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Kupfervenus

Kupfervenus

Titel: Kupfervenus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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eine astronomische Zahl aus der Luft. »Aber Falco, das reicht ja für eine griechische Universität!«
    »Wir müssen schon richtig hinlangen«, beteuerte ich. »Und die Schule muß wirklich gebaut werden, sonst fliegt die schöne Tarnung auf. Zum Glück weiß ich schon ein Grundstück, das Sie uns dafür überlassen können – einer Ihrer Häuserblocks in der Piscina Publica ist heute mittag eingestürzt –, übrigens habe ich da auch gewohnt!« knurrte ich, als Pollia widersprechen wollte.
    Betretenes Schweigen. Meine Schwermut war nicht gespielt. »Das Unglück hat Menschenleben gekostet. Zu viele. Es wird eine Fragestunde im Senat geben. Am besten, Sie sagen Felix und Crepito rechtzeitig, daß Ihr nachlässiger Makler auf offener Straße gekreuzigt wurde und Ihnen eine hochnotpeinliche Prüfung Ihrer Geschäftsbücher ins Haus steht. Sehen Sie den Tatsachen ins Auge, meine Damen! Die Methoden, mit denen Novus arbeitete, können Sie sich jetzt nicht mehr leisten; Sie müssen Ihren Laden gründlich ausmisten – und zwar je schneller, desto besser. Ich empfehle Ihnen ein Sofortprogramm zum Wohle der Stadt: Finanzieren Sie rasch ein paar öffentliche Brunnen. Errichten Sie ein paar Statuen. Tun Sie was für Ihren Ruf, und zwar schleunigst, denn schlechter als im Moment könnte Ihr Ansehen gar nicht sein. Wir könnten die neue Schule sogar nach der Hortensius-Familie benennen. Schließlich handelt es sich dabei um ein grundsolides, respektables Projekt, sowas imponiert den Bürgern immer!«
    Niemand lachte, auch wenn ein Mitglied der Runde es versuchte.
    Pollia erhob sich schwankend. Der Ärmsten war schlecht. Als sie aus dem Saal eilte, hob ich meinen Weinbecher zum Salut. Dann leerte ich ihn schweigend und schickte mich an zu gehen.
    Atilia hatte sich mir zugewandt; sie kam mir so nahe, daß ihr Atem meine Wange kitzelte. Mir brach der Schweiß aus. Ich konnte nichts tun als warten, während Hortensia Atilia mir ihr schönes Antlitz zum Kuß entgegenhob.
    »Tut mir leid«, sagte ich mit belegter Stimme. »Aber es ist noch zu früh am Abend, ich hab zuviel zu tun – und außerdem bin ich ein braver Junge!«
LXIII
    Draußen auf dem Pincio verscheuchte der Duft der Pinien den Nebel aus meinem Hirn. Rom hatte sich in Dunkel gehüllt; nur an den schwachen Lichtern auf den Sieben Hügeln konnte man sich noch orientieren; ich erkannte das Capitol und die Zwillingsgipfel des Aventin; und in der Gegenrichtung vermutete ich den Caelius. Ein Stückchen Kuchen wäre jetzt recht gewesen, um meine Schritte zu beflügeln. Aber ich mußte leider ohne auskommen, als ich durch die abendlich belebten Straßen meiner letzten Feuerprobe entgegenging.
    Auf dem Weg zu Severina schob ich rasch noch ein weiteres Mosaiksteinchen an seinen Platz; ich machte einen Abstecher zum Steinmetz. Der Marmorhof war noch offen, aber von ein, zwei Fackeln nur spärlich erleuchtet. Zwischen den unheimlichen Schattenreihen rohbehauener Blöcke tauchte der Steinmetz auf, seine unvergeßlichen Ohren standen wie Medaillons zu beiden Seiten der kahlen Birne ab. Er blinzelte mißtrauisch, als er mich am Eingang zum Travertinlager stehen sah. Ich trug immer noch meinen unförmigen schwarzen Mantel und hatte den breitkrempigen Hut tief in die Stirn gezogen.
    »Scaurus! Hat Severina ihren Auftrag inzwischen perfekt gemacht? Sie sagten doch neulich, sie müsse sich noch mit ihren Partnern einigen.«
    »Ihre Freunde sind abgesprungen. Severina hat den Grabstein aus eigener Tasche bezahlt.«
    »Na ja, gelegentlich kann die sich einen kleinen Tribut an die Toten schon leisten. Scaurus, ich vergesse niemals ein Versprechen – ich habe doch gesagt, ich würde wiederkommen, wenn die Dame sich entschieden hat …«
    »Der Stein ist aber schon weg«, maulte Scaurus.
    »Und wohin?«
    »’n Grab an der Via Appia.«
    »Familiengruft unter dem Namen Hortensius?«
    »Nein, der Familienname war Moscus, wenn ich mich recht erinnere.«
    Der Steinmetz war im Irrtum, wenn er glaubte, damit würde ich mich zufriedengeben; heute abend hatte ich mal wieder meinen Perfektionsdrang; ich wollte endlich alle losen Enden verknüpft wissen. »Eigentlich habe ich keine Lust, um diese Stunde da draußen zwischen den Gespenstern rumzuschleichen.« Ich lächelte ihn an. »Probieren Sie ja nicht, mich für dumm zu verkaufen, Scaurus. Ich könnte natürlich morgen oder an irgendeinem anderen Tag nachschauen gehen, aber das wird bestimmt nicht nötig sein … Alles, was ich brauche, ist der

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