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Kunst des Feldspiels

Kunst des Feldspiels

Titel: Kunst des Feldspiels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Harbach
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Base. Henry klatschte einmal in die
Hände, den Blick fest auf seine Tasche geheftet.
    A hatte Henrys vierzeilige Biografie –
die längste des Teams – in dem Hochglanz-Programmheft entdeckt. »Henry
Skrimshander«, verkündete sie. »Nachwuchsspieler. Lankton, South Dakota. 1,76 Meter. 68 Kilogramm. Wurde im zweiten Studienjahr
zum Conference Player of the Year ernannt. Diesjährige Effektivitätsrate 44,8 Prozent, bei neun Home Runs und neunzehn gestohlenen Bases. Hält
zusammen mit Hall-of-Fame-Spieler Aparicio Rodriguez den Rekord des
Hochschulsportverbands für die Zahl fehlerfreier Shortstop-Spiele in Folge.«
    Henry war auf
schmerzhafte Weise beeindruckt von der lupenreinen, glasfaserartigen Klarheit,
mit der sie diese Informationen einem erheblichen Teil des Stadions zugänglich
machte. Die Zuschauer auf der Tribüne hinter der First Base waren verstummt, sie
hörten ihr zu.
    »Hey, Jen, sind das
nicht ziemlich gute Werte für einen First-Base-Coach?«
    »Das will ich aber
meinen«, antwortete Jen.
    »Vielleicht ist Henry
ja zu gut , um für dieses jämmerliche Team zu spielen?
Glaubst du das auch, Jen?«
    »Allerdings.«
    »Vielleicht will Henry lieber da rumstehen und uns mit seinem kleinen
Hintern vor der Nase rumwackeln.«
    »Ja!«, kreischte Jen,
und ihre Stimme zersprang in splitterndes Gelächter. Henry kontrollierte im
Geiste seine Pobacken, stellte sicher, dass sie absolut bewegungslos waren.
    »Anspruchsvolles
Publikum«, sagte Schwartz, nicht zu Henry, sondern zum First Baseman.
    Der First Baseman
zuckte mit den Schultern. »Das ist Miz.«
    »Miz?«
    »Elizabeth Myszki.
Second Baseman des Softball-Teams.«
    »Die ist ja reizend«,
sagte Schwartz.
    Der First Baseman
zuckte wieder mit den Schultern.
    »Irgendwie hat sie es
mit Middle Infieldern.«
    Rick O’Shea legte dem
Third Baseman von Amherst einen Aufsetzer hin, der den Ball weiterspielte und
so problemlos zwei Läufer out machte. Boddington flog für das dritte Out lang
hingestreckt ins Centerfield. Henry, der nicht übereifrig erscheinen wollte,
wartete einen Viertelherzschlag ab, bevor er zurück zum Unterstand sprintete.
In dessen Schutz konnte er sich endlich umdrehen und, wenngleich aus weiter
Ferne, einen langen Blick auf die ausgesprochen hübsche, unglaublich
widerwärtige Elizabeth Myszki werfen.
    Erste Hälfte des
fünften Innings, Amherst am Schlagmal. Die Anzeigetafel meldete 1 Run, 3 Hits und 0 Errors je
Mannschaft. Das Feld war ein saphirblauer Traum wie aus dem Bilderbuch.
Starblind fabrizierte vier Fehlwürfe, keiner kam auch nur in die Nähe der
Schlagzone, und der Batter von Amherst durfte zur First Base vorrücken.
    »O-oh«, machte Asch.
»Jetzt geht das los.«
    Starblind ließ auch den
nächsten Schlagmann laufen. Er nahm sich zwischen den Würfen viel Zeit,
murmelte vor sich hin, wischte sich umständlich Schweiß von der goldenen Stirn.
Schwartz erbat eine Auszeit und trottete für ein Gespräch unter vier Augen zum
Hügel. Coach Cox strich sich über den Bart und ließ den Blick über die
Spielerbank gleiten. »Loonie«, sagte er. »Was macht der Arm?«
    »Keine Ahnung, Coach.
Probieren kann ich’s.«
    Coach Cox starrte
Starblind mit glühender Intensität an, als versuchte er, ihm durch die
Nadelstreifen hindurch und direkt in die Seele zu blicken. »Speck«, sagte er.
»Geh mit Loonie zum Aufwärmbereich, spielt ein bisschen Fangen.«
    »Okay, Coach.« Asch
griff sich seinen Brustpanzer und ging mit Loondorf an der Spielfeldbegrenzung
entlang. Starblind stellte sich am Hügel auf, besah sich die Läufer der Reihe
nach und warf dann einen Fastball, den der Batter gegen die Left-Field-Mauer
drosch. Ein leichter Punkt. Quisp hielt die anderen Läufer an der Second und
Third fest: 2:1 für Amherst,
kein Spieler draußen.
    »Gottverdammt.« Coach
Cox griff zum Hörer des Telefons, über das man den Aufwärmbereich erreichen
konnte, und wartete darauf, dass Asch abhob. »Sieh zu, dass Loonie sich
bereitmacht.« Er signalisierte dem Unparteiischen Auszeit und schlenderte
gemütlich zum Hügel, um mit Starblind zu plaudern, doch Henry wusste, dass der
Besuch in Wahrheit dazu diente, Loondorf Zeit zu verschaffen. Starblind nickte
nachdrücklich zu Coach Cox’ Worten und ließ den Ball in seinen Handschuh
klatschen. Jeder Einzelne auf der Spielerbank konnte es von seinen Lippen
ablesen: Ich bin okay, ich bin okay. »Er ist nicht
okay«, brummte Suitcase und spuckte ein Stück von der Schale eines
Sonnenblumenkerns durch

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