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Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können

Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können

Titel: Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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geharnischter, idealisierter Amor mit einem Blitzstrahl in der Hand über einen am Boden liegenden Straßenjungen-Amor, dessen Pfeile zerbrochen sind. Baglione, ein römischer Maler des Manierismus (dem Übergang zwischen Renaissance und Barock), war so erzürnt über den Amor mit den schmutzigen Füßen, dass er sogleich daran ging, diese Gegendarstellung zu malen. Dazu verwendete er übrigens Caravaggios Helldunkeleffekte. Na ja, Baglione kennen heute nur noch ein paar Kunsthistoriker. Caravaggio kennt jeder.
    Rembrandt entdeckt die Dramatik
    Auch den nächsten Maler kennt, zumindest dem Namen nach, jeder. Manchmal muss er, neben Vincent van Gogh, als Beispiel für einen verarmten, unglücklichen und verkannten Künstler herhalten: Rembrandt Hermenszon van Rijn (1606–1669). Sein heute weltbekanntes Werk »Die Nachtwache« sei, so heißt es, bei den Auftraggebern durchgefallen. Außerdem habe sich der Maler gesellschaftlich isoliert, als er sich nach dem frühen Tod seiner Frau eine Geliebte ins Haus holte. Rembrandt, 1606 in Leiden als neuntes Kind eines Müllers geboren, zog 1631 nach Amsterdam, wo er eine zunächst erfolgreiche Malerwerkstatt betrieb. Er lebte jedoch auf größerem Fuß, als er es sich leisten konnte. Zudem schwächte nach dem Tod seiner Frau eine Depression seine Produktivität. Deshalb ging die Werkstatt 1656 pleite. Die Sache mit der Geliebten ist übrigens wahr (sie hieß Hendrickje Stoffels und starb 1663), bei der verkannten »Nachtwache« handelt es sich jedoch um eine reine Künstlerlegende.

    Aber am besten nähern wir uns Rembrandts Malerei schön der Reihe nach. Dabei lassen sich nämlich zugleich einige Besonderheiten der Barockmalerei festhalten.
    Rembrandt war in den Niederlanden ein erfolgreicher Historienmaler. Ein solches Historienbild ist das hier abgebildete Gemälde »Die Blendung Samsons«. Historienbilder gab es seit der Renaissance. Im Barock erfreuten sie sich aber einer ganz besonderen Beliebtheit. Dabei ist Historie nicht unbedingt als Geschichte im Sinne eines historischen Stoffes zu verstehen, sondern im Sinne von Geschichten. In der Regel handelte es sich um biblische Geschichten, meist aus dem Alten Testament, oder um antike Mythen. Die drei beliebtesten, neben dem siegreichen David über den Riesen Goliath, werden Ihnen noch sehr oft in der Kunstgeschichte begegnen. Zwei davon sind sogar verdammt blutrünstig, handeln sie doch von Frauen, die Männer einen Kopf kürzer machen. Mit dem Unterschied, dass die eine als Heldin verehrt wird, die andere als Schurkin verdammt.
    Die erste Geschichte: Die Jüdin Judith schleicht sich in das Lager des Heerführers Holofernes, der mit seiner Armee ihr Volk bedroht. Sie macht ihn liebes- und alkoholtrunken, sodass er schließlich einschläft. Judith zückt das Messer, und Holofernes ist seinen Kopf los. Sie wird damit zur Heldin.
    Die zweite Geschichte: Salome, die Stieftochter des Königs Herodes Antipas, ist eine Zicke. Ihre Mutter hat Johannes den Täufer auf dem Kieker, weil dieser ihr Unmoral vorwirft. Als Salome bei einer Geburtstagsparty vor Herodes tanzt, ist dieser so verzückt, dass er ihr jeden Wunsch erfüllen will. Den Einflüsterungen ihrer Mutter nachgebend, wünscht sich Salome prompt den Kopf Johannes’ des Täufers auf einem silbernen Tablett. Sie bekommt ihn – und ist damit eindeutig die Schurkin.
    Die beiden Bildmotive lassen sich übrigens folgendermaßen gut auseinanderhalten: Eine Frau, die gerade einen Mann köpft oder einen Kopf in die Höhe reckt, ist Judith. Bekommt sie ihn auf dem Silbertablett serviert, ist es Salome.
    Allerdings war es den meist männlichen Künstlern und Auftraggebern lieber, wenn die Frauen brav und keusch blieben. Wie beim wahrscheinlich drittbeliebtesten Bibelmotiv der Historienmaler: »Susanna im Bade«, einer Erzählung aus den Apokryphen. Die sittenstrenge Susanna wird von zwei lüsternen alten Priestern beim Baden begafft. »Sei uns zu willen, oder wir behaupten, wir hätten dich beim Ehebruch erwischt!«, fordern sie. Susanna bleibt standhaft. Sie wird zum Tode verurteilt, aber in letzter Minute bricht das Lügengebäude der Lüstlinge in sich zusammen. Auf den Bildern sieht man meist Susanna, die sich gerade unbeobachtet wähnt und ihre Kleider zum Baden ablegt (eine gute Gelegenheit für den Künstler, sie nackt zu malen), sowie die beiden Priester, die sie aus ihrem Versteck heraus anstieren.
    Nach der Zeit des Barock, in der die Künstler wiederklare Linien

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