Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kunstraub im Städel

Kunstraub im Städel

Titel: Kunstraub im Städel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
Vom Netzwerk:
mal, Simon, wolltest du mir nicht die Bierkartons umgehend zurückbringen? Tobi und die Punks ham Durst. Oh, sorry, hab ich dich geweckt?“
    Oh ja, dachte Herr Schweitzer verdrießlich, sagte aber: „Quatsch, ich hab doch bloß gedöst.“
    „Bleib liegen. Ich mach das schon“, bot Jupp an.
    Herr Schweitzer wollte aber, nun da er es sich bereits mit Tobi verscherzt hatte, nichts anbrennen lassen und richtete sich auf, um sich aus der Hängematte zu schälen und Jupp beim Stapeln zu helfen. Das sah auch ganz gut aus. Behände und wie jemand, dem der Hängemattenumgang mit in die Wiege gelegt worden ist, holte er Schwung. Das erste Bein fand sicheren Halt, das zweite brachte die Cola-Flasche ins Wanken. Mit der Hand wollte er sie blitzschnell auffangen. Da aber so eine Hängematte alles andere als statisch ist, zumal sie ja gerade erst durch Herrn Schweitzers nicht unbeträchtliches Gewicht zum Schwingen gebracht worden war, streifte seine Hand den Flaschenhals und brachte sie endgültig zum Kippen. Die dunkle Flüssigkeit versickerte sofort im Gras. „Verflixt und zugenäht“, gab der Detektiv von sich.
    „Ist doch nicht schlimm“, versuchte Jupp zu trösten. „Cola hab ich noch genug. Die trinkt hier eh fast keiner. Nur morgens manchmal, wenn der Kater ruft.“
    Doch Herr Schweitzer war sauer auf sich, schließlich passierte ihm das dauernd. Im Geiste sah er sich bereits einen kleinen Tisch konstruieren, der sich im geschwungenen Bogen irgendwie um die Hängematte schmiegte, sodass Gläser und Flaschen darauf Platz fanden und nicht permanent von so dabbischen Personen wie ihm im Stundentakt umgeworfen werden konnten. Er fragte sich, ob solch eine Konstruktion bereits erfunden und irgendwo käuflich zu erwerben war. Auf die Dauer war das bestimmt billiger, als laufend Getränke zu verschütten. Herr Schweitzer konnte sich jedoch nicht daran erinnern, jemals ein derartiges Kleinmöbelstück auf dem Markt gesichtet zu haben. Sein Pioniergeist war geweckt. Er sah sich bereits zum Patentamt marschieren, um diese sensationelle Erfindung anzumelden. Im großen Stil würde die Produktion von Hängemattenbeistelltischen anlaufen. Vom Luxusmodell aus Tropenholz mit verchromten Getränke- und Handtuchhaltern bis hin zur abgespeckten Version aus Kiefernholz würde die Produktpalette reichen.
    Herr Schweitzer war begeistert von sich. Er durchforstete sein Gedächtnis nach Möbelschreiner aus seinem Bekanntenkreis, die kompetent genug waren, eine Serienproduktion auf die Beine zu stellen. Der Hängemattenbeistelltisch de luxe sollte natürlich den Markennamen Simon Schweitzer erhalten. Und der musste selbstverständlich auf dem Produkt auch zu lesen sein. Eventuell ließe sich da mit Buchstaben in Perlmutt, eingelassen auf der Abstellfläche oder im Fuß, etwas machen. So würde sein Name einen Siegeszug um die Welt antreten. Der Erlös würde es ihm gestatten, noch viel öfter in Hängematten zu liegen. Das gehörte dann quasi zum Beruf dazu, denn neue Modelle mussten einem Praxistest unterzogen werden. Und wer sollte dafür besser geeignet sein als der Daniel Düsentrieb der Moderne höchstpersönlich? Rosige Zeiten sah er auf sich zukommen.
    Dergestalt in rosigen Zeiten schwelgend überhörte Herr Schweitzer fast Jupps bahnbrechende Äußerung. „Hä?“, fragte er nach.
    „Konsti … sagte ich.“
    Herr Schweitzer verließ sein Wolkenkuckucksheim aus ausschweifenden Fabrikhallen mit Gleisanschluss und Dutzenden von LKW-Rampen und warf einen Blick auf Jupp. Der hielt das Foto mit Marianne in der Hand und betrachtete es. Noch immer nicht die Tragweite erkennend antwortete er: „Nee, das ist nicht die Konsti, das war damals in Griechenland.“
    „Spinnst du? Das weiß ich selber, dass das nicht die Konsti ist. Seit wann reicht das Meer bis zur Konsti? Und dass das nicht der Main ist, erkennt wohl auch ein Blinder mit Krückstock.“
    Dass es Herr Schweitzer immer noch nicht schnallte, war seinen intensiven Spinnereien betreffs Hängemattenbeistelltischen geschuldet. Die Konstablerwache in Hibbdebach wird nämlich von den Einheimischen so genannt: Konsti. Und dass Jupp die Konsti als solche auf einem Foto erkennen dürfte, war eigentlich für Menschen mit Durchblick sonnenklar. Da Herr Schweitzer im Moment jedoch nicht zu dieser Gattung gehörte, war seine nächste Äußerung auch weiterhin bar jedweden Verstehens: „Wieso sagst du dann Konsti, wenn du doch weißt, dass es nicht die Konsti ist?“
    Inzwischen war

Weitere Kostenlose Bücher