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Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können

Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können

Titel: Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Weiterentwicklung der Musik durch zwei Komponisten: Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart. Sie arbeiteten stärker an den schon angesprochenen musikalischen Themen, bauten sie aus, definierten unter den verschiedenen Stimmen ihrer Komposition eine Hauptstimme, die für dasThema verantwortlich ist, es vorantreibt und früher oder später zu einem logischen Abschluss führt. Gemeinsam mit Ludwig van Beethoven fasst man diese drei Komponisten zum Kreis der Wiener Klassik zusammen (sie alle wirkten vorrangig in Wien). Das, was wir heutzutage spontan als »klassische Musik« bezeichnen, hat hier seinen Ursprung.
    Im 19. Jahrhundert entwickelte sich diese Form der Musik immer weiter – in immer neuen Kombinationen und Varianten. Jetzt erreichte die Musik vor allem das Bürgertum. Nicht mehr die Herrscher an ihren Höfen waren das Zentrum und die Auftraggeber der Musik. Vielmehr entstand in den Städten ein musikalisches Leben, in dem der gesellschaftlich immer wichtiger werdende Bürger den Ton angab.
    In dieser Zeit entstand übrigens auch das Konzertritual, wie wir es noch heute kennen. Für die barocken Herrscher und ihr Gefolge hatte die Musik keineswegs im Mittelpunkt gestanden. Ebenso wie die Oper dienten auch Musikaufführungen vor allem der Atmosphäre einer Zusammenkunft, währenddessen aß man, trank, feierte, liebte oder intrigierte. Für das Bürgertum aber rückte die musikalische Darbietung ins Zentrum des Geschehens. Man hatte sich ihr mit ganzer Kraft, mit ganzer Seele zu widmen. Ja, es schien ihnen, als wenn allein in der Musik sich die Seele eines Menschen öffnen und zu sich finden könne. Deswegen ist der Vergleich zwischen der Stimmung in einem großen Konzert und einem Gottesdienst gar nicht so falsch.
    Die letzte für uns entscheidende Wegmarke ist das Jahr 1923. Bis dahin hatte bereits eine Vielzahl von Komponisten unzählige große Werke geschaffen – aber alle waren sie letztlich in dem logischen System der Tonalität verhaftet, die dem interessierten Laien einfach als Grundharmonie vorkommt: So ungewohnt oder schräg manches Werk zwischendurch auch klingen mag, früher oder später kommt es doch zueinem für unsere Ohren harmonisch und schlüssig wirkenden Ende.
    Der Wiener Komponist Arnold Schönberg (1874–1951) wollte dieses Regelwerk durch ein anderes ersetzen. Er entwickelte die Zwölftontechnik. Wie der Name besagt, werden bei dieser Kompositionstechnik die insgesamt zwölf Töne einer Tonart nach ganz bestimmten Regeln einer nach dem anderen eingesetzt, um dann wieder von vorn anzufangen. Schönberg dachte, dass sich die Menschen an dieses neue und ganz andere Schema ebenso gewöhnen würden, wie sie sich einst in das Schema der Harmonik eingehört hatten.
    Dazu ist es allerdings nicht gekommen. Stattdessen ist im Entwicklungsverlauf der sogenannten Neuen Musik nach und nach jegliches Regelwerk verschwunden. Komponisten schaffen heute Musik nach Gesetzen, die sie ganz für sich bestimmen, manchmal sogar mit Tönen, die viele Hörer gar nicht mehr als Musik beschreiben würden. Der Frage, wie man sich der Neuen Musik am besten nähern kann, widmen wir uns noch besonders.
    In einem Punkt aber hatte Schönberg zweifellos recht: Das, was wir als ganz natürliche musikalische Harmonie empfinden, ist keineswegs natürlich oder unumstößlich. Wir sind in unserem abendländischen Kulturkreis einfach von Kind an darauf trainiert. Dass Musik auch ganz anders klingen und von Menschen dennoch als schön empfunden werden kann, zeigt der Blick in andere Kulturkreise wie in Asien oder Afrika. Man sollte also stets vorsichtig sein mit seinem Urteil, diese oder jene Töne seien unmenschliche Katzenmusik. Ähnlich wie unser Geschmack beim Essen und Trinken ist auch unser Sinn für musikalische Harmonie weitgehend kulturell geprägt, keineswegs biologisch.
    Die Wahl des passenden Konzerts
    Im Laufe der Jahrhunderte haben sich vielfältigste Formen der Musik entwickelt. Und ebenso vielfältig sind die Konzerte, die man erleben kann.
    Es gibt Kirchenkonzerte, die – wie der Name schon sagt – in der Kirche stattfinden und in denen geistliche Musik vorgetragen wird, zum Beispiel von einem Chor oder von einem Organisten (wobei man bedenken sollte, dass jeder Gottesdienst, in dem die Gemeinde Kirchenlieder singt, eigentlich bereits ein kleines Konzert ist). Es gibt Barockkonzerte, in denen sich Musiker mit entsprechenden Instrumenten ganz auf die möglichst werkgetreue Wiedergabe barocker Musik

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