Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können
besonderen Kinospaß ist zwar das Tragen einer klobigen 3-D-Brille unerlässlich, dafür hat das Publikum das Gefühl, selbst inmitten der Filmlandschaft zu stehen und die Handlung hautnah mitzuerleben. Filme solcher Art werden dem Kino erstmals einen kleinen Vorsprung vor seinem aktuellen großen Konkurrenten verschaffen, dem Computer.
Nach diesem Blick auf die technische Entwicklungsgeschichte des Films lässt sich festhalten: Wie keine andere Kunstform stand der Film unter ständigem Erfolgs- und Konkurrenzdruck. Das hat zu manchen Verlusten geführt, das hat aber immer auch neue Kreativität und überraschende Innovationen bewirkt.
Allerdings gab und gibt es natürlich zu allen Entwicklungen auch stets eine Gegenbewegung – Regisseure, die auch nach der Erfindung des Tonfilms hauptsächlich auf die Magie der Bilder bauten, Produzenten, die gegen die Flut von spektakulären Großproduktionen bewusst auf kleine Filme und intime Geschichten setzten. Nirgendwo ist das Spektrum der künstlerischen Möglichkeiten so breit wie im Kino. Und das wird noch deutlicher, wenn wir nun den einen oder anderen berühmten Namen ins Spiel bringen.
Die Stars des Kinos
Während es aus europäischer Perspektive die Regisseure sind, die den Filmen den wesentlichen künstlerischen Stempel aufdrücken, stehen in den USA eher die Produzenten im Mittelpunkt – also jene Menschen, die das Filmprojekt initiieren, das Team zusammenstellen und das unternehmerische Risiko tragen. Deswegen geht alljährlich der wichtigste Oscar, nämlich jener für den »Besten Film des Jahres«, nicht an dessen Regisseur, sondern an den Produzenten. Nichtsdestotrotz lässt sich sowohl die Geschichte des europäischen wie des Hollywood-Films nach Regisseuren und ihren Stilen wenigstens etwas gliedern.
Wie bei jeder Kunstform gibt es natürlich auch beim Film besonders schöpferische Künstler, in diesem Fall Regisseure, die den Stil eines Genres gestaltet und geprägt haben und auf die sich viele andere Regisseure wiederum beziehen. Deshalb kann es nicht schaden, ein paar der großen Namen zu kennen.
Wenn es um die Anfangsphase des Kinos geht, um die Stummfilmzeit, fällt sofort ein Name: Charles Chaplin (1889 bis 1977). Als Hauptdarsteller seiner eigenen Filme hat er eine Figur geschaffen, die noch heute fast überall auf der Welt von den Menschen erkannt wird: der Vagabund mit Wuschelkopf und Schnurrbart in zu kurzen Hosen und mit Melone und Spazierstock. Chaplins große abendfüllende Filme »Goldrausch« (1925), »Lichter der Großstadt« (1931), »Moderne Zeiten« (1936) und »Der große Diktator« (1940) haben durch ihren Humor, aber auch durch ihre menschliche, anrührende Botschaft bis in die Gegenwart hinein nichts von ihrem Rang verloren. Übrigens hat sich Chaplin – ähnlich wie Hitchcock – eine gewisse Zeit dem Tonfilm versagt: Er sah das pantomimische Spiel als Grundlage jeder Filmkunst durch gesprochene Dialoge in Gefahr. Deshalb gibt es in »Moderne Zeiten«, seiner großen Studie über die Gefahren eines entmenschlichten Kapitalismus, obwohl 1936 schon weit in der Tonfilmzeit uraufgeführt, noch immer geschriebene Zwischentitel, während menschliche Sprache nur als Geräuschkulisse vorkommt.
In der Stummfilmzeit war Hollywood aber noch keineswegs das Zentrum der Filmwelt. Die deutsche Filmgesellschaft Ufa in Berlin produzierte mindestens ebenso viele und wichtige Filme. Und da es ohne gesprochene Dialoge noch keine Verständnisprobleme gab – nur die Texttafeln mussten unter Umständen übersetzt werden –, war die Ufa damals international sehr erfolgreich. Zwei Regisseure stehen ganz besonders für diese Zeit: Friedrich Wilhelm Murnau (1888–1931) und Fritz Lang (1890–1976). Murnaus Vampirepos »Nosferatu« (1922) schuf eine Bildersprache für den Gruselfilm, die in ihren Grundzügen bis zum heutigen Tag gültig ist. Und mit der Zukunftsvision »Metropolis« (1927), dem Kampf um Liebe in einer Stadt voller seelenloser Menschen, hat Lang einanderes wichtiges Kinogenre, den Science-Fiction-Film, mitgeprägt.
Dass die Ufa in den darauffolgenden Jahren den Wettstreit mit Hollywood verlor, hatte verschiedene Gründe. Zum einen gelang es den amerikanischen Produzenten, die großen Regietalente aus Europa für sich zu engagieren. Zum anderen flohen in den 30er-Jahren zahlreiche Künstler nach New York und Los Angeles, um dem Naziterror in Deutschland zu entkommen. Ein Aderlass, von dem sich das deutsche Kino im Grunde erst
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