Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können
konzentrieren.
Es gibt Kammerkonzerte, die deswegen so heißen, weil daran nur wenige Musiker beteiligt sind, die zur Not mit ihren Instrumenten in einem Privatzimmer, also in einer Kammer, Platz hätten. Das könnte zum Beispiel ein Trio aus Künstlern mit Instrumenten wie Geige, Fagott und Bass sein. Solche Konzerte haben einen intimen Charakter. Das gilt auch für Liederabende, an denen ein Sänger oder eine Sängerin zumeist von einem Pianisten begleitet wird. Dagegen füllen Pianisten, wenn sie gut und bekannt sind, wie in unseren Tagen der Chinese Lang Lang, schnell ganz allein große Hallen. Klavierkonzerte sind allgemein beim Publikum sehr beliebt.
Und dann ist da noch das klassische Orchesterkonzert, entweder von einem Orchester der Stadt dargeboten oder von auswärtigen Gästen. Häufig werden diese Konzerte im Abonnement angeboten; es finden fünf oder sechs pro Saison statt, also zwischen September und Juni. Solch ein großes Orchesterkonzert hat sehr oft folgenden Aufbau: Zum Auftakt gibt es ein kürzeres Stück, sozusagen zum Aufwärmen. Dann kommtein Solist dazu; gemeinsam mit ihm folgt ein Konzert beispielsweise für Klavier und Orchester, Violine und Orchester, oder Oboe und Orchester. Wenn das Publikum begeistert ist von seiner Leistung, darf der Solist noch ein oder zwei Zugaben bringen. Dann gibt es eine Pause. Und nach dieser Pause folgt eine große Sinfonie in mehreren Sätzen, sozusagen der gehaltvoll-dramatische Höhepunkt des Abends.
Zu allen Konzerten gibt es Programmzettel, zu großen Veranstaltungen richtige Programmhefte. Für den Einsteiger sind diese Programmhefte meist kaum von Nutzen. Die Artikel, die darin zu finden sind, bedienen sich fast immer eines anstrengenden Fachjargons. Aber zumindest zeigen die Hefte oder Zettel den genauen Verlauf des Abends, also die Abfolge der Stücke und ihrer einzelnen Sätze. Wer sich mit der aufgeführten Musik noch nicht auskennt, hat hier den wichtigsten Anhaltspunkt, an welcher Stelle des Konzerts er sich gerade befindet und was noch folgt. Und nebenbei gilt natürlich die bekannte Regel: Geklatscht wird am Ende eines Stücks, niemals nach einem einzelnen Satz.
Die großen Namen des Konzertbetriebs
Die Schatzkammern der Musik sind schier unerschöpflich. Aber ebenso wie mit den Spielplänen von Oper und Theater verhält es sich mit dem Konzertkalender: Wenige Namen bestimmen zu einem Großteil das musikalische Geschehen. Das liegt zum einen durchaus an der Qualität der Komponisten, zum anderen aber auch am Sicherheitsdenken vieler Konzertveranstalter, die im Zweifelsfall lieber das bringen, was die Zuschauer ohnehin schon kennen und lieben.
Aus dem Barock kommt man an zwei Namen nicht vorbei: Bach und Händel. Wobei Johann Sebastian Bach (1685–1750)zweifellos eine Ausnahmestellung einnimmt. Sein riesiges Werk ist von solcher Tiefe und geradezu logisch-mathematischer Perfektion und bringt zugleich so viel Individualität und Innigkeit im Rahmen des barocken Regelwerks zum Ausdruck, dass die Beschäftigung mit seinem Schaffen allein ein Kapitel füllen würde. Neben den bekannten »Brandenburgischen Konzerten« muss man seine großen, abendfüllenden geistlichen Kompositionen im Blick haben: das »Weihnachtsoratorium«, die »Johannes«- und die »Matthäuspassion« sowie die »Messe in h-Moll«. Das Oratorium und die Passionen erzählen das biblische Geschehen zu Jesu Geburt und Tod und verknüpfen es mit Chorälen und mit dem Geschehen betrachtenden und bedenkenden Arien von Solisten. Die »h-Moll-Messe« wiederum beinhaltet alle liturgischen Gesänge eines Gottesdienstes, vom Sündenbekenntnis bis zum Dank für das Abendmahl.
Wenn man den Namen Georg Friedrich Händel (1685 bis 1759) nennt, wird man schnell seine berühmten Orchesterstücke, die prachtvolle »Feuerwerks«- und die »Wassermusik« im Ohr haben, sowie das »Halleluja« aus dem Oratorium »Der Messias«. Letzteres erzählt in Form eines langen Konzerts praktisch die ganze biblische Geschichte Jesu; man kann es immer wieder in Kirchen, aber auch im Konzertsaal hören.
Zum Trio der Wiener Klassik gehörte, wie bereits erwähnt, Joseph Haydn (1732–1809). Er war noch ein typischer Hofkomponist – und zwar ein besonders fleißiger: Allein 108 Sinfonien stammen aus seiner Feder, dazu ein umfangreiches Repertoire an Kammermusik, allesamt zur Unterhaltung der fürstlichen Gesellschaft erdacht. Dass diese der schönen Musik häufig nur wenig Aufmerksamkeit schenkte, ist
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