Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kurpfalzblues

Titel: Kurpfalzblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlene Bach
Vom Netzwerk:
ihm klar war, dass wir bald
selbst darauf kommen. Lea wusste vielleicht über all die Jahre Bescheid, hat
von der Entführung etwas mitbekommen. Und sich damals irgendwie verplappert,
und deshalb war die Polizei da. Sie hat ihren Vater gedeckt, und jetzt, als sie
wegwollte, hat sie ihn damit erpresst.«
    »Und versteckt das Geld in seinem Haus?«
    »Der Ort, an dem er mit Sicherheit nicht danach sucht, weil er nie
damit rechnen würde, dass sie es dort versteckt hat.«
    Maria trank die bittere Flüssigkeit und schob Alsberger das Glas
über den Tisch.
    Der gab auch nie auf. Wie ein Terrier, der nicht mehr loslassen
konnte, wenn er sich einmal festgebissen hatte.
    »Warum muss Rinkner unbedingt schuldig sein? Weil Sie sonst versagt
hätten, Alsberger? Selbst wenn Ferver Sie in der Abteilung lassen würde, Sie
müssen sich selbst und aller Welt unbedingt beweisen, dass Sie brillant sind.
Darum geht es, oder?«
    Die Tür wurde aufgerissen.
    »Wir haben den Fall!« Mengert winkte mit einem Packen Papiere. »Die
Kollegen aus Basel haben es gefaxt. Anna Wyssmer, entführt vor fünf Jahren in
Basel. Der Täter wurde nicht gefasst. Die Spuren gingen nach Deutschland. Das
Mädchen war in einer Hütte in einem Waldstück bei Freiburg versteckt, zwischen
Waltershofen und Umkirch. Der Besitzer hatte sich bei der Polizei gemeldet,
weil das Schloss aufgebrochen war. Sie haben Sachen darin gefunden, die
eindeutig von dem entführten Mädchen stammten. Lea Rinkner wurde als Zeugin
vernommen.«
    Er warf die Papiere auf den Tisch.
    »Sie war in einer Gruppe von Jugendlichen, die sich im Wald
getroffen und Party gemacht haben. Die kamen fast alle aus Waltershofen, genau
wie Lea. Als bekannt wurde, dass das Kind dort in der Nähe versteckt war, ist
eine von den Jugendlichen mit den Eltern zur Polizei, weil sie jemanden gesehen
hatte. Sie und Lea Rinkner.«
    Noch bevor Maria auch nur am Tisch war, hatte Alsberger sich schon
die Papiere geschnappt und blätterte darin herum.
    »Geben Sie das her.«
    Widerwillig gab Alsberger ihr die Unterlagen.
    »Wo ist Rinkner?«, fragte Maria.
    Mengert wies mit dem Daumen Richtung Tür. »Der sitzt hinten auf dem
Flur. Ich wusste ja nicht, ob der jetzt gehen kann oder nicht.«
    Alsberger mit seinem ewigen Verdacht gegen Rinkner. Alsberger, der
alles so drehte, dass man nicht mehr wusste, was man noch glauben sollte. Er
hatte es geschafft, dass ihr wieder ganz schummrig im Kopf war.
    Sie reichte Mengert das erste Blatt vom Stapel.
    »Hier. Da steht, wann genau das Mädchen verschwunden ist. Frag
Rinkner, wo er damals war. Wenn er sagt, er wäre auf Montage gewesen, dann seht
zu, ob ihr das noch überprüfen könnt. Und wenn er Randale macht, wandert er in
die Arrestzelle.«
    Mengert war schon fast zur Tür heraus, als auch Alsberger aufstand.
    »Sie bleiben hier und gehen mit mir die Papiere durch. Nicht dass
ich etwas übersehe. Schließlich hat mein Kopf heute ganz gut was abbekommen.«
    Wenn es in diesen Unterlagen einen noch so winzigen Hinweis auf
Rinkner geben würde, Maria konnte sich sicher sein, der Terrier würde ihn
entdecken.
    Sie lasen im Eiltempo. Ermittlungsprotokolle, Vernehmungsberichte.
    Die kleine Anna Wyssmer hatte die Entführung nicht überlebt, trotz
all des Lösegelds, das die Eltern gezahlt hatten. Der Entführer hatte gedroht,
das Kind zu töten, wenn die Polizei eingeschaltet würde. Anna Wyssmers Eltern hatten
sich an alles gehalten, was er wollte.
    Man fand die Leiche des Mädchens einige Wochen später in einem Wald
nahe der Schweizer Grenze. Das Kind war an einer Überdosis Beruhigungsmittel
gestorben.
    »Glauben Sie, er hat sie absichtlich getötet?« Alsberger war beim
Lesen ganz blass um die Nase geworden.
    »Keine Ahnung. Vielleicht wollte er sie auch ruhigstellen und hat
sich mit der Dosis verschätzt.«
    Aber was spielte das schon für eine Rolle. So oder so, das Kind war
tot.
    Es gab Verdächtige aus dem Umfeld. Ein Fahrer der Familie, ein
Geschäftskollege des Ehemannes. Aber am Ende hatte sich alles zerschlagen.
    Die Spuren in der Hütte waren so ziemlich das Einzige gewesen, was
man an Hinweisen gefunden hatte. Der Entführer musste Angst bekommen haben,
dass man das Kind entdecken könnte, und hatte es überstürzt weggebracht.
    »Das eine Mädchen hat angegeben, dass sie und Lea von der Gruppe weg
sind, weil sie mal ins Gebüsch mussten. Dann haben sie die Hütte entdeckt und
sich dahintergehockt. Da war alles dicht, man konnte nicht hineinsehen. Als sie
wieder

Weitere Kostenlose Bücher