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bekannt – deshalb versuchte Haydn in seiner Sinfonie Nr. 94 nach überaus ruhigem Beginn mit einem großen Paukenschlag das Interesse der Zuhörer wenigstens kurzfristig auf seine Musik zu lenken.
Über das Werk von Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) muss man nicht mehr viele Worte machen: Ob es seine Sinfonien, seine Solisten-Konzerte oder seine Opern sind – beinahe alles ist bereits beim ersten Hören von berückender Schönheit. Und je öfter man es hört, desto mehr erkennt man die Abgründe und Tiefen, die Mozart bei allem Glanz in seinem Werk zum Ausdruck zu bringen wusste.
Ludwig van Beethoven (1770–1827) markiert allein deswegen eine Wendemarke in der Musikgeschichte, weil er der erste selbstständige, frei wirkende und frei wirtschaftende Komponist war. Neun Sinfonien, davon die letzte mit dem berühmten Gesang »Freude, schöner Götterfunken«, fünf Klavier- und zwei Violinkonzerte, die Oper »Fidelio«, seine zweite Messe »Missa solemnis«, dazu Kammermusik, vor allem Streichquartette von geradezu übermenschlicher, visionärer Qualität und Wucht – mit Beethoven allein könnte ein Klassikfreund zweifellos ein langes Konzertleben füllen.
Für den Einsteiger ist gerade der erste Satz seiner Sinfonien besonders interessant, weil sich darin eine bestimmte Kompositionsart erkennen lässt, die Beethoven zunächst perfektioniert, dann aber auch überwunden hat: die Sonatenhauptsatzform. Sie besteht aus drei Teilen. Zunächst wird in der sogenannten Exposition ein musikalisches Thema entwickelt, eine kleine Melodie, auf die eine zweite folgt; danach werden beide in der Durchführung vielfach variiert; zuletzt folgt eine Wiederholung der beiden Themen (die sogenannte Reprise) und schließlich ein krönender Abschluss, bei dem das gesamte Orchester noch einmal kräftig auftrumpfen kann.
Franz Schubert (1797–1828) war zwar ein Zeitgenosse Beethovens, aber seine Sinfonien und seine Kammermusik weisen in ihrer Zartheit und betonten Emotionalität schon weit ins 19. Jahrhundert hinein. Sehr bekannt ist Schuberts achte Sinfonie, die deswegen »Unvollendete« heißt, weil der abschließende dritte, womöglich gar ein vierter Satz fehlten. Häufig sind in Konzerten aber seine beiden Liederzyklen »Die schöne Müllerin« und die todtraurige »Winterreise« zu hören, die von Männerstimmen zu Klavierbegleitung vorgetragen werden.
Robert Schumann (1810–1856) ist vor allem mit seinen Sinfonien stark im Konzertleben vertreten. Frédéric Chopin (1810–1849) bildet in dieser Reihe insofern eine Ausnahme, als dass er fast ausschließlich Klaviermusik geschrieben hat und darum besonders für die Pianisten von Bedeutung ist. Chopin mag sich für den Einsteiger etwas dahinplätschernd anhören, doch wer genau lauscht, entdeckt die große Präzision und den Einfallsreichtum dieses polnischen Komponisten. Bei Johannes Brahms (1833–1897) wird das Zuhören für den ungeübten Konzertbesucher schon schwieriger; seine Sinfonien und seine Kammermusik sind vielschichtig komponiert, wirken gern ein wenig wuchtig und sind nur mit besonderem Einfühlungsvermögen zu entschlüsseln.
An Peter Tschaikowsky (1840–1893) scheiden sich die musikalischen Geister. Den einen sind seine Sinfonien und Ballettkompositionen zu oberflächlich, zu durchschaubar, zu schlicht gestrickt. Der Melodienreichtum dieses russischen Komponisten, der ein eher trauriges und einsames Leben führte, begeistert andererseits auch viele, und deswegen stehen insbesondere seine fünfte und seine sechste Sinfonie häufig auf dem Programm großer Orchester.
Gustav Mahler (1860–1911) hat ein gewaltiges Werk hinterlassen. Aber dennoch wird man ungeübten Hörern kaum den Besuch einer der neun Mahler-Sinfonien als Einstieg empfehlen. Nicht nur, dass der Komponist die Grenzen der Tonalität weit ausreizte und die traditionelle Struktur der mehrsätzigen Sinfonie großzügig auslegte. Ein einziger dieser Mahler-Sätze ist häufig so lang wie bei anderen Komponisten das gesamte Werk. Deswegen stehen Mahler-Sinfonien meistals Solitäre, also Einzelaufführungen, auf dem Programm der Orchester.
Diese elf Komponisten sind natürlich noch lange nicht alles, was die musikalischen Schatzkammern zu bieten haben. Sie gehören jedoch zu den unbestrittenen Juwelen der klassischen Musik. Aber auch andere Komponisten werden häufig interpretiert, wie Felix Mendelssohn-Bartholdy, Claude Debussy, Richard Strauss oder Igor Strawinsky. Und es gibt eine weit
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