Kunterbunte Tiergeschichten
Lieblinge werfend schlich er ins
Schlafzimmer.
Am nächsten Morgen, einem Samstag, stand ausnahmsweise seine
Frau als Erste auf, um die Hunde hinauszulassen. Klaus-Dieter konnte heute einmal ausschlafen, und wollte ihn nicht wecken. Noch ganz
verschlafen rieb sie sich die Augen und öffnete die Schlafzimmertür,
als ihr die Hunde schwanzwedelnd vor Freude und mit patschenden
Pfoten entgegenkamen.
Patschend? Hörte sie nicht richtig? Erschrocken und auf einmal hellwach riss sie die Augen weit auf, denn auch ihre eigenen Schritte
machten Patsch, Patsch, Patsch. Sie und die Hunde standen in einer
riesigen Wasserpfütze. Das heißt, die Hunde standen nicht, sie sprangen freudig umher, und das Wasser spritzte noch intensiver nach allen Seiten.
Überall auf dem Fußboden war Wasser: Im Wohnzimmer, auf dem
Flur, in der Küche.
Sie fiel fast in Ohnmacht und schrie ihren Schreck laut heraus. Das
wiederum veranlasste die Hunde, sieben an der Zahl, bis in die Küche durch das Wasser zu flitzen. Dort kauerten sie sich vor der Terrassentür ängstlich nieder und wurden dabei noch nasser als sie ohnehin
schon waren.
Inzwischen hatte sie gesehen, was passiert war.
Klaus-Dieter, aufgeschreckt von dem Lärm, den seine Frau und die
Hunde verursachten, kam aus dem Schlafzimmer gestürmt. Er hatte gedacht, Einbrecher hätten die Familie überfallen, doch dann sah
auch er die Bescherung. Wie benommen stand er da und brachte
keinen Ton heraus. Er konnte nur mit Tränen in den Augen auf das
starren, was einmal sein Aquarium gewesen war. Der Anblick war
wirklich furchtbar.
Die Seitenwände des Aquariums waren eingestürzt und hatten alles
unter sich begraben, Fische, Pflanzen, einfach alles. Die 1000 Liter
Wasser hatten sich zusammen mit dem Sand und den Fischen in allen
Räumen gleichmäßig verteilt. Für die Fische gab es keine Rettung
mehr. Sie waren bereits tot. Klaus-Dieter sah erschüttert, dass sein
wunderschöner Traum von der Fisch-Nachzucht zerplatzt war wie
eine Seifenblase.
Er und auch seine Frau konnten ihre Tränen nicht zurückhalten, als
sie die Fische‚ seine Lieblinge, in einen Eimer einsammelten. Noch
im Schlafanzug vergrub er die toten Tiere draußen im Garten.
Nun fielen ihr die Hunde, ihre Lieblinge, ein, die immer noch vor der
Terrassentür im Wasser saßen und kläglich winselten. Schnell ließ sie
die Kleinen hinaus, die sich glücklich die Brühe aus dem Fell schüttelten. Dann machte sie sich, mit Eimer und Handtüchern bewaffnet,
ans Werk, um das Wasser und den Sand aus den Räumen zu bekommen. Die Läufer und Teppiche wurden nach draußen gebracht und
waren, wegen des schönen Wetters, innerhalb einiger Tage wieder
getrocknet. Nach dem Ausklopfen sahen sie fast wie neu aus.
Das zerstörte Aquarium stand nun in der Scheune und wartete auf
seine Entsorgung, denn reparieren konnte man es nicht mehr. KlausDieters ganzer Trost waren jetzt die Fotos von dem Becken, die er
einige Tage vor dem Unglück noch gemacht hatte. Auch wenn ihm
alles noch sehr naheging, er freute sich darüber, dass er wenigstens
diese Bilder noch als Erinnerung hatte … und überhaupt, dass er so
etwas Schönes wie das Aquarium einmal besessen hatte.
Der Kater lässt die Fliegen nicht
Weil meine Tochter Urlaub machte, versorgte ich in dieser Zeit ihren Kater Muffin. An und für sich ist er ein liebes Schmusetier. Nur
manchmal hätte ich seinetwegen ausrasten können. Dann sagte ich
mir: „Bleib ruhig, es sind ja nur vier Wochen, in denen du jeden Tag
seine Launen ertragen musst.“
So zum Beispiel bei der Geschichte mit der Fliege.
An einem Nachmittag, als ich
mal wieder nach dem Kater sah,
um ihn zu füttern und ein wenig
mit ihm zu schmusen, muss wohl
durch das offene Fenster eine
Fliege hereingeflogen sein. Keine normale Stubenfliege, nein,
es war so eine dieser Minifliegen, die man mit bloßem Auge
kaum sehen kann. Nicht aber
Muffin, der immer aufmerksam
sein Reich bewacht und jeden
Eindringling verjagen will.
Ich hatte mich gemütlich auf das Sofa gelegt und schaute mir einen
langweiligen Film im Fernsehen an. Muffin lag neben mir, sein Kopf
lag auf meinem Arm, er schlief friedlich. Auch ich war schon fast
eingenickt, als der Kater plötzlich seinen Kopf hob.
Vielleicht hatte er geträumt, dachte ich. Dies war ein folgenschwerer
Irrtum, wie sich bald zeigen sollte. Denn ruckartig setzte er sich auf,
verdrehte erst seinen Kopf und dann den ganzen Körper nach hinten
und sprang
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