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Kurpfalzblues

Titel: Kurpfalzblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlene Bach
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Widerspruch.
    »Wie oft? Zehn Mal?«
    Arthur schwieg immer noch. Wahrscheinlich lag sie mit ihrer
Schätzung noch viel zu niedrig.
    »Vielleicht solltest du Sabine auch nicht das Gefühl geben, dass sie
mit dir machen kann, was sie will.«
    »Tu ich doch gar nicht. Aber man ruft doch mal an, wenn der andere
nicht kommt. Es könnte ja auch etwas passiert sein. Und man geht doch nicht
gleich, nur weil der andere mal ein bisschen zu spät ist.«
    »Sie ist nicht ein bisschen zu spät gekommen. Sie ist gar nicht gekommen. Auch nach zweieinhalb Stunden nicht. Und
wenn du mich fragst, hast du mindestens zwei Stunden zu lange gewartet.«
    Arthur ließ den Kopf sinken. »Bist du manchmal einsam, Maria?«
    »Sicher. Wer ist das nicht?«
    Sie hätte noch ergänzen können, dass sie sich dann mit Chips
vollstopfte und zu viel Rotwein trank, aber man musste Arthur ja nicht auf
solche Gedanken bringen.
    »Manchmal stelle ich mir vor, wie es sein könnte, wenn Sabine und
ich richtig zusammen wären. Wenn ich nach Hause käme und sie wäre da. Jemand,
der auf mich wartet, der sich freut, wenn ich heimkomme.«
    »Ich freue mich jeden Morgen, wenn ich dich im Büro sehe.«
    »Ja, aber das ist etwas anderes.«
    Sein Blick fiel auf das Blatt mit dem Gedicht des Mörders, das auf
dem Couchtisch lag.
    »›Einsamkeit quält, zerstückelt das Herz‹«, las er vor. »Genauso ist
es. Einsamkeit ist schrecklich. Unerträglich. Irgendwie kann man diesen
Menschen schon verstehen.«
    »Nein, das kann man nicht. Du bist einsam, und ich bin auch immer
wieder mal einsam. Aber deshalb bringen wir noch lange niemanden um.«
    »Meinst du, der Akku von ihrem Handy war vielleicht leer?«, fragte
Arthur trübsinnig. »Und dann ist das Auto kaputtgegangen, und sie konnte mich
nicht anrufen, weil der Akku leer war.«
    Es war ihm nicht möglich, länger als zwei Minuten über etwas anderes
als über Sabine nachzudenken. Arthur war eindeutig liebeskrank.
    »Und weil sie ihre Geldbörse verloren hat, konnte sie mich auch
nicht von irgendwo anders aus anrufen. Oder«, sein Gesicht nahm einen
ängstlichen Ausdruck an, »sie ist ihm begegnet. Diesem Verrückten. ›Erster Akt‹
hat er geschrieben, Maria. Sabine ist hübsch, sie …«
    »Ach, Arthur, jetzt mach mal halblang. Der hat erst gestern eine
Frau ermordet, der wird sicher nicht heute gleich weitermachen.«
    »Aber …«
    »Nichts aber. Es reicht, wenn Sabine dich versetzt hat. Da musst du
dir nicht auch noch die besten aller Katastrophen ausdenken.«
    Arthur schwieg, aber Maria konnte sehen, wie es hinter seiner Stirn
arbeitete.
    Wahrscheinlich würde er die ganze Nacht darüber grübeln, warum er
versetzt worden war, und Maria befürchtete, dass er noch etliche Male versuchen
würde, Sabine zu erreichen.
    »Willst du hierbleiben? Du kannst auf der Couch schlafen. Und morgen
zum Frühstück veranstalten wir den Ball der einsamen Herzen.«
    Arthur warf ihr einen Blick zu, der einen Stein zum Erweichen
gebracht hätte.
    »Du bist ein lieber Mensch, Maria, weißt du das?«
    »Ich werde dich beizeiten daran erinnern. Und jetzt gib mir dein
Handy.«
    Sie legte sein Handy neben sich auf den Nachttisch. Das Telefon im
Flur hatte sie zur Vorsicht auch mit ins Schlafzimmer genommen. Arthur hatte
sie notdürftig mit Kissen und Wolldecke versorgt, aus der hinterletzten Ecke im
Bad eine unbenutzte Zahnbürste hervorgekramt und ihm noch einen Kakao gekocht.
    Eigentlich schön, dass jemand da war, um den sie sich kümmern
konnte.
    Maria zog die Bettdecke bis zur Nasenspitze. Vielleicht sollte sie
sich einen Hund zulegen. Dann hätte sie auch jemanden, der sich freuen würde,
wenn sie nach Hause kam. Nein, besser eine Katze. Katzen waren selbstständiger.
Das war für Zeiten wie diese, in denen sie viel zu tun hatte und kaum zu Hause
war, sicher besser. Oder eine Maus, die würde zur Not auch ohne sie im
Brotschrank überleben.
    Sie könnte Arno fragen, ob sie so etwas wie ein Cat-Sharing machen
könnten. In der Woche war er viel zu Hause, da konnte er sie haben, und am Wochenende
würde sie sich dann um das Tier kümmern. Er würde die Säcke mit Katzenstreu
anschleppen und sie mit der schnurrenden Katze auf der Couch liegen.
    Die Augen fielen ihr zu. Maria hörte schon das Schnurren. Oder war
es vielleicht doch Arthurs Schnarchen, das durch die geschlossene
Schlafzimmertür drang? Oder das gleichmäßige Geräusch eines Motors?
    Ein Schiffsmotor. Das leise, gleichmäßige Tuckern eines Motors.
    Sie konnte das

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