,
stabilisierten sich und blieben hell. Es piepste und klickte auf
allen Seiten. Das Schiff fühlte sich immer noch kalt an.
    Y’sul beklopfte und betastete mit seinen Nabenarmen einige
Maschinenteile, die besonders empfindlich aussahen.
    »Kriegt ihr etwas rein?«, fragte er. Der Vollzwilling
war auf dem größeren Schiff geblieben.
    »Im Log ist was«, erklärte eine Hälfte.
    »Log ist Seemannssprache für Tagebuch.«
    »Was ihr nicht sagt!«, spottete Y’sul.
    »Wirklich. Aber man kommt von hier aus nicht dran. Ihr
müsst eure Eingaben von dort machen.«
    »Und wie genau?«, fragte Fassin.
    »Woher sollen wir das wissen?«
    »Ist doch nicht unser Schiff.«
    »Ihr müsst eben experimentieren.«
    Also experimentierten sie, bis sie das korrekte Verfahren gefunden
hatten. Y’sul musste sich in einen dwellerförmigen
Doppelalkoven, eine Sensornische, zwängen und gleichzeitig vier
Glyphensymbole auf vier verschiedenen Glyphentafeln drücken. Nun
zeigte der Hauptschirm keine Sterne mehr, auch der schwarz
glänzende Rumpf des Nekro-Schiffs verschwand, stattdessen
erschien das Innere einer kleinen Bibliothek. Y’sul griff in den
virtuellen Raum, zog ein Buch heraus, auf dessen Rücken Logbuch stand, und schlug es auf.
    Eine reglose Dweller-Nabe in Großaufnahme schaute ihnen
entgegen.
    »Tja«, sagte Y’sul, »sieht genauso aus wie die
Leiche in dem großen Weltraumleichenwagen.«
    »Wir können ihn sehen. Da müsste ein Play-Knopf sein.«
    »Drück ihn doch mal.«
    »Mann«, sagte Y’sul, »wir haben wirklich ein
Scheißglück. Was sollten wir ohne euch Typen bloß
anfangen?« Und er drückte auf Play.
     
    Taince Yarabokin wurde durch ein schwaches Alarmsignal aus
leichtem Schlaf geweckt und ermahnt, nicht einmal im Traum an eine
Einleitung der Sequenz zum Verlassen der Kapsel zu denken. Sie
schaltete auf das vordere Außendisplay und schaute hinaus.
Ulubis stand scharf und blau vor ihr, eine winzige Sonne inmitten
einer Hand voll Sternensand. Das Blau wurde durch die kolossale
Geschwindigkeit des Schiffs und der ganzen Flotte erzeugt, die auf
die Lichtwellen einhämmerte und die Wellenlängen
verkürzte. Taince schaltete von Langstreckensensoren auf
Schiffsstatus um. Alles drohte von gewaltigen Kräften zerrissen
zu werden. Die letzte Bremsphase hatte begonnen. Ein Großteil
der Flotte verlor für den Anflug auf und die Ankunft im noch
über einen Monat entfernten Ulubis-System rasant an
Geschwindigkeit und baute dabei mehr

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