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Kurpfalzblues

Titel: Kurpfalzblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlene Bach
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Beule? Da
gibt es bestimmt eine Salbe, damit es abschwillt.«
    In der Apotheke.
    Die Gedanken waberten durch den Nebel in Marias Kopf, träge, quälten
sich langsam ins Bewusstsein.
    Die Apotheke.
    Dosieraerosol. Asthmaspray.
    »Erinnerst du dich noch an den Eintrag in Lea Rinkners Kalender,
Arthur? Der mit diesem ›Corti‹. Was stand da noch?«
    »Kann ich dir gleich sagen.« Arthur suchte in den Stapeln auf seinem
Schreibtisch und zog schließlich eine graue Aktenmappe hervor.
    »Hier. Eintrag am 3. August: Träume werden wahr – Corti macht’s
möglich. «
    »War das nicht der Reklamespruch für ein Asthmaspray?«
    »Ja.« Arthur blätterte in den Besprechungsprotokollen. »Allerdings
nur der zweite Teil: Corti macht’s möglich .
Eigentlich heißt der Spruch: Endlich frei atmen – Corti macht’s
möglich . Das Zeug nennt sich
›Corti-Pulmonale‹. Hier steht es.«
    Maria starrte in ihren Kaffee.
    Träume werden wahr – Corti macht’s möglich .
    Dosieraerosol. Asthmaspray .
    Corti.
    »Was ist denn?«
    »Der hat Asthma«, murmelte sie. »Er hat ein Asthmaspray gekauft.«
    »Wer hat wo ein Asthmaspray gekauft?«
    »Der Eingang zum Hades, Arthur.«
    »Was ist damit?«
    »Weißt du, wo der ist?«
    »Also, einer war in Eleusis.«
    »Der war für Persephone. Aber der für Lea Rinkner?«
    Arthur runzelte die Stirn.
    »Vielleicht gehst du doch besser nach Hause, Maria. Dann kannst du
ganz in Ruhe überlegen, wo der Eingang zum Hades ist, und es versucht auch
niemand, dich zu vergiften.«
    Und während Arthur sie ansah, als glaube er ganz und gar nicht mehr,
dass mit ihrem Kopf alles in Ordnung sei, erkannte Maria trotz aller
Nebelschwaden darin, dass der Eingang zur Unterwelt überall sein konnte.
    Manchmal auch in einer Apotheke.

Am Abgrund
    »Da hat sie ihn wiedergesehen! Er hat das Asthmaspray gekauft,
dieses ›Corti‹! In der Apotheke, in der Lea Rinkner gearbeitet hat.«
    »Du meinst, der Entführer von damals?«, fragte Arthur. »Steht das in
den Akten, dass der Asthmatiker ist?«
    »Zumindest hat man vor der Hütte, in der das entführte Mädchen
versteckt war, die Kappe eines Inhalationsfläschchens gefunden.«
    »Na ja.« Arthur strich sich nachdenklich über das Kinn. »Das kann ja
auch von jemand anderem gewesen sein. Und soviel ich weiß, gibt es solche
Inhalationssprays auch für andere Zwecke. Zum Beispiel bei Herzproblemen.«
    »Aber es würde den Eintrag in Leas Kalender erklären!«
    Maria stellte den Becher so heftig auf den Schreibtisch, dass ein
Teil des Kaffees herausschwappte.
    »Er kauft sich in der Apotheke dieses Spray, dieses ›Corti‹. Aber
natürlich schreibt sie nicht in ihren Kalender: Habe jemanden wiedergesehen,
den ich erpressen kann. Endlich genug Kohle, um abzuhauen. Sie schreibt: Träume
werden wahr – Corti macht’s möglich . Dieses
Spray war der Anlass, warum er in die Apotheke gekommen ist. Vielleicht hat sie
den Eintrag an dem Tag gemacht, an dem er dort gewesen ist.«
    »Wenn sie ihn erpresst hat, dann muss sie ja gewusst haben, wie er
heißt. Und wo er wohnt. Sie wird ihm wohl kaum aus der Apotheke
hinterhergelaufen sein.« Arthur zog ein Tempo aus seiner Hosentasche und tupfte
sorgfältig den Kaffee von den Unterlagen. »Steht auf den Rezepten nicht immer
die Adresse drauf?«
    »Gib mir mal die Nummer von der Apotheke, in der Lea Rinkner
gearbeitet hat, schnell!« Maria griff nach dem Telefon.
    »Es ist Samstag und fast sechs. Da ist jetzt niemand mehr.«
    Dann musste es eben anders gehen. Maria rief Jörg
Maier an.
    »Hallo, Maria!« Jörg schien überrascht.
    Sie hatte auf seine SMS noch nicht geantwortet. Aber für Verabredungen war jetzt keine Zeit.
    Ja, er hatte die Privatnummer der Apothekerin. Schließlich war er
gut mit ihr bekannt.
    »Schönen Abend noch mit Karin«, wünschte Maria und hätte sich am
liebsten gleich darauf die Zunge abgebissen.
    Sie hatte Glück und erreichte die Apothekerin zu Hause.
    Nein, wer das Medikament am 3. August bei ihnen gekauft habe, das
könne sie jetzt nicht auf die Schnelle herausfinden. Da müsse man sich an die VSA wenden, die Verrechnungsstelle der
Süddeutschen Apotheken. Dort würden die Rezeptangaben für einige Zeit
gespeichert.
    Maria ließ sich die Telefonnummer geben.
    »Aber da erreichen Sie jetzt niemanden.«
    Sie versuchte es trotzdem. Unter der Nummer war eine freundliche
Stimme zu hören, die darauf hinwies, dass man außerhalb der Öffnungszeiten
anrufe und Montag ab acht Uhr wieder jemanden erreichen

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