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Kunst des Feldspiels

Kunst des Feldspiels

Titel: Kunst des Feldspiels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Harbach
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als Henry die
Tasche von der Schulter genommen, den Reißverschluss geöffnet, die Tasche
durchwühlt und sein zerknittertes Trikot hervorgeholt hatte, winkte der
Einlasser ihn mürrisch durch, als wäre das ganze Hin und Her Henrys Schuld.
Henry ging mit unsicheren Schritten durch die unter dem Zeltdach
umherschwirrende Menge, die Tasche schlug rhythmisch gegen seinen Rücken. Es
war ein brandneues, spitzenmäßiges Minor-League-Stadion – die Art von Stadion,
für die er noch wenige Wochen zuvor scheinbar prädestiniert gewesen war. Die
Sportsachen noch in der Hand, winkte er einem zweiten Ordner zu und kam
schließlich am Fuß der Tribüne an der First Base heraus.
    Die Teams hatten das
Aufwärmtraining beendet und standen vor ihren jeweiligen Unterständen
beisammen, während sich die Chef-Coaches mit den Schiedsrichtern
beratschlagten. Die breite Nummer 44 auf Schwartz’
Rücken blickte Henry entgegen. Schwartz hatte einen Arm um Butt und den anderen
um Izzy gelegt, sein Kopf wanderte langsam von einer Seite zur anderen, während
er die Rede hielt, auf die er sein Leben lang gewartet hatte.
    Henry setzte sich auf
einen freien Platz am Gang. Unter keinen Umständen würde er sich dem Team
weiter nähern als bis hierhin. Er fragte sich ohnehin schon, warum er überhaupt
so nah herangekommen war. Er wollte ihnen kein Pech bringen, wollte nicht der
Albatros sein, der die Glückssträhne der Harpooners auf schicksalhafte Weise
beendete. Sie hatten die letzten zwei Spiele verloren, bei denen er dabei
gewesen war, und die letzten zwölf ohne ihn gewonnen. Diese Zahlen sprachen für
sich.
    »Entschuldigen Sie,
junger Mann.« Ein rundlicher Herr mit Mantel und Schlips tippte Henry
wichtigtuerisch auf den Arm. »Ich glaube, das sind unsere Plätze.«
    Hinter ihm stand eine
Frau mit blondgefärbtem Haar und einem hauchdünnen Schal über der Schulter,
dessen Enden sie in einer hilflosen Geste um die Hände geschlungen hatte,
obwohl es gar nicht kalt war. Sie überragte seinen kahl werdenden Schädel.
    »Entschuldigen Sie«,
sagte Henry und zwängte seine Tasche zurück auf den Gang. Als er aufstand,
löste sich der dicht gedrängte Haufen der Harpooners gerade auf. Owens Blick
fiel auf Henry, und er winkte ihm breit lächelnd zu. Einige der anderen Spieler
drehten sich um. Owen winkte ihn mit dem Handschuh herüber. Ebenso Rick. Ebenso
Izzy. Wenn in seiner Nähe ein Platz frei gewesen wäre, hätte er ihnen im Sitzen
zuwinken können, aber es war keiner frei, er war im Stehen gestrandet, und
letztendlich blieb ihm nun nichts anderes übrig, als die Stufen zur ersten
Reihe hinabzusteigen und auf das Dach des Unterstands von Amherst zu klettern,
das mit dem marineblau-limettengrünen Logo der NCAA World Series bemalt war. Er warf zuerst
seine Tasche hinunter und ließ dann, schwindelig und benommen, die in
Turnschuhen steckenden Füße hinab auf das schöne, schöne Feld.
    Die Harpooners hatten
den Münzwurf für sich entschieden, was bedeutete, dass Amherst zuerst am
Schlagmal stand. Der Stadionsprecher stellte mit dröhnender Stimme die
Startspieler von Westish vor, die unter dem beifälligen Johlen der Zuschauer
auf ihre Positionen joggten. Die Zahl der Amherst-Fans überwog die der Anhänger
von Westish bei weitem, aber der größte Teil der Zuschauer war neutral –
Einheimische oder Fans einer der sechs bereits ausgeschiedenen Mannschaften.
    Henry, der am
Spielfeldrand gelandet war, erstarrte. Coach Cox hatte ihn ebenfalls entdeckt
und winkte ihn zu sich, aber um zum Unterstand von Westish zu kommen, hätte er
an Schwartz vorbeigemusst, der hinter der Home Plate kauerte und Starblinds
letzte Aufwärmwürfe fing. Henry blieb reglos stehen, zwei Schritte von einem ESPN -Kameramann
entfernt, unter den Blicken von zehntausend Augenpaaren, die dem Gefühl nach
auf ihm ruhten, und kam sich ungeschützter und schabenartiger vor als jemals in
Pellas Küche. Endlich hob Schwartz, ohne sich umzudrehen, die rechte Hand und
gestikulierte in Richtung Unterstand. Auf geht’s, auf
geht’s.
    Henry huschte vorbei.
Offenbar hatte er die Sache nicht ganz durchdacht. Wenn die Harpooners
verloren, würden sie ihn beschuldigen, ihn zu Recht beschuldigen, ihn für immer
und ewig beschuldigen, quer durchs ganze Land gereist zu sein, nur um sie zu
verhexen. Was hatte er sich bloß dabei gedacht hierherzukommen? Was hatte
President Affenlight sich gedacht? Er konnte President Affenlight nicht die
Schuld dafür geben, es war seine eigene

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