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Kurpfalzblues

Titel: Kurpfalzblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlene Bach
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nennen und dir schenken ein kunstlos Lied.‹« Er bekam
Szenenapplaus. »Mein Sohn musste es für die Schule lernen.«
    »Na bitte!« Mengert grinste. »Romantisches Geschwafel. Wie das da
vorne. Sag ich doch.«
    »Okay.« Maria seufzte. »Alsberger, nehmen Sie in die
Täterbeschreibung auf, dass wir es mit einem Romantiker zu tun haben. Auf jeden
Fall wird die Welt noch eine Weile auf seine Verse warten müssen. Erst mal wird
davon nichts an die Öffentlichkeit kommen.«
    »Das kannst du nicht machen.« Arthur war ganz blass geworden. »Wenn
du auf seine Forderungen nicht eingehst, wirst du ihn provozieren.«
    »Nein, ich locke ihn aus der Deckung. Er will doch, dass alle Welt
seine dämlichen Verse zu hören bekommt. Dann soll er sich noch einmal melden.«
    »Das würde ich nicht tun, Maria.« Arthur war höchst besorgt. »Dieser
Mensch ist unberechenbar. Wer weiß, was so eine Frustration bei ihm auslöst.«
    »Er will Öffentlichkeit. Aufmerksamkeit. Das sagst du doch selbst.
Darum geht es ihm. Und darin ist er berechenbar.«
    Arthur schwieg und schaute mit düsterem Blick auf seine Uhr.
    »Wir überwachen die Radiosender in der Region«, entschied Maria.
»Und warten ab.«
    Sie verteilte die Aufgaben, dann löste sie die Sitzung auf. Auf der
Treppe zur Abteilung holte Alsberger sie ein. Offensichtlich hatte er es eilig.
    »Und, ist Rinkner jetzt immer noch Ihr Hauptverdächtiger? Ein
dichtender Säufer, passt das?«, fragte Maria, und vielleicht klang ihre Stimme
dabei ein klein wenig spöttisch.
    Alsberger musterte sie von der Seite.
    »Kann ich gehen?«, kam es statt einer Antwort.
    Prima, das hieß, dass sie das Sitzungsprotokoll selber schreiben
musste. Sie hasste Büroarbeit.
    »Na gut, hauen Sie schon ab. Und bestellen Sie Vera schöne Grüße.«
    Bestimmt wartete Vera auf ihn. Manchmal hatte Maria den Eindruck,
dass ihre Tochter nur bei Alsberger in Heidelberg herumhing, statt endlich in
Stuttgart ihr Studium zu Ende zu bringen. Aber warum sollte sie sich auch
beeilen, Mama zahlte ja klaglos.
    Sie hatte schon die Klinke der Abteilungstür in der Hand, als sie
sich noch einmal umdrehte.
    »Lassen Sie das mit den Grüßen, Alsberger.«
    Als Maria das Protokoll fertig hatte und endlich nach Hause kam, war
es schon längst dunkel. Sie war müde und gleichzeitig so überdreht, dass sie
jetzt bestimmt nicht würde schlafen können.
    Sie lauschte im Flur, ob sie Arno oben in seiner Wohnung hören
konnte. Jetzt würde sie gern noch ein Gläschen Wein mit ihm trinken. Alles war
still. Leise schlich sie die Stufen zum ersten Stock hoch, bis sie vor seiner
Tür stand. Aber hinter dem Milchglas war nicht der kleinste Lichtschimmer zu
sehen. Schade.
    In ihrer Wohnung blinkte ihr das rote Licht des Anrufbeantworters
entgegen.
    Die erste Nachricht war ein Gruß von Herrn Meltzer, einem älteren
Herrn, der bis vor einigen Monaten noch im Haus gewohnt hatte. Nachdem er
zweimal in Unterhose auf der Straße aufgelesen worden war, lebte er in einem
Pflegeheim und rief manchmal an, wenn er Langeweile hatte.
    Der zweite Anruf war von ihrer Freundin Bea. Sie schwärmte von einem
Super-Last-Minute-Angebot. Die nächsten zwei Wochen sei sie auf Bali und nicht
erreichbar. Alla tschüss.
    Der dritte Anruf schließlich war von Jörg Maier. Maria konnte schon
am Tonfall seiner Stimme hören, dass es keine gute Nachricht war.
    »Hallo, Maria, hier ist Jörg. Ich rufe an wegen Samstag. Also … es
tut mir wirklich sehr leid. Aber Karin hat sich eben gemeldet, und wir müssten
noch einiges klären wegen der Möbel. Sie … also … auf jeden Fall kann sie nur
am Samstag, und deshalb muss ich unsere Verabredung leider verschieben. Ich
melde mich wieder. Tut mir leid.«
    Die liebe Karin konnte also nur am Samstagabend. Hatte die liebe
Karin vielleicht mitbekommen, dass ihr Noch-Ehemann an diesem Abend eine
Verabredung mit einer anderen Frau hatte?
    Und warum, bitte schön, konnte Jörg der lieben Karin nicht sagen,
dass sie dann eben warten musste? Die meisten Möbel fielen doch nicht direkt
auseinander, wenn man sie mal eine Woche lang nicht beachtete.
    Keine weiteren Anrufe. Das war es. Nichts von Vera. Kein Anruf, über
was sie sich bei wem beschweren wollte.
    Wahrscheinlich saß sie jetzt gerade mit Alsberger zusammen und
erzählte ihm alles brühwarm. Und die Mutter, die ihr überhaupt erst das
Sprechen beigebracht hatte, erfuhr mal wieder als Letzte, was los war. Wenn
überhaupt.
    Die Gefühle krochen irgendwo aus dem hintersten

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