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Kunstraub im Städel

Kunstraub im Städel

Titel: Kunstraub im Städel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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Fotomontage hervor und reichte sie seinem neuen verschrobenen Bekannten. „Hier. Das Foto hat sie mir mal aus dem Urlaub geschickt. Liegt schon eine Weile zurück, das Ganze.“
    „Oh, hübsch, die Kleine“, war Tobis Kommentar.
    Vergebens wartete Herr Schweitzer auf eine Bemerkung hinsichtlich des abgebildeten Tziolis. Allerdings glaubte er in Tobis Mienenspiel eine vage Unsicherheit zu erkennen. Ohne sich in sublimen Präliminarien zu verlieren, sagte er rundheraus: „Ja, und der Typ da, das war mal ihr Freund.“
    Daraufhin streckte Tobi seine Hand aus, um das Foto aus einer größeren Distanz zu betrachten.
    Währenddessen verharrte Herr Schweitzer wie die Katze vorm Mauseloch. Seine Körpersprache war frei von Ungeduld. Selbstbeherrschung gehörte schon immer zu seinen Stärken. Doch die jetzige Zerreißprobe brachte ihn an seine Grenzen, zumal Tobis Stirn intensives Nachdenken widerspiegelte.
    Aber das verknöcherte Männlein ließ ihn zappeln. Ein fast unhörbares „Hm“ war das einzige, was von seinen Lippen kam.
    Herr Schweitzer legte nach: „Marianne war damals in Griechenland, glaub ich.“
    „In Griechenland, sagst du?“
    „Ja. Und der Typ bei ihr, das war damals ihr Freund. Ein Grieche, glaub ich.“
    „Ein Grieche, sagst du?“
    Herr Schweitzer war nahe am Verzweifeln. Sollte sich hier die erste Spur ergeben? Eine Spur, so unerwartet wie die unbefleckte Empfängnis? Eine Spur, die seine täglichen 200 Euro rechtfertigte? Das Warten machte ihm schwer zu schaffen. Nur mühsam konnte er sich beherrschen. Doch seine Zuversicht war ungebrochen: „Ja, ein Grieche.“
    „Weiß nicht“, sagte Tobi, als er ihm die Fotografie zurückgab.
    Das ausgekochte Schlitzohr bohrte nach: „Was tust du nicht wissen?“
    „Ach, nur so.“
    „Was nur so?“
    „Na, der Typ da. Kann sein, ich hab ihn schon mal gesehen“, sprach Tobi endlich die erlösenden Worte.
    Als Herr Schweitzer schon glaubte, die nächste Information betreffe diesen Campingplatz, auf dem Konstantinos Tziolis fast täglich ein- und ausgehe, kam die Ernüchterung.
    Tobi fügte nämlich hinzu: „Kann aber auch nicht sein.“
    „Ja, was denn nun?“ So langsam wurde es Herrn Schweitzer zu bunt mit diesem komischen Wicht. „Kennst du ihn, oder nicht?“
    Doch das war ein Fehler, zurückzuführen auf mangelndes Fingerspitzengefühl seinerseits. Denn Tobi war schon immer ein misstrauischer Mensch gewesen. Er hatte ihn ja unlängst auch des Frauenraubs bezichtigt. Nun brachte Tobi seinen Kopf in Schräglage und beäugte den Neuen sehr eindringlich.
    „Warum tust du das wissen wollen?“, spie ihm Tobi vor die Füße. „Bist wohl doch einer von denen. Hab ich’s mir doch gleich gedacht.“
    Das Sachsenhäuser Fossil Schweitzer wusste um die End gültigkeit von Tobis Worten. Und auch, dass wenn er noch zudringlicher wurde, Tobis Mund für immer versiegte. „Ach, nur so. Hätte ja ein riesiger Zufall sein können. Das mit Mariannes Ex-Freund aus Griechenland, weißt du.“ Dann begann er, die Hängematte vom Ballast zu befreien.
    Tobi nahm sich noch ein Hansa-Bier, „Ich tu mir noch eins nehmen“, und zog davon.
    Nachdenklich sah ihm Herr Schweitzer hinterher und fragte sich, ob man das jetzt als Spur deuten konnte oder nicht. Sicher war er sich nicht. Er musste nachdenken. Und zwar dringend. Das ging am besten, wenn man alles aus sich und der aktuell vorhandenen Umgebung herausholte.
    Keine Minute später schaukelte Herr Schweitzer in der Hängematte und ließ das Gespräch mit Tobi noch einmal Revue passieren. Zur körperlichen wie geistigen Erfrischung stand eine Cola in Reichweite auf dem Boden. Der Main lag flankiert von Bäumen und Sträuchern in seinem Blickfeld und strömte die gewohnte Ruhe aus. Nur der Verkehrslärm der oben entlang führenden und das Areal begrenzenden Straße störte ein wenig, war aber nicht zu ändern.
    So sehr sich Herr Schweitzer auch in Tobis Worte und Mimik während des Gesprächs vertiefte, so sehr lief alles auf ein Unentschieden raus: Kann sein, kann aber auch nicht sein. Klar war nur, dass bei Tobi etwas im Oberstübchen nicht stimmte und sein Biermissbrauch weit über der Norm lag.
    Und während Herr Schweitzer sich weiter in die Materie vertiefte, insbesondere das weitere Vorgehen, wurden die Augenlider immer schwerer und schwerer, bis sie zu schwer waren. Man kann ja auch mit geschlossenen Augen nachdenken, dachte er noch kurz.
    Geweckt wurde er eine halbe Stunde später von Jupps Stimme: „Sag

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