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Kurpfalzblues

Titel: Kurpfalzblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlene Bach
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könne.
    Maria probierte es noch einmal, die gleiche Ansage.
    »Mist. Da ist keiner.«
    Als sie auf die Taste für die Rufwiederholung drückte, nahm Arthur
ihr den Hörer aus der Hand.
    »Schluss jetzt. Diesmal bist eindeutig du diejenige, die nach Hause
gehen muss.«
    »So ein Quatsch. Mir geht es gut.«
    »Maria, wenn beim ersten Mal niemand da ist, dann ist beim zweiten
Mal auch niemand da. Und das ändert sich auch nicht, wenn du noch zehnmal
anrufst. Wer nicht mehr klar denken kann, der gehört nicht in den Dienst. Also,
ab nach Hause!«
    Maria fiel keine Erwiderung ein, und das war in der Tat ein Zeichen
dafür, dass es mit ihr nicht zum Besten stand.
    »Ich kann doch jetzt nicht gehen.«
    »Doch, du kannst. Ich versuche, ob ich an einen Mitarbeiter von
dieser VSA herankomme. Ich
verspreche dir, ich rufe dich an, sobald ich etwas weiß. Und sonst erfahren wir
eben erst am Montag, ob wirklich jemand dieses Asthmaspray bei Lea Rinkner
gekauft hat. Wenn unser Hades bis jetzt nicht abgetaucht ist, dann ist er
Montag auch noch da.«
    Eine halbe Stunde auf der Couch liegen. Eine halbe Stunde den Kopf
auf etwas Weiches legen und die Augen zumachen. Welch ein verführerischer
Gedanke!
    Alsberger kam herein. Man konnte sehen, dass das Phantombild ihm
gründlich die Laune verdorben hatte.
    »Ist noch Kaffee da?« Er sah zu Arthur, dann zu Maria. Es war wohl
zu merken, dass irgendetwas in der Luft lag. »Was ist los?«
    »Deine Chefin meint, dass unser Hades bei Lea Rinkner in der
Apotheke einkaufen war. Und außerdem wollte sie gerade nach Hause gehen.«
    »Er war in der Apotheke?«
    »Bin ich eigentlich der Einzige, der in dieser Abteilung arbeitet?
Alle anderen trinken Kaffee, was?« Mengert stand in der Tür, mit vorwurfsvollem
Blick. »Rinkner ist ziemlich nervös. Ich glaube, der braucht langsam seinen
Sprit. Die Firma, bei der er früher gearbeitet hat, gibt es nicht mehr, die hat
Konkurs gemacht. Das wird dauern, ehe wir rausbekommen, ob der damals wirklich
auf Montage war.«
    Sein Blick war auf Marias Kaffeebecher gefallen, der auf dem
Schreibtisch stand.
    »Oh, prima, danke, Arthur.« Er nahm den Becher und trank einen
Schluck. »Was machen wir jetzt mit Rinkner?«
    »Wir lassen ihn gehen«, entschied Maria. »Kurt Rinkner kann niemals
der Entführer des Mädchens gewesen sein. Das Phantombild ähnelt ihm nicht im
Geringsten. Wir haben den Mann jetzt genug gequält.«
    »Ach, und niemand kann sich einen anderen Grund vorstellen, warum er
nervös wird?« Alsbergers Stimme klang trotzig, fast aggressiv. »Wir fragen nach
einer Entführung, und Herr Rinkner bekommt zittrige Hände! Nur der Alkohol,
was?«
    »Es war Zufall, dass Lea Rinkner den Entführer der kleinen Anna
Wyssmer wiedergesehen hat. Ein dummer, blöder Zufall, der nichts mit Leas Vater
zu tun hat. Lassen Sie es endlich gut sein, Alsberger.« Maria ging hinaus. »Ich
rede selbst mit ihm.«
    Die Tür zu Mengerts Büro war nur angelehnt. Sie konnte Rinkner
sehen. Er saß da, gebeugt, als trage er einen unsichtbaren zentnerschweren
Stein auf dem Rücken.
    »Sie können jetzt gehen, Herr Rinkner. Wir werden uns bei Ihnen
melden, wenn wir etwas Neues wissen.«
    »Auf einmal?«
    »Ja. Wir brauchen Sie hier nicht mehr. Wir werden Ihre Angaben
überprüfen. Und wegen der Sache heute mit Herrn Alsberger, da waren wohl beide
Seiten etwas zu aufgebracht. Wir werden das nicht weiterverfolgen.«
    Was heute Morgen geschehen war, war nicht eine der üblichen
Respektlosigkeiten eines Betrunkenen gegenüber der Polizei, mit denen sie immer
mehr zu kämpfen hatten. Alsberger hatte Rinkner auf üble Weise provoziert und
gegen ihre Anordnung gehandelt. Das mussten sie hier nicht noch breittreten. Es
war besser, wenn Ferver nichts davon mitbekam.
    Maria hatte erwartet, dass Rinkner sofort aufstehen und gehen würde.
Aber er blieb sitzen.
    »Diese Entführung«, sagte er. »Hat das etwas mit Leas Tod zu tun?«
    »Es sieht ganz danach aus. Ihre Tochter hat den Entführer damals
gesehen. Wir vermuten, dass sie ihn jetzt wiedererkannt und dann erpresst hat.«
    »Und der hat sie umgebracht?«
    »Hundert Prozent wissen wir es nicht.«
    »Und die ganze Scheiße mit dem Gedicht?«
    »War wahrscheinlich nur ein Ablenkungsmanöver. Hat Lea Ihnen
irgendetwas von der Sache erzählt? Dass sie den Entführer von damals
wiedergesehen hat?«
    Rinkner schüttelte den Kopf.
    Hätte sie nur, dann wären sie jetzt weiter. Aber Lea hatte
geschwiegen. Traue niemandem außer dir selbst. Ob man

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