Kunst des Feldspiels
dabei, wie Sie gemeinsam mit einem Studenten ein Zimmer
in genanntem Motel verließen. Daraufhin rief mich Elternteil X im Büro für
Studentische Angelegenheiten an, um den Vorfall zu melden. Zweifelsohne
verlangte die Meldung nach einer Bearbeitung auf dem ordnungsgemäßen Dienstweg.
Allerdings wollte ich keine Anschuldigungen verbreiten, die Ihren Ruf schädigen
könnten, um sich dann als unhaltbar zu erweisen. Daher entschied ich mich, auf
eigene Faust eine informelle Voruntersuchung durchzuführen.«
Melkin zog eine
Fotokopie der Liste hervor, auf der das Troupe’s Inn die Autokennzeichen der
Gäste erfasste. »Ist das Ihre Handschrift, President A.?« Er zeigte auf den
Namen O. Bulkington neben der Nummer des Audi.
Affenlight nickte.
»Das dachte ich mir.«
Trotz Melkins Ernsthaftigkeit war spürbar, dass er stolz auf seine
Detektivarbeit war. »Nachdem belegt war, dass Sie sich tatsächlich in
fraglichem Motel aufgehalten hatten, sprach ich mit der studentischen Aufsicht
des Wohnheims, in dem der fragliche Student lebt, wobei ich ein größtmögliches
Maß an Diskretion walten ließ. Sie gab an, gesehen zu haben, dass Sie das
Wohnheim am Nachmittag des 30. April in einem, wie sie es nannte,
aufgewühlten Zustand betreten hatten. Einige Tage darauf wurde ich persönlich
Zeuge, wie der fragliche Student frühmorgens die Scull Hall durch den
Privateingang verließ. An diesem Punkt informierte ich den Vorsitzenden Gibbs.«
Melkin hatte, mit
anderen Worten, seine Privatwohnung beschattet. Affenlight blickte auf seine
Krawatte hinab. Sein Stuhl stand noch immer in einem 45-Grad-Winkel zu seinem Schreibtisch, sodass er den Kopf drehen musste,
um Bruce und Melkin zu sehen. Er kam sich vor wie ein Kind, das man zur Strafe
in die Ecke gestellt hat, aber ihm fehlte die Kraft, sich ihnen vollständig
zuzuwenden. »Habt ihr mit Owen gesprochen?«
»Der fragliche Student
hält sich zum Zweck eines sportlichen Wettkampfs außerhalb auf. Bislang hat es
noch keine –«
Bruce brachte Melkin
mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Ich wollte zuerst mit dir sprechen.« Er
lehnte den Gehstock gegen das kleine Sofa und ließ sich schwerfällig nieder.
»Guert, selbst wenn Owen jegliche Art von unangemessenem Verhalten abstreiten
sollte, sind wir verpflichtet zu ermitteln. Mir sind in dieser Hinsicht die Hände
gebunden. Das ist hier keine strafrechtliche Situation, in der wir Begriffe wie
Opfer und Täter bemühen und im Privatleben von Menschen herumwühlen. Es spielt
keine Rolle, was in diesem Motelzimmer geschehen ist. Die bloße Tatsache, dass
du mit einem Studenten dort warst, deutlich sichtbar für die Familien anderer
Studenten, bedeutet bereits einen Verstoß gegen den Ehrenkodex des College und
die darin formulierte Vorstellung von professionellem Verhalten. Wenn wir eine
Untersuchung einleiten«, fuhr Bruce fort, »wird diese Untersuchung vom
Verwaltungsausschuss durchgeführt werden, und der Ausschuss wird eine Reihe von
Menschen befragen müssen.«
»Will heißen?«
»Will heißen, dass die
Sache an die Öffentlichkeit dringen wird. Die Studenten werden von deiner
Beziehung zu Mr. Dunne erfahren, ebenso die Eltern und Ehemaligen. Wir
sind ein Liberal Arts College, aber wir beide wissen, dass wir so liberal nicht sein können.«
»Spar dir die Sprüche,
Bruce.« Affenlights ganzer Körper war erschlafft gewesen, jetzt durchschoss ihn
Wut, und er hieb jäh und sinnlos mit der Faust auf die Armlehne des Stuhls.
Gibbs hob eine Hand zum
Zeichen der Entschuldigung. »Ich weiß, das ist schwierig für dich, Guert.
Worauf ich hinauswill, ist, dass ich mir im Moment nur schwer ein Szenario
vorstellen kann, in dem du deine derzeitige Position behalten könntest.«
»Du willst, dass ich
zurücktrete.«
»Ich frage dich, ob es
Alternativen gibt, die du vorziehen würdest. Dazu, dich und Westish einem
unvorhersehbaren Maß von Untersuchungen und Spott auszusetzen. Diese Art
öffentlicher Aufmerksamkeit könnte unsere Möglichkeiten, Mittel zu akquirieren,
ernsthaft beeinträchtigen. Wenn du glaubst, es sei derzeit schwierig, Gelder
für deine ›grünen‹ Initiativen zu organisieren, dann warte mal ab, bis sich
diese Sache herumgesprochen hat.«
»Geht es darum? Dir
gefällt mein Finanzplan nicht?«
»Jetzt wird es absurd,
Guert. Das hier ist keine Verschwörung.«
»Nein, nein. Natürlich
nicht. Es ist nur eine Annehmlichkeit.«
Bruce, der jetzt zum
ersten Mal ein wenig mitgenommen aussah, lehnte sich auf dem
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