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Kurpfalzblues

Titel: Kurpfalzblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlene Bach
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davongelaufen?«
    »Der Typ sah so brutal aus.«
    »Welcher Typ?«
    »Na dieser Arschberger. Der für Sie die Brötchen holen geht.«
    »Der heißt nicht Arschberger, sondern Alsberger, und brutal sieht
der ganz bestimmt nicht aus.« Maria lehnte sich zurück. »Vielleicht probierst
du es mal mit der Wahrheit.«
    Cloe schaute auf das nasse Taschentuch in ihrer Hand.
    »Lea ist wahrscheinlich gestern Abend ermordet worden. Wo warst du
denn, sagen wir mal, so zwischen halb sieben und zehn?«
    Das Mädchen sah Maria ungläubig an.
    »Sie sind wohl total durchgeknallt. Sie glauben doch nicht, dass ich Lea etwas getan habe?«
    »Du bist weggelaufen, als du uns gesehen hast. Das machen nur Leute,
die etwas zu verbergen haben. Wo warst du gestern Abend?«
    »Zu Hause. Sie können ja meine Mutter fragen.«
    »Und weshalb bist du vor uns abgehauen?«
    Gleich würde sie wieder weinen. Man konnte sehen, wie ihre Augen
immer glänzender wurden.
    »Cloe, wenn du mir jetzt nicht sagst, warum, bleibst du verdächtig.
Dann müssen wir dich weiter verhören. Und wenn du nichts mit Leas Tod zu tun
hast, dann verschwenden wir damit stundenlang unsere Zeit, und Leas Mörder kann
sich freuen. Du tust ihm einen Gefallen damit. Was Besseres kann dem gar nicht
passieren.«
    Cloe kaute eine Weile auf ihren Lippen, dann zog sie ihre dicke
schwarze Jacke auf. Umständlich suchte sie in der Innentasche, holte
schließlich ein kleines rechteckiges Etwas hervor und legte es auf den Tisch.
Es war in Alufolie eingewickelt.
    Maria nahm es und packte es aus. Ein harziger schwarzer Klumpen kam
zum Vorschein.
    »Es ist nicht von mir«, beteuerte Cloe, »ganz bestimmt nicht. Und
viel ist es auch nicht. Dann ist es doch nicht so schlimm, oder?«
    »Kommt drauf an. Haschischbesitz macht sich nie gut, wenn man mit
der Polizei zu tun hat.«
    »Ich habe es für einen Freund verwahrt. Er hat es mir gegeben, weil
er Angst hat, seine Mutter könnte es bei ihm finden. Er ist schon mal erwischt
worden.«
    »Oder war das für Lea?«
    »Nein. Lea hat so etwas nicht angepackt. Nie im Leben. Ganz bestimmt
nicht. Lea hat nicht mal ein Bier getrunken. Da war sie ziemlich extrem.«
    »Hast du noch mehr davon?«
    Cloe schüttelte den Kopf.
    »Weißt du«, Maria beugte sich zu Cloe vor, »bei geringen Mengen
können wir auf eine Anzeige verzichten.« Sie wickelte den schwarzen Klumpen
sorgfältig wieder ein. »Ich kann das hier also ganz einfach vergessen. Wenn ich
mich etwas anstrenge, wird mir das sicher gelingen. Aber es wäre nett, wenn du
dann auch etwas für uns tust.«
    »Und was?«
    »Du schreibst mir alles auf, was du über Lea weißt. Und machst mir
eine Liste, wie ihre Bekannten und Freunde heißen, wen sie mochte und wen sie
nicht mochte.«
    »Aber ich habe doch schon gesagt, dass ich kaum etwas über Lea
weiß.«
    »Du hilfst mir, Leas Mörder zu finden, und ersparst dir einiges an
Ärger. Okay?« Maria nahm das silberne Päckchen, drehte und wendete es. »Oder
wir müssen mal feststellen lassen, ob das hier nicht mehr als nur eine ›geringe
Menge‹ ist.«
    »Ist schon gut. Ich versuch es. Aber nicht jetzt, bitte.« Cloe sah
erbärmlich aus. »Ich kann das im Moment nicht. Mir fällt jetzt nichts ein.
Bitte, bitte, darf ich erst mal gehen?«
    Maria war hin- und hergerissen. Aber wenn sie Cloe festhalten und
unter Druck setzen würde, war es sehr wahrscheinlich, dass sie nichts aus ihr
herausbekam. Solange Cloe nichts sagen wollte, würde sie nur lügen oder bocken.
    »Also gut. Morgen um zwölf bist du hier. Sind wir uns da einig?«
    Cloe nickte.
    »Wenn du nicht kommst, lass ich dich suchen. Und sei dir sicher, wir
werden dich finden. Ist deine Mutter jetzt zu Hause?«
    »Glaub schon.«
    »Dann werden die Kollegen dich nach Hause bringen. Und sie werden
deine Mutter fragen, ob du gestern Abend dort warst. Das müssen wir tun, das
ist Routine.«
    Cloe schien erleichtert. »Passt schon.«
    Cloe unterschrieb das Protokoll und ging brav mit den Beamten mit,
um sich mit dem Bullentaxi, wie sie es nannte, nach Hause bringen zu lassen.
    Als sie weg war, suchte Maria Alsberger. Er saß in seinem Büro, die
leere Brötchentüte neben sich auf dem Schreibtisch.
    »Und, wo bleibt mein Kaffee?«
    Ein kleiner Witz. Aber Alsberger sah das wohl anders. Wie üblich.
Mit verbissener Miene starrte er auf den Bildschirm seines Computers.
    »Ich musste Sie rausschicken«, erklärte Maria. »Das Mädchen hätte
sonst nie den Mund aufgemacht.«
    »Sie haben mich zum Deppen

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