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Kurpfalzblues

Titel: Kurpfalzblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlene Bach
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aber sie
war es, weil die Menschen, die dort lebten, gemeinsam aßen, diskutierten,
rauchten und alles andere spannender und wichtiger war, als aufzuräumen.
Rinkners Küche dagegen war die eines Menschen, dem nichts mehr wichtig war.
    Er schob sich hinter den Tisch, auf die Bank, auf der er auch bei
ihrem ersten Besuch gesessen hatte.
    »Herr Rinkner, wir hatten heute ein Gespräch mit einer Freundin
Ihrer Tochter, Clothilde Pettke. Kennen Sie sie?«, begann Maria.
    Rinkner saß da, den massigen Schädel gesenkt, die Hände vor sich auf
dem Tisch verschränkt.
    »Sie hat uns erzählt, dass es zwischen Ihnen und Ihrer Tochter immer
wieder Spannungen gegeben hat. Wir würden gerne wissen, warum.«
    »Ach, das hat Ihnen dieses kleine Frettchen erzählt?«
    Maria zog sich den Stuhl heran, der vor dem Tisch stand.
    »Frau Pettke hat uns gesagt, dass Lea Ihnen etwas sehr übel genommen
hat. Dass es etwas gab, das sie Ihnen nicht verzeihen konnte. Irgendetwas, was
Sie getan haben.«
    Rinkner hielt den Kopf gesenkt. Seine Hand streckte sich aus, griff
nach der Flasche, die auf dem Tisch stand. Er schüttete das Glas voll, das
daneben stand, trank es mit einem Zug leer und knallte es auf den Tisch.
    »Dann sagen Sie dem Frettchen, wenn es sich noch einmal auf meinem
Grundstück rumtreibt, dann breche ich ihm die Knochen.«
    »Beantworten Sie die Frage«, herrschte Alsberger ihn an. »Was war
zwischen Ihnen und Ihrer Tochter?«
    Der Riese sah ihn voller Verachtung an. »Das geht Sie einen
Scheißdreck an.«
    »Ach ja?« Alsberger trat an den Tisch, stützte die Hände auf und
schaute auf Rinkner herab. »Das geht uns einen Scheißdreck an? Dann zeige ich
Ihnen mal etwas.«
    Er zog Leas Bild aus seiner Manteltasche und breitete es vor Rinkner
aus.
    »Das hier, das hat Ihre Tochter gemalt.«
    Rinker sah überhaupt nicht hin. »Na und?«
    »Das Mädchen mit dem überklebten Mund. Das Kind, das nicht reden
darf. Das mit seinem Vater ein dunkles Geheimnis teilt.«
    »Alsberger!« Marias Stimme war scharf, aber Alsberger reagierte
nicht darauf.
    »Durfte sie nicht reden?«, fragte er. »Weil Sie sonst in den Knast
gewandert wären?«
    »Ich weiß nicht, was sie …«
    »Aber wir wissen, Herr
Rinkner.« Alsberger schob das Bild noch näher zu ihm. »Lea wollte weg, weil sie
Sie nicht mehr ertragen hat. Als Kind konnte sie nicht weggehen, aber jetzt
schon.«
    Rinkner griff wieder zur Flasche, doch Alsberger war schneller und
schob sie beiseite.
    »Sie haben Lea etwas angetan, was niemand einem Kind antun darf. Und
sie musste sterben, weil sie es endlich sagen wollte, weil Sie Ihre Strafe
dafür bekommen sollten.«
    »Alsberger, hören Sie auf!« Maria hätte ihm am liebsten in den Hintern
getreten.
    »Was? Als Kind?« Rinkner lehnte sich gegen die Bank. »Was soll ich
Lea denn …?«
    Er stockte, hob den Kopf.
    Rinkner hatte verstanden, Maria konnte es in seinem Blick sehen.
    Ein Blick wie der eines gequälten Tieres, das zum Sprung ansetzt, um
seinem Peiniger die Kehle aufzureißen.

Totentanz
    Rinkner nahm den Tisch und kippte ihn einfach um. Flasche und
Glas flogen durch die Luft und zersplitterten am Boden. Er stürzte nach vorn,
packte Alsberger am Kragen und drückte ihn mit beiden Händen gegen die Wand.
    »Sag das noch mal!«
    Maria hatte sich mit einem Satz zur Seite in Sicherheit gebracht.
    »Rinkner! Hören Sie auf!«, schrie sie. »Lassen Sie ihn los!«
    »Was soll ich meiner Tochter angetan haben? Was?« Der Riese schob
Alsberger mit seinen Pranken die Wand hoch, bis nur noch seine Zehenspitzen den
Boden berührten. »Was? Spuck’s aus, du dreckiger Sesselfurzer!«
    »Lassen Sie ihn los!« Maria zerrte an Rinkners Arm, versuchte, sich
zwischen die beiden Männer zu drängen. »Loslassen!«
    Alsberger baumelte in der Luft, die Augen vor Schreck weit
aufgerissen, unfähig zu schreien, weil sein Angreifer ihm den Hals zudrückte.
    »Was willst du, du Schwein? Mir deine schmierigen Phantasien in die
Schuhe schieben?«
    Maria griff zu ihrer Waffe, doch dann sah sie Rinkners Pranke vor
sich. Wenn sie nicht schnell genug war, würde er ihr mit einem einzigen Hieb
alles aus der Hand schlagen.
    Rinkners Füße steckten in Schlappen. Maria hob das Bein und holte
aus, stampfte mit aller Wucht, zu der sie nur fähig war, mit der Hacke ihres
Absatzes auf Rinkners Fuß.
    Für einen Moment schien der Riese wie erstarrt. Dann konnte man
hören, wie er die Luft einsog.
    »Lassen Sie ihn los! Sofort!«
    Rinkner wich einen Schritt

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